Kann man eine Elektroinstallation selber machen? Die Meinungen dazu sind geteilt, denn Fachleute sagen meist: 'Finger weg!' Zurecht, sollte man annehmen. Aber andere Stimmen behaupten auch, es wäre kein Problem! Was aber stimmt nun? Wie so oft liegt die Wahrheit dazwischen. So kann mit dem nötigen Wissen bzw. unter fachkundiger Anleitung vieles auch im Alleingang gemacht werden. Das Legen der Leerverrohrung ist z.B. eine solche Arbeit. Daher zeigen wir, wie die Herstellung einer solchen - selbst in der Küche - ohne Probleme gelingt.

Das Projekt

Das Projekt ist schnell erklärt. Der Elektroinstallationsplan der neuen Küche liegt vor und muss in die Tat umgesetzt werden. Auf diesem ersichtlich sind die geplanten Steckdosen, Schalter, Anschlussdosen und Auslässe für alle geplanten Gerätschaften. Der elektrische Anschluss erfolgt dabei großteils über die Geschossdecke bzw. über den Fußboden. 

In Absprache mit dem Elektriker kann nun die Leerverrohrung ohne weiteres selbst vorbereitet werden. Dazu zählen das Einmessen und Anzeichnen des Planes, das Stemmen der Mauer, das Verlegen der Leerrohre und das Setzen der Steckdosen und Schalter. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um die Unterputzdosen für die Steckdosen und Schalter. Zu beachten sind dabei die Installationszonen sowie die übliche Leitungsführung. Die Höhe der Steckdosen und Schalter wird aber durch den Installationsplan vorgegeben. Je nach geplanter Einrichtung werden die Höhen entsprechend von den Normen abweichen.

Werkzeug und Material

An Werkzeug und Material wird nicht besonders viel gebraucht. Immer mit dabei sind das obligatorische Maßband und die Wasserwaage. Darüber hinaus werden Hammer und Meißel, eine Mauernutfräse sowie Spachtelwerkzeug und Gips bzw. Versetzmörtel benötigt. Natürlich dürfen die Leerrohre (Kabelschutzrohre) wie auch die Unterputzdosen nicht fehlen. Je nach Anschlussplan werden Leerrohre unterschiedlicher Stärke (16-25 mm) flexible und starre wie auch Verbindungsmuffen benötigt.

Achtung: Die Mauerschlitzfräse vereinfacht nicht nur die Arbeiten, sondern erlaubt eine Erhöhung der erlaubten Schlitztiefe (10 mm) bei horizontalen Schlitzen. Daher ist vor den Arbeiten unbedingt abzuklären, wie tief gestemmt werden darf. Ist das senkrechte Schlitzen (30 mm tiefe Schlitze) bei Mauern mit einer Stärke von 175 mm und mehr kein Problem, so sind horizontale Schlitze (mit einer Tiefe von ebenfalls 30 mm) unbeschränkter Länge erst ab einer Mauerstärke von 240 mm und mehr zulässig. Die Mauernutfräse ist also gerade bei nicht tragenden Trennwänden als obligatorisch anzusehen.

© diybook | Bei umfangreichen Installationen ist die Mauernutfräse ein unverzichtbares Hilfsmittel. Denn mit ihrer Hilfe lässt sich die…

Installationsplan auf die Wand übertragen

Dann kann es auch schon losgehen und der Installationsplan wird auf die Mauer übertragen. Als Referenzpunkt zum Einmessen dient immer das Metermaß. Diese Markierung liegt genau einen Meter über dem fertigen Fußboden und wird bei allen Arbeiten als Referenz herangezogen. Mit Maßband und Stift wird dann Steckdose für Steckdose bzw. jede Anschlussdose und ein jeder Schalter auf der Mauer angezeichnet. 

Je nach Anschlusspunkt, hier in Deckennähe, werden die einzelnen Steckdosen miteinander senkrecht und waagerecht verbunden. Dabei ist zu beachten, dass Geräte wie Geschirrspüler und das Ceranfeld eigens abgesichert werden und daher auch ihre eigene Leerverrohrung bzw. ihren ganz personlichen Anschlusspunkt bekommen. All diese Geräte sind bei der Leitungsführung zu berücksichtigen und daher die Schlitze entsprechend breit zu wählen.

© diybook | Beim Innenausbau richtet sich alles nach einem Maß, und zwar dem Metermaß! So ist es nur logisch, dass auch die Höhe der…
© diybook | Zwar ist die Höhe von Standard-Steckdosen grundsätzlich in Normen definiert, die Höhe darf aber, je nach Anforderung an die…
© diybook | Neben der Höhe muss natürlich auch die horizontale Lage von Steckdosen und Schaltern bestimmt werden. Denn nur so liegen die…
© diybook | Bevor das Stemmeisen in die Hand genommen wird, ist es wichtig, zunächst einmal den gesamten Elektroinstallationsplan auf die…

Wand schlitzen bzw. fräsen

Wurde die Elektroinstallation einmal auf die Mauer übertragen, ist es an der Zeit, die Mauer aufzuschneiden. Ab einer gewissen Größenordnung, vor allem aber bei meistens recht dünnen, nicht tragenden Innenwänden, ist eine Mauernutfräse angeraten. Mit dieser werden nun alle Leitungen wie auch Stecker und Schalterpositionen aufgeschnitten. Die Leitungen führen dabei zu der am oberen Ende der Mauer geplanten Verteilerdose.

Bei entsprechend dicken Wänden dürfen zwar horizontale Schnitte durchgeführt werden, sind aber, wenn möglich, immer zu vermeiden. Werden horizontale Schnitte gemacht, sollten diese immer so kurz wie möglich ausfallen, um die Struktur der Wand nicht unnötig zu schwächen. Hinweis: Senkrechte Schlitze schwächen die Mauer immer in kleinerem Maße als waagerechte Schlitze!

© diybook | Ist der Plan einmal aufgezeichnet und überprüft, kann es auch schon losgehen, und die Mauer wird mit Hilfe der Mauernutfräse…
© diybook | Die Zuleitungen der Geräte bzw. des Stroms erfolgen in diesem Projekt hauptsächlich über die Decke, daher befindet sich dort…
© diybook | Bei entsprechend dicken Wänden dürfen horizontale Schlitze zwar ausgeführt werden, sind aber, so gut es geht, zu vermieden.
© diybook | Schon bald darauf sind dann auch alle Aussparungen gefräst. Was folgt ist das Ausstemmen derselben. Die horizontale…

Leitungsführung und Dosen ausstemmen

Wenn die Arbeit nicht schon die Fräse übernommen hat, so müssen als nächstes die Schlitze ausgestemmt werden. Das gelingt mit Hammer und Meißel oder wie hier mit dem Bohrhammer. Bei Verwendung von Letzerem ist aber darauf zu achten, nicht tiefer zu stemmen, als die Schlitze geschnitten wurden. Das Schneiden wäre sonst umsonst gewesen.

Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Ecken einen möglichst großen Radius aufweisen sollten, damit die Leerrohre nicht ums Eck geknickt werden müssen.

 

© diybook | Die gefrästen Aussparungen können nun entweder mit Hammer und Meißel oder mit schwererem Gerät freigestemmt werden. In jedem…
© diybook | Mit passender Motivation ist das auch recht schnell geschafft und Schlitze sind nun endgültig gemacht. Alles steht bereit für…

Unterputzdosen versetzen

Danach geht es nochmals an das genaue Einmessen der Unterputzdosen. Denn sollen die Arbeitsdosen wirklich auf selber Höhe liegen, dann dürfen diese nicht nur mittels des Metermaßes eingemessen werden. Die Höhe sollte auch mit der Wasserwaage kontrolliert werden.

Danach werden die Dosen selbst vorbereitet. Es ist ratsam, Mehrfachdosen, die aus einzelnen Unterputzdosen zusammengesetzt werden, mit etwas Isolierband zusammenzukleben. Das verhindert ein Verrutschen einzelner Dosen beim Einkleben. Je nach Leerrohrführung werden dann auch die Rohrduchfürhungen der Dosen entsprechend ausgebrochen.

© diybook | Je nach dem, wie genau die Steckdosen angezeichnet wurden und ob die Markierungen noch zu lesen sind, wäre jetzt der richtige…
© diybook | Bei Arbeitssteckdosen in einer Wand ist es ratsam, die erste Steckdose einzumessen und die Position aller weiteren mit Hilfe…
© diybook | Sind die Maße überprüft, fehlt nur noch die Vorbereitung der Dosen. Werden Mehrfachschalter bzw. Steckdosen aus mehreren…

Nun können die Unterputzdosen versetzt werden. Davor wäre es ratsam, sich mit dem Putzer abzusprechen, denn sollen die Wände später  mit Lehm oder einem anderen sehr feuchten Putz verputzt werden, ist ein zementäres Produkt wie Versetzmörtel das Richtige. Gips fällt dann als Kleber gänzlich aus. Aber nicht nur die Art des Putzes, sondern auch die Stärke des Putzes spielen beim Versetzen der Dosen eine Rolle. Kommen rund 20 mm Putz auf die Ziegel, dann sollten die Dosen rund 15 mm vorstehen.

Sind die Rahmenbedingungen aber einmal geklärt, kann das Versetzen endlich losgehen. Der Mörtel wird dazu satt in die Aussparung gespachtelt bzw. angeworfen. Die Dose wird dann möglichst gerade in das Kleberbett gesetzt. Kontrolliert wird die Ausrichtung sowohl horizontal wie auch vertikal mit der Wasserwaage. Wie weit die Dose vorsteht, kann auch sehr leicht durch Anhalten der Wasserwaage kontrolliert werden. Wichtig wäre, dass die Dosen alle möglichst gleich tief in der Mauer versetzt sind. Die Dosen werden bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Mörtelbett aber nur fixiert und nicht zur Gänze umschlossen. Denn das folgt erst, nachdem auch die Kabelschutzrohre verlegt wurden.

Hinweis: Geraten Dosen zu tief, so ist das durch nachträgliches Aufschrauben von Putzausgleichsringen ohne Weiteres korrigierbar. Abgesehen vom zusätzlichen zeitlichen und monetären Aufwand erfreut man sich dann an besonders tiefen installationsfreundlichen Unterputzdosen.

© diybook | Jetzt wird entweder Gips bzw. Versetzmörtel laut Herstellerangaben angerührt. Danach wird dieser in die Aussparung der…
© diybook | Danach wird die Unterputzdose sehr genau eingesetzt...
© diybook | ... und mit der Wasserwaage sowohl in der Waagerechten als auch in der Senkrechten ausgerichtet. Da aber noch gut 20 mm Putz…
© diybook | Es folgt eine letzte Kontrolle der Position. Perfekt, das passt soweit! Nachdem alle weiteren Unterputzdosen versetzt wurden,…

Verlegen der Leerverrohrung bzw. Kabelschutzrohre

Sind die Unterputzdosen einmal fixiert, können auch die Kabelschutzrohre verlegt werden. Auch wenn diese nicht zwingend verlegt werden müssen und sich im Baubudget bemerkbar machen, so hat deren Verlegung doch entscheidene Vorteile. Die Kabel und Leitungen können nicht so leicht angebohrt werden. Im Falle eines Defektes sind die Kabel und Drähte austauschbar. Zudem kann die Elektroinstallation bis zu einem gewissen Grad nachträglich ohne Renovierungsaufwand erweitert werden.

Die Rohre werden dazu mit einigem Überstand in die Dosen eingeschoben. Müssen die Rohre gestückelt werden, sorgen Verbindungsmuffen für den entsprechenden Halt.

© diybook | Kabelschutzrohre sind eine gute Sache, da sie die Beschädigung der Kabel und Drähte erschweren. Sollte dann doch mal was…
© diybook | Die Kabelschutzrohre werden dazu mit Überstand in die Unterputzdosen eingeführt und gerade und ohne Knick in die Schlitze…
© diybook | Geraten die Kabelschutzrohre zu kurz, können sie mit sogenannten Verbindungsmuffen gestückelt werden.
© diybook | Beim Stückeln der Leerrohre ist darauf zu achten, dass die Enden der Rohre sehr sauber und gerade abgeschnitten sind und die…

Bei langen Geraden sind starre Kabelschutzrohre erste Wahl. Das Einziehen der Kabel und Drähte wird dann zum Kinderspiel. Zudem ist bei den Ecken darauf zu achten, dass der Radius möglichst groß ist. Fixiert werden die Rohre vorerst am einfachsten mit passenden Nägeln. Denn erst, wenn alle Rohre einmal verlegt sind, werden diese mit Mörtel punktuell festgeklebt. 

Hinweis: Werden die Kabelschutzrohre mit Verbindungsmuffen verlängert, sollte darauf geachtet werden, beide Enden der Rohre gerade abzuschneiden und bis zum Anschlag in die Muffe einzuschieben. Denn nur so ist das spätere Einziehen der Kabel und Drähte so problemlos möglich, als wäre das Rohr im Ganzen.

© diybook | Bei geraden Strecken ist es von Vorteil, starre Kabelschutzrohre zu verwenden. Das nachträgliche Einziehen der Drähte und Kabel…
© diybook | Werden die Kabelschutzrohre ums Eck gelegt, so sind diese mit möglichst großem Radius zu verlegen. Auch das hilft beim späteren…
© diybook | Damit während des Verlegens der Leerrohre nicht auch noch mit Gips bzw. Versetzmörtel hantiert werden muss, hat es sich als…

Ergebnis

Der letzte Schritt bei diesem Projekt ist das Verschließen der Schlitze mit dem Versetzmörtel. Dann ist es aber auch schon geschafft!  Die Leerverrohrung ist vorbereitet und das Projekt "Elektroinstallation selber machen" abgeschlossen.

Auch wenn es zunächst sehr einfach klingt, wird selbst für die Vorbereitung der elektrischen Installation einiges an Wissen benötigt. Denn gerade in der Küche gibt es meist mehr als nur einen Stromkreis, da Geräte wie Herd und Geschirrspüler immer eigens abgesichert werden müssen. Und dabei wird es dann sehr schnell unübersichtlich.

Unser Tipp: Wer ein solches Projekt angehen möchte, der sollte nicht zum ersten Mal mit der Elektroinstallation in Berühtung gekommen sein.

© diybook | Sind alle Leitungen verlegt, ist der finale Schritt das Einputzen der Aussparungen. Mit dem Versetzmörtel werden die…

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