Leerrohre abdichten als Teil der Haus-Isolierung
Wer schon einmal selbst Elektroleitungen oder entsprechende Verlängerungen durch Wand oder Decke verlegt hat, kennt die Situation gut: Das Loch ist geschaffen, der FXP-Schlauch verlegt und der Rest des Durchbruchs wieder versiegelt. Doch ist damit auch die Isolierung schon komplett erneuert? Was ist mit all dem Platz, der im Rohr selbst noch steckt? Die Kabel sind ja schließlich schmal. Es winken optimale Bedingungen für Luftaustausch, Feuchtigkeitsbildung und Schallübertragung komplett an der Dämmung vorbei. Dabei können bereits einige wenige Handgriffe das Abdichten von Leerrohr oder Installationsrohr auch von innen sicherstellen und so schnell Abhilfe schaffen.
Im Innenbereich, vor allem zur Sommerzeit, mag dieses Problem zunächst nicht heikel erscheinen. Doch wird etwa die Decke zum unbeheizten Dachboden durchbrochen, ist damit auch die Wärmedämmung durchstoßen und es kommt zum Luftwechsel zwischen dem warmen Inneren des Wohnraums und dem kalten Dachboden. Energieverlust, Kondenswasser und Schimmelbildung wären die Folge. Beim Verlegen eines Leerrohres wird zwar meistens gewissenhaft die Isolierung um das Rohr herum wiederhergestellt. Das Innere des Leerrohres wird dabei jedoch gern vergessen. Schließlich möchte man ja dieses irgendwann einmal mit Elektrik bestücken. Leider bildet es aber einen äußerst praktischen 'Windkanal'. Doch das muss nicht sein!
Wann das Abdichten von Installationsrohren hilfreich ist
Beispiel 1: Ein Raum soll mit zusätzlicher Verkabelung entlang einer neuen Vorsatzschale versehen werden. Die dazu nötigen Verlängerungen können praktischerweise über den darüber liegenden Dachboden herabgeführt werden. Die Rigips-Decke des Raums bietet hierbei zum Glück keinen größeren Widerstand. Der Durchbruch ist schnell erreicht und das FXP-Leerrohr, das die Kabel aufnehmen soll, hindurchgezogen. Anschließend wird der restliche Freiraum um das Installationsrohr wieder versiegelt, auf dem Dachboden zudem Isolierschicht und Dampfsperre erneuert. So weit, so gut.
Beispiel 2: Über der Außenfront eines Fensters wird ein elektrischer Rolladenkasten montiert. Die Jalousien benötigen, um zu funktionieren, allerdings noch einen Zugang zum Stromnetz. Mit Hilfe eines Leerrohres wird ein solcher Zugang von der Wandleitung bis in den seitlichen Fensterrahmen verlegt. Damit das anschließend hindurchgeführte Kabel an den Rolladenkasten angeschlossen werden kann, wird der Fensterstock mit einem Loch versehen. Doch nun ziehts. Denn die Gebäudehülle ist durchstoßen. So kann das nicht bleiben!
Leerrohre und Installationsrohre richtig abdichten
Zwei Probleme stellen sich hier. In Beispiel 1 durchstößt das Installationsrohr die Begrenzung der beheizten Innenräume, in Beispiel 2 musste sogar die Außenwand perforiert werden. Beide Probleme müssen aber gelöst werden. Schließlich soll es weder hinter der Trockenbauwand noch am Fenster pfeifen. Vom Verlust der wertvollen Heizluft und möglichen Schimmelschäden ganz zu schweigen.
Gut, dass beim Errichten der Vorsatzschale noch einiges an Dämmmaterial übrig geblieben ist. Im ersten Fall wird die Mineralwolle vor Einsetzen der Hohlraumdose genutzt, um das Innere des Installationsrohres am unteren Ende gut auszustopfen. Das geschieht am einfachsten mit einem dünnen Stab, der als Stopfer dient. Anschließend wird das Ganze mit einer Silikonspritze zusätzlich und vollständig versiegelt. Nach Befüllen des Installationsrohres wird das Kabel mehrfach im Kreis geführt, um das Silikon besser darin zu verteilen. Danach wird die Öffnung noch ein weiteres Mal befüllt und das Silkon mit dem Finger verstrichen. So werden alle Luftlöcher zuverlässig verschlossen, am Ende reicht nur noch das Kabel hindurch. Das obere Ende des Installationsrohres wird ebenfalls mit der Mineralwolle ausgefüllt. Hier kann aber auf eine permanente Versiegelung verzichtet werden. Denn so bleibt eine begrenzte Luftzirkulation im Installationsrohr möglich. Die warme Luft des Wohnraums kann jedoch nicht mehr entweichen.
Beim Verlegen des Elektrokabels für den Rolladenkasten ist zusätzlich zu beachten, dass auch das Loch in der Außenwand versiegelt werden muss, sofern das Installationsrohr nicht bis an dieses heranreicht. Ist die Bohrung nicht allzu groß, kann dies ebenfalls mit Silikon bewerkstelligt werden. Das Loch wird dabei auf die gleiche Weise versiegelt wie das FXP-Rohr. Am Ende ist die Isolierung der Gebäudehülle wieder hergestellt.
Ergebnis
Es erfordert nicht viel Aufwand, Leerverrohrungen auch von Innen abzudichten. Und oft kann dabei auf Material zurückgegriffen werden, dass sich ohnehin schon auf der Baustelle befindet. Wer jedoch Leerrohre für den Bedarfsfall verbaut oder sich die Möglichkeit offen halten will, das Installationsrohr neu zu bestücken, wird auf Silikon verzichten wollen. In diesen Fällen kann als Versiegelung auf den altbewährten Dichtkitt zurückgegriffen werden. Dieser isoliert zwar auch, härtet aber nicht vollständig aus und ist somit leichter wieder zu entfernen. Soll jede Schmiererei grundsätzlich vermieden werden, bieten sich als Alternative auch sogenannte Dichtstopfen an. Diese verschließen die Verrohrung als Aufsatz, verfügen aber über Manschetten, um bei Bedarf trotzdem noch Kabel aus dem Rohr herauszuführen.