Wärmepumpentrockner sind der letzte Schrei, wenn es um Wäschetrockner geht. Komfortabel zu bedienen und unkompliziert, was die Standortwahl betrifft, verbrauchen sie gerade einmal halb so viel Strom wie herkömmliche Kondenstrockner. Kein Wunder also, dass sich dieses System in den vergangenen Jahren zunehmend durchsetzen konnte. Allerdings, das Ganze hat auch seine Schattenseiten. Und die sollten Interessenten kennen. Grund genug also, sich einmal die Frage zu stellen: Wie funktioniert ein Wärmepumpentrockner eigentlich? Und worin bestehen seine Vor- und Nachteile?

Die Evolution des Kondenstrockners

Kondensationstrockner sind eine praktische Angelegenheit, denn sie trocknen die feuchte Wäsche auf kompaktem Raum. Das Verlegen eines großen Abluftschlauches entfällt genauso wie das energietechnisch katastrophale Zulüften im Waschraum über ein offenes Fenster. Zwar müssen Kondenstrockner regelmäßig entleert und so von Wasser befreit werden, damit sie weiterhin reibungslos funktionieren. Aber das scheint ein vergleichsweise kleiner Preis zu sein. Allerdings: Kondensationstrockner sind teurer als vergleichbare Ablufttrockner und sie verbrauchen auch mehr Energie. Zudem erwärmen sie nach und nach die Luft an ihrem Aufstellungsort. Was im Winter noch praktisch erscheinen mag, wird im Sommer schnell zur Belastung – zumal das Gerät in warmer Umgebung schlechter arbeitet.

In dem Bestreben, diese konstruktionsbedingten Nachteile auszumerzen, wurde mittlerweile die Wärmepumpentechnik in Kondensationstrocknern eingeführt. Statt eines Heizstabs wird hier ein Wärmepumpenkreislauf bemüht, um die für das Trocknen der Wäsche benötigte warme Luft im Gerät zu erzeugen. Warum das viele der alten Probleme löst, aber auch einige neue Nachteile mit sich bringt, wollen wir im Folgenden kurz vorstellen, indem wir uns bei dem Wärmepumpentrockner Funktion und Verfahren etwas genauer ansehen.

© Loewe | Wärmepumpentrockner sind eine praktische Angelegenheit. Sie lassen sich ebenso kompakt platzieren wie herkömmliche…

Wärmepumpentrockner: Funktion und Verfahren

Wie funktioniert ein Wärmepumpentrockner also? Im Grunde ist das Prinzip dahinter ganz einfach: Üblicherweise wird in einem Kondensationstrockner die zum Trocknen erforderliche Umwälzluft mittels einen Heizstabs erwärmt und im Wärmetausch mit durchgeleiteter Raumluft wieder abgekühlt. Ein Teil der Wärmeenergie wird dabei förmlich aus dem Gerät getragen und sammelt sich so allmählich im Raum. Die Raumtemperatur steigt. Dieser nicht ganz optimale Prozess wird nun in einem Wärmepumpentrockner mit Hilfe eines geschlossenen Wärmepumpenkreislaufes neu angelegt. Wie genau ein Wärmepumpenkreislauf aussieht, verrät unser Artikel Die Wärmepumpe: Funktion und Nutzen.

Im Rahmen der Wärmepumpentrockner-Funktion arbeiten damit zwei separate Systeme: der Luftkreislauf, der für das Trocknen zuständig ist, und der Kältemittelkreislauf der Wärmepumpe. Zunächst wird die durch eine Startheizung vorgewärmte Prozessluft in die Trommel geleitet, wo sie Wasserdampf aus der Wäsche aufnimmt. Diese feuchte Luft umströmt anschließend einen Wärmetauscher (Verdampfer), der aus einer Wendel besteht, in deren Inneren das Kältemittel strömt. Hier gibt die Luft im Wärmetausch einen Teil ihrer Energie an den Wärmepumpenkreislauf ab. Da kalte Luft weniger Wasser aufnehmen kann als warme Luft, kondensiert dabei Wasserdampf an den Oberflächen des Wärmetauschers. Das entstehende Wasser wird zum Wassertank abtransportiert, während das Kältemittel in der Wendel unter der Wärmezufuhr verdampft.

Im nächsten Schritt kehren sich die Verhältnisse dann um: In einem zweiten Wärmetauscher (Verflüssiger) trifft die abgekühlte Prozessluft erneut auf das Kältemittel – nur dass dieses inzwischen durch den Wärmepumpen-Kompressor verdichtet und damit weiter erhitzt wurde. Nun ist es die Luft, die bei dem indirekten Kontakt Wärme aufnimmt, während das abkühlende Kältemittel wieder einen flüssigen Zustand erreicht. Die aufgewärmte Luft ihrerseits wird wieder in die Trommel geblasen und der Kreislauf beginnt von vorne.

© Spickmann | Auf den ersten Blick wirkt das Innenleben eines Wärmepumpentrockners recht verwirrend. Aber schnell sind die Kernkomponenten…

Vorteile und Nachteile

Die speziellen Eigenschaften der Wärmepumpentrockner-Funktion sorgen dafür, dass im laufenden Betrieb kaum Abwärme entsteht und keine Feuchtigkeit entweichen kann. Daher lassen sich Wärmepumpentrockner auch bequem in Wohnräumen aufstellen. Allerdings muss dabei im Winter auf die zweifelhafte Nutzung als Ersatzheizung verzichtet werden. Und genau wie bei herkömmlichen Kondenstrocknern sind die Wassertanks der Wärmepumpentrockner regelmäßig zu entleeren, damit die Geräte weiterhin funktionieren können.

Der größte Vorteil des Wärmepumpentrockners ist jedoch ein ökologischer. Denn die neuen Geräte verbrauchen gerade einmal halb so viel Strom wie ältere Kondensationstrockner. Das ist dem Umstand zu verdanken, dass die eingesetzte Energie nicht nach außen abtransportiert wird, sondern dem Trocknungsprozess als Wirkkraft erhalten bleibt. Die Geräte sind also sparsamer und damit auch günstiger im Betrieb. Da Wärmepumpentrockner die Prozessluft außerdem nicht so stark aufheizen wie herkömmliche Kondensationstrockner, gehen sie darüber hinaus schonender mit der Wäsche um.

Doch wo Licht, da auch Schatten: Eben weil Wärmepumpentrockner nicht so stark heizen können, vergeht mehr Zeit, bis alle Feuchtigkeit aus der Wäsche entwichen ist. Ein Trocknungsvorgang dauert damit im Durchschnitt etwa zwei Stunden. Daneben sind die Geräte aufgrund des gehobenen Konstruktionsaufwands auch teurer in der Anschaffung. Wer den Wäschetrockner also nur alle Jubeljahre einmal einsetzt, sollte noch einmal scharf nachrechnen, ob die Anschaffung eines Wärmepumpentrockners auf lange Sicht überhaupt gerechtfertigt wäre.

© Loewe | Die mysteriöse weiße Box unter der Trommel ist gar nicht so geheimnisvoll. Es handelt sich um die Kondensationseinheit, in…

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