Die Pelletheizung wird gerne als die ökologische Art zu heizen angepriesen. Bei Verbrauchern kommt das gut an. Denn um das eigene Gewissen zu streicheln, lässt man sich auch gerne einen höheren Preis gefallen. Doch ist dieser Anspruch überhaupt gerechtfertigt? Wie umweltfreundlich ist die Pelletheizung wirklich? Wir nehmen in diesem kurzen Überblick einmal genauer unter die Lupe, warum genau Pellets umweltfreundlich sein sollen.

Pellets – Das ökologische Zugpferd

Die Pelletheizung ist in der Anschaffung ohne Frage eines der derzeit teuersten Heizsysteme auf dem Markt (siehe dazu unseren Artikel Was wird die Pelletheizung kosten?). Der höhere Preis wird aber mit zwei Argumenten gerechtfertigt, die beide auf Bilanzen Bezug nehmen. Das wäre einmal die Kostenbilanz und einmal die ökologische Bilanz. Kostentechnisch soll sich die Pelletheizung aufgrund der vergleichsweise geringen Rohstoffpreise auf lange Sicht rentieren. Umwelttechnisch dagegen wird gerne darauf verwiesen, dass die Pelletheizung CO2-neutral sei und zudem keine schädlichen Rückstände hinterlasse. Im Gegenteil könne mit der wenigen Asche, die übrig bleibt, sogar der Garten gedüngt werden. Klar, dass solche Argumente gut ankommen und damit den Verkauf deutlich ankurbeln. Doch stimmt das eigentlich? Sind Pellets umweltfreundlich?

Die CO2-Bilanz

Die Pelletheizung gilt als CO2-neutral. Doch was heißt das eigentlich? Gemeint ist mit dieser Umschreibung, dass über die Verbrennung von Holzpellets nur genau so viel CO2 freigesetzt wird, wie die verwerteten Bäume im Laufe ihres Lebens aufgenommen haben und im Zuge ihrer natürlichen Verrottung ohnehin wieder freigegeben hätten. Da CO2 als wesentlicher Beschleuniger des Treibhauseffekts gilt, kommt diesem Aspekt eine herausragende Bedeutung zu.

Tatsächlich kann sich der CO2-Ausstoß einer Pelletheizung durchaus sehen lassen. Er beläuft sich auf bescheidene 40 g/ kWh. Im Vergleich dazu erzeugt eine Ölheizung 300 g CO2 pro kWh, eine Gasheizung immerhin noch ca. 240 g/ kWh. Im direkten Vergleich ist der CO2-Ausstoß einer Pelletheizung also wesentlich geringer als der von Heizsystemen, die mittels fossiler Brennstoffe betrieben werden. Und es wird noch besser! Denn Holz für die Pelletsproduktion ist im Regelfall regional verfügbar und hat daher keine annähernd so langen Transportwege zu bewältigen, wie sie z.B. bei der Förderung und Verfügbarmachung von Öl anfallen. Auch das wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus.

© mitifoto | Pellets haben bezüglich ihrer Umweltbilanz einen ganz natürlichen logistischen Vorteil. Da Holz als Rohstoff regional…

Klimafreundlich oder nicht?

Das Argument, dass die Pelletheizung insgesamt CO2-neutral sein soll, hinkt allerdings etwas. Zwar wird wirklich nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum bei vollständiger Verrottung abgegeben hätte. Allerdings kommt das in der Natur höchst selten vor. Im Gegenteil, viele Holzreste bleiben innerhalb von Wäldern dauerhaft konserviert und speichern ihr CO2 somit über viele Jahrzehnte. Der Wald wird somit zu einem CO2-Speicher, vergleichbar mit einer Filteranlage, die der Atmosphäre überschüssiges CO2 entzieht. Und selbst wenn dieser Faktor unberücksichtigt bliebe, handelt es sich bei der Verrottung um einen langfristigen Prozess, der sich über Jahre hinzieht und so das CO2 nur schrittweise freigibt. Das einzige, was eine massenhafte Freisetzung von CO2 auf natürlichem Wege ähnlich spontan hervorrufen kann wie das Verheizen, sind Waldbrände.

In Wahrheit wird über die massive Brennwertnutzung von Holzresten also sehr viel mehr CO2 erzeugt, als die Natur in einem vergleichbaren Zeitraum freigegeben hätte. Dieses CO2 wird folglich konzentriert in die Atmosphäre gespeist, was dem klimafreundlichen Aspekt zuwiderläuft. In Sachen Klimaschutz bleibt also nur das Argument, dass die Pelletheizung immer noch weniger CO2 erzeugt als alternative Lösungen mit fossilen Brennstoffen. Das ist gut. Doch CO2-neutral ist das eigentlich nicht.

© ladykenai | Wenn Holz verrottet, zieht sich dieser Prozess über Jahrzehnte hin. Das im Holz gespeicherte CO2 wird dabei nur allmählich…

Und die Pellets?

Trotz Tücken in der CO2-Bilanz können sich Pelletheizungen zugute halten, dass sie auf einen besonders umweltfreundlichen Rohstoff zurückgreifen. Immerhin werden Holzpellets nur aus Holzresten hergestellt, wie sie in Sägewerken und holzverarbeitenden Industrien anfallen. Oder stimmt das gar nicht? Nun, es stimmt wohl nicht mehr so ganz. Denn seit Pelletheizungen von staatlicher Seite massiv gefördert werden, ist die Zahl der verbauten Heizsysteme stark in die Höhe geschnellt. Damit steigt aber auch der Bedarf an Holzpellets auf ein Niveau, das nicht mehr allein durch Holzreste gedeckt werden kann. In der Folge werden mittlerweile auch Abholzungen vorgenommen, um ausreichend Pellets produzieren zu können.

© Kathleen Palnau | Was ursprünglich ein Vorteil war, macht zunehmend nachdenklich: Da für Pellets auch letzte Holzreste verwendet werden…

In diesem Zusammenhang tritt ein weiterer Aspekt in den Vordergrund, der besonders gravierend für die Umweltbilanz ist. Denn anders als bei anderen holzverarbeitenden Industrien, wie z.B. der Möbelindustrie, greifen Pelletproduzenten nicht nur auf Stammholz zurück. Sie verwerten gleich den gesamten Baum inkl. Geäst. So bleiben nicht einmal Holzreste im Wald zurück, womit auch sämtliche im Holz gespeicherten Mineralstoffe verloren gehen. Normalerweise wird der Boden über die Verrottung wieder mit Nährstoffen angereichert. Durch den vollständigen Holzentzug wird der Boden aber nach und nach ausgehungert.

Und wie sieht es mit der Asche aus? Bei der Verbrennung von Holzpellets fallen gerade einmal 5 g Asche pro kg Brennmaterial an. Das ist energetisch gesehen eine höchst erfreuliche Bilanz. Diese Aschereste sollten allerdings nur im Garten entsorgt werden, wenn die Pellets ohne  Zugabe von künstlichen Bindemitteln produziert wurden. Darauf ist beim Kauf zu achten. In der Regel werden daher nur teurere Pellets zum Heizen infrage kommen. Ansonsten müssten sich Heizungsbetreiber nämlich fragen, wie sie die Asche entsorgen wollen. Die Verantwortung dafür liegt nämlich ganz bei ihnen.

Pellets – umweltfreundlich oder nicht?

Will man die Frage, ob Pellets umweltfreundlich sind oder nicht, beantworten, kann eine Einschätzung eigentlich nur im Vergleich zu anderen Heizarten gegeben werden. Denn für sich allein genommen, wirken sich Pelletsproduktion und übermäßige Holzverbrennung durchaus auf die Umwelt aus. Erst gegenüber Ölheizung und Gasheizung spielt die Pelletheizung ihre ökologischen Trümpfe aus. Denn sie erzeugt nur einen Bruchteil des CO2, das Öl und Gas produzieren. Zudem verfrachtet die Verbrennung fossiler Brennstoffe Mengen an CO2 zurück in die Atmosphäre, die eigentlich dauerhaft unter der Erdoberfläche gespeichert waren – ein Umstand, der den Treibhauseffekt wesentlich beschleunigen könnte. Insofern sind Pellets also doch durchaus klimafreundlich. Besitzer einer Pelletheizung können daher etwas aufatmen und müssen sich nicht um den Schlaf beraubt fühlen.

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