Estrich verlegen – das ist eine Aufgabe, die auf jeder Baustelle anfällt; und trotzdem eine Arbeit, an die sich selbst gestandene Heimwerker nur selten heranwagen. Der Grund könnte darin liegen, dass so viele weitere Tätigkeiten vom Gelingen dieses einen Schrittes abhängen. Zudem fühlen sich viele mit dem großflächigen Aufbringen des Estrichs überfordert. Doch das muss nicht sein! In der folgenden Anleitung erklären wir Schritt für Schritt, wie man mit einfachen Mitteln einen Estrich verlegen kann, so dass am Ende das Ergebnis stimmt!

Das Projekt: Estrich verlegen

Eines ist klar: Wer einen Estrich selber verlegen will, muss mit Herzblut bei der Sache sein. Denn halbgare Ergebnisse führen nur dazu, dass man mit dem weiteren Ausbau des neues Hauses nicht viel Freude haben wird. Die gute Nachricht aber ist, dass die eigentlichen Arbeiten nicht besonders kompliziert ausfallen. Gefragt sind vor allem Sorgfalt, Fleiß und ein gutes Auge!

Natürlich geht es auch nicht ohne die korrekte Handhabung des erforderlichen Werkzeugs. Der Umgang mit Reibebrett und Estrichschwert will schließlich gelernt sein! Und das funktioniert nur mittels praktischer Erfahrung! Es nützt also nichts: Wir müssen direkt auf die Baustelle, um zeigen zu können, wie man mit recht einfachen Mitteln einen Estrich sauber verlegen kann.

Nur eines noch: Auch hier geht es nicht ohne Vorarbeiten. So haben wir bereits eine Estrichdämmung ausgebracht und auch die Heizschleifen für die neue Fußbodenheizung verlegt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie wir dabei vorgegangen sind, kein Problem! Wirf einen Blick in unsere Anleitungen Estrichdämmung verlegen und Fußbodenheizung verlegen!

Material und Werkzeug

Die wichtigste Komponente beim Verlegen von Estrich ist natürlich der Estrich selbst. Wir haben uns für dieses Projekt für einen Zementestrich (CT-C30-F5) von Profibaustoffe entschieden. Das faserverstärkte Produkt erreicht eine hohe Festigkeit und ist außerdem für Fußbodenheizungen geeignet. Damit handelt es sich für uns um die ideale Wahl. Beim Einkauf muss allerdings klar sein, dass man einen Estrich nicht mit nur ein oder zwei Säcken an Material verlegen kann. Für unseren ca. 35 m² großen Boden etwa lassen wir insgesamt drei Paletten an Sackware anliefern. 

Um den Estrich anzumischen, braucht es selbstverständlich maschinelle Unterstützung. Wir greifen dazu auf einen Zwangsmischer zurück. Außerdem sind ein oder zwei Scheibtruhen hier unersetzliche Helfer. Für die händische Verarbeitung am Boden werden zudem Maurerkellen, Glättkellen, Kartätsche, Reibebrett und ein Estrichschwert benötigt. Für das Einrichten sollten daneben ein Rotationslaser, Wasserwaage, Richtscheit, Maßband und Zollstock greifbar sein. Etwas Malerkrepp schließt die Einkaufsliste ab.

© diybook | Um die für dieses Projekt erforderlichen Mengen an Estrich bereitstellen zu können, greifen wir auf einen Zwangsmischer zurück.…
© diybook | Ein Zwangsmischer ist schon deshalb nötig, weil uns diesmal kein Silo zur Verfügung steht. Stattdessen wird der Estrich…
© diybook | Wir wollen nicht irgendeinen Estrich verlegen. Deshalb haben wir uns für ein faserverstärktes Produkt mit hoher Bindekraft…

Vorbereitungen: Metermaß einmessen und Zwangsmischer aufstellen

Bevor sich der Estrich verlegen lässt, muss natürlich erst einmal die Baustelle eingerichtet werden. Dazu gehört es auch, im Vorfeld dafür zu sorgen, dass der Boden später auf dem passenden Niveau liegt und absolut eben verläuft. Um das sicherzustellen, wird zu Beginn mit einem Rotationslaser das Metermaß auf alle Wände des Raumes übertragen.

Das Gerät projiziert nach dem Aufstellen und Justieren die richtige Höhe direkt auf die Wände. An den entsprechenden Punkten wird dann nur noch ein Stück Malerkrepp auf die Wand geklebt und darauf das Metermaß markiert. So bleiben die Wände schön sauber! Von der Markierung aus kann nun zu jeder Zeit die Höhe des Estrich ausgemessen werden.

Und noch etwas Wichtiges ist zu erledigen, ehe die Arbeit losgehen kann: Der Zwangsmischer muss aufgebaut werden. Die Wahl fällt auf einen möglichst offenen Standort mit Strom- und Wasseranschluss. Anschließend wird bereits ein erster Sack Estrich in die Maschine geleert, um das Mischverhältnis passend einzustellen. Angaben dazu finden sich auf dem Technischen Datenblatt des Produkts. Es dauert etwas, bis das Wasser richtig eingestellt ist. Die erste Mische darf also getrost verworfen werden.

© diybook | Damit der Estrich später auf passender Höhe und schön eben verläuft, bedarf es noch einiger Vorarbeiten. Ein Rotationslaser…
© diybook | Dank des Rotationslasers können wir das Metermaß nun direkt auf jede Wand übertragen. Die Markierungen werden uns als…
© diybook | Als nächstes muss der Zwangsmischer aufgebaut werden, damit wir den Estrich anmischen können. Dazu braucht es allerdings einen…
© diybook | Nun kommt der schwierige Teil: Wir befüllen die Maschine mit Estrich, um die erste Mischung herzustellen. Dabei kommt es…
© diybook | Die optimale Wassermenge zum Mischen findet sich bei jedem Produkt auf dem Technischen Datenblatt. So auch hier! Doch aller…
© diybook | Hier passt das Mischverhältnis leider noch nicht! Folglich wird die erste Mische verworfen. Danach klappt es aber deutlich…

Estrich verlegen: Randbereiche anlegen

Es bietet sich an, mit den Randbereichen des Raums zu beginnen und zunächst dort den Estrich zu verlegen. Auf diese Weise lässt sich das Niveau des Bodens mit Hilfe der Höhenmarkierungen genauestens einrichten, um dann als Orientierung für die Raummitte zu dienen.

Folglich wird auch bei diesem Projekt damit begonnen, einige Scheibtruhen des diesmal gut angemischten Estrichs an einer der Wandseiten auszubringen. Mit dem Material wird entlang der Wand ein erster, drei Meter langer und ca. 50 cm breiter Streifen Estrich angelegt.

Es muss so viel Material aufgehäuft werden, dass sich das Niveau grob auf die benötigte Höhe bringen lässt. Das sind in diesem Fall 7 cm. Zum Verteilen der Masse werden Hände wie auch Kellen benutzt. Abschließend wird der Estrich mit einer Kartätsche eben abgezogen. Wo sich noch Löcher zeigen, werden diese mit zusätzlichem Estrich geschlossen.

Tipp: Bei diesem Schritt ist es entscheidend, die Höhe des Estrich zwischendurch immer wieder zu kontrollieren. Die Randbereiche müssen fehlerfrei gelingen. Nur dann wird man sich später mit der Arbeit leichter tun.

© diybook | Der gut abgemischte Estrich wird nun mittels Scheibtruhe zunächst an den Rändern der Bodenfläche ausgebracht und mit der…
© diybook | Es muss so viel Estrich aufliegen, dass die Masse grob auf das benötigte Niveau gebracht werden kann. Die finale Höhe des…
© diybook | Mit einer Kartätsche wird der verteilte Estrich nun zum ersten Mal abgezogen. Dabei werden sich noch einige Fehlstellen zeigen,…
© diybook | Gerade bei den ersten Handgriffen ist immer wieder die Höhe zu kontrollieren, damit der Estrich am Ende auch passend…

Entlang der angrenzenden Raumwand wiederholt sich das Verfahren: Der Estrich wird in der Scheibtruhe herangeführt, aufgehäuft, mit Händen und Kellen verteilt und schließlich abgezogen. Sollten dabei wie in diesem Beispiel Rohrdurchführungen im Weg liegen, braucht es etwas Feingefühl und eine kleine Maurerkelle. Mit dieser lässt sich der Estrich auch an den Engstellen rund um den Durchlass einbringen. Das Abziehen erfolgt ebenfalls mit der Kelle.

Auf diese Weise schreitet die Arbeit entlang der zweiten Wand bis zur Raumachse voran. Dann erfolgt ein Schnitt, und die Bahn wird im rechten Winkel dazu fortgesetzt. So entsteht quer durch den Raum ein Steg, der wiederum genau ausgerichtet und abgezogen wird. Der bereits verlegte Estrich umfasst nun einen kleinen Teilbereich des Raumes, der nur noch aufgefüllt werden muss. Die fertigen Estrichbahnen dienen dabei als Orientierungshilfe für das Abziehen mit der Kartätsche.

© diybook | Weiter geht es an der zweiten Seite des Raums. Auch hier wird der Estrich ausgebracht, grob verteilt und dann abgezogen.
© diybook | Im unmittelbaren Umfeld der Rohrdurchführungen wird es naturgemäß etwas komplizierter. Doch mit einer kleinen Kelle lässt sich…
© diybook | Sobald wir uns entlang der Wand bis zur Raummitte vorgearbeitet haben, zweigen wir vorläufig ab und errichten einen Steg quer…
© diybook | Auch beim Steg achten wir sorgsam darauf, dass wir den Estrich sauber verlegen. Anschließend wird er wieder mit der Kartätsche…

Estrich mischen

Ab diesem Punkt muss es mit dem Estrich Schlag auf Schlag gehen. Ein Sack nach dem anderen wird in die Maschine gefüllt, abgemischt und die fertige Masse mittels Scheibtruhe in den Raum gebracht. Dort wird der Estrich gleich eingebracht und direkt verarbeitet. 

Schnell wird klar, dass es hier mehr als ein Paar Hände braucht, damit es nicht zu längeren Pausen im Arbeitsablauf kommt. Heimwerker sind also gut beraten, sich für dieses Projekt Unterstützung zu sichern. Warum das so wichtig ist, wird im nächsten Arbeitsschritt klar.

© diybook | Ab nun heißt es: Estrich mischen im Akkord! Sack für Sack füllen wir in den Zwangsmischer ein, um die Fläche im Raum ohne…
© diybook | Heraus kommt eine fertig abgemischte Masse, mit der wir uns wieder in Richtung Arbeitsbereich aufmachen. Klar, dass es mehrere…

Estrich einbringen, verdichten und glätten

Der durch Randzonen und Mittelsteg eingefasste Bereich wird nun systematisch aufgefüllt und geebnet. Meter für Meter wird Estrich eingebracht, gleichmäßig verteilt und mit der Kartätsche abgezogen. So weit, so bekannt. Doch direkt im Anschluss müssen noch zwei weitere Schritte erfolgen, um das Verlegen den Estrichs zum Erfolg zu führen.

Der fertig abgezogene Estrich wird als nächstes mit dem Reibebrett behandelt. Das Werkzeug wird in halbreisförmigen Bewegungen über die Fläche geführt, die Masse dabei unter mäßigem Druck verdichtet und weiter geglättet. Hierbei sollte nicht zu viel Fläche mit Estrich vorgelegt werden, da sonst vielleicht nicht mehr alle Bodenpartien erreichbar sind.

Nach dem Reibebrett folgt schließlich die Anwendung des sogenannten Estrichschwerts. Mit diesem wird nur leicht über die Fläche gestrichen, um eine perfekt glatte Oberfläche zu erzeugen; auch hier mittels einer halbkreisförmigen Wischbewegung. Es handelt sich um eine Feinarbeit. Übermäßiger Krafteinsatz führt zu Kanten im Boden. 

© diybook | Jetzt machen wir uns daran, den abgesteckten Bereich vollständig aufzufüllen und abzuziehen. Meter für Meter wird Estrich…
© diybook | Bevor wir weiteren Estrich verlegen, führen wir in den bereits ausgebrachten Bereichen noch die Oberflächenveredelung aus. Zu…
© diybook | Abschließend streichen wir mit dem Estrichschwert über den Boden, um eine absolut glatte Fläche zu erzielen. Keinesfalls darf…

Auf die gezeigte Weise wird nun der gesamte Boden abschnittsweise abgearbeitet. Der Estrich wird eingebracht, verteilt, abgezogen, verdichtet und geglättet. Die Schritte erfolgen immer in derselben Reihenfolge, so dass für Anfänger ausreichend Gelegenheit besteht, sich mit den Werkzeugen voll vertraut zu machen.

Beim Führen des Reibebretts werden sich an manchen Stellen im Estrich noch kleinere Löcher zeigen. Hier reicht es meist schon, eine Handvoll Estrich aufzuwerfen und mit dem Reibebrett sanft in die Oberfläche einzustreichen. Den Rest übernimmt dann das Estrichschwert.

Tipp: Bei den Arbeiten empfiehlt es sich, immer mal wieder die Höhe zu prüfen und die waagerechte Ausrichtung des Bodens zu kontrollieren. Nichts wäre ärgerlicher, als beim Verlegen des Estrichs in Schieflage zu geraten!

© diybook | Nun geht es Schlag auf Schlag. Dank ausreichend helfender Hände können wir kontinuierlich Estrich einbringen, verteilen und…
© diybook | Auch dieser Abschnitt wird nun mit der Kartätsche abgezogen und auf die angepeilte Höhe gebracht. Auch wenn es hier bereits…
© diybook | Erneut greifen wir zum Reibebrett, um den Estrich nach dem Verlegen zu verdichten und zu glätten. Wie beim Einsatz des…
© diybook | Einige Abschnitte müssen wir durchaus mehrmals bearbeiten, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Manchmal braucht es…
© diybook | Den Abschluss macht auch diesmal das Estrichschwert. Mit seiner Hilfe gelingt es uns, eine erstaunlich glatte und fehlerfreie…

Tipps und Tricks beim Estrich verlegen

Wer einen Estrich verlegen will, sollte auch die kleinen Tricks und Kniffe kennen, die einem das Leben bei der Arbeit deutlich leichter machen. Hier daher noch drei wichtige Tipps:

  1. Genau wie in unserem Projekt wird Estrich heute oft über eine Fußbodenheizung verlegt. Das bedeutet, dass während der Arbeiten besonders darauf geachtet werden muss, die Leitungen am Boden nicht zu beschädigen. Beim Ausladen der Scheibtruhe z.B. empfiehlt es sich, ein Holzbrett unter den Bügel zu legen, damit keine zu große punktuelle Belastung entsteht.
  2. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn der Estrich beim Transport in der Scheibtruhe bereits antrocknet. Um das zu verhindern, braucht es nur eine kleine Maßnahme: Die Wanne der Scheibtruhe wird vor dem Beladen einfach mit Wasser befeuchtet. Und schon bleibt der Estrich schön frisch!
  3. Damit das Verlegen von Estrich zum Erfolgserlebnis wird, braucht es nicht nur eine korrekte Arbeitsweise. Es ist auch darauf zu achten, dass der Estrich anschließend gleichmäßig trocknet. Wenn etwa wie bei unserem Projekt noch Türen und Fenster in Haus fehlen, sollten die Maueröffnungen provisorisch abgedichtet werden, um Zugluft zu verhindern. Auch direkte Sonneneinstrahlung ist zu verhindern, wenigstens eine Woche lang.
© diybook | Wie bereits erwähnt, ist darauf zu achten, dass bestehende Installationen bei den Arbeiten nicht beschädigt werden. So wird…
© diybook | Damit der Estrich beim Transport nicht antrocknet, sollte die Scheibtruhe vor dem Beladen regelmäßig mit Wasser befeuchtet…
© diybook | Bei entsprechendem Fortschritt sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass der Estrich gleichmäßig trocknen kann. Da auf…

Weiterer Fortschritt

Mit ein wenig Übung werden die einzelnen Schritte bald leicht von der Hand gehen. Und so ist das erste Teilstück des Bodens zügig abgeschlossen. In der anderen Raumhälfte werden die einzelnen Arbeitsschritte dann einfach wiederholt. Also erst die Randbereiche erstellen und dann den Mittelteil auffüllen.

Am Ende der Fläche angekommen, wird überstehender Estrich vorsichtig mit der Glättkelle abgehoben, so dass die Oberfläche unangetastet bleibt. Anschließend erfolgen einige letzte Züge mit dem Estrichschwert, und es ist geschafft! Alles, was es jetzt noch braucht, ist eine gleichmäßige Trocknung des Bodens, um das Ganze zum Erfolg zu führen.

© diybook | Ein Blick von oben verrät, wie gut wir inzwischen schon vorangekommen sind. Doch jetzt keine überzogene Eile! Auch das letzte…
© diybook | Wir haben es fast geschafft! Nur noch ein kleines Stück wartet darauf, abgezogen und geglättet zu werden. Wer hätte gedacht,…
© diybook | Am Rand der Fläche sammelt sich überschüssiges Material, das am besten einfach mit der Kelle abgehoben wird. Danach bleibt eine…
© diybook | Einige letzte Korrekturen mit dem Estrichschwert und das Projekt ist erfolgreich ausgeführt. Das Wichtigste bei all den…

Ergebnis

Estrich zu verlegen, mag am Anfang etwas herausfordernd klingen. Wenn die einzelnen Arbeitsschritte jedoch einmal verinnerlicht sind, lassen sich gute Fortschritte schnell erzielen. So auch bei unserem Boden!

Der Estrich ist eben, glatt und exakt 7 cm hoch. Genau so sollte es auch sein! Die Fußbodenheizung wurde bei den Arbeiten zudem pfleglich behandelt und ist nun sicher eingeschlossen. Perfekt! Schon bald kann der Ausbau im Haus weitergehen.

© diybook | Schon allein der Berg an leeren Säcken verrät, dass man dieses Projekt nicht unterschätzen sollte. Doch wer sich ehrliche Mühe…
© diybook | Schöne glatte Welt: Das Ergebnis kann überzeugen. Jetzt muss der Estrich nur noch durchtrocknen. Und bekanntlich kann das…
© diybook | Wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden. Wer seinen Estrich selber verlegen will, sollte zwar keinen Spaziergang erwarten.…