Wie darf sie sein, die Oberfläche für den neuen Parkett? Gebürstet, geschroppt, gelaugt, gekalkt oder geräuchert? Mit Fase oder ohne? Das klingt verwirrend, oder? Macht aber nichts! Denn was es mit all diesen Methoden der Parkett-Veredelung auf sich hat und wie diese genau aussehen, verraten wir in folgendem Artikel. Wir sehen uns die Verfahren zur Oberflächenveredelung von Parkett einmal etwas genauer an!

Oberflächenbehandlung vs. Oberflächenveredelung

Bevor die einzelnen Verfahren zur Oberflächenveredelung von Parkett besprochen werden, soll zunächst einmal Klarheit über den Begriff erreicht werden. Denn die Oberflächenveredelung wird gerne mit der Oberflächenbehandlung gleichgesetzt. 

Im Gegensatz zur Oberflächenveredelung ist mit Oberflächenbehandlung immer die finale Versiegelung bzw. Behandlung der Parkettoberfläche gemeint. Zu den bekannten und gängigsten Methoden der Oberflächenbehandlung gehören das Versiegeln, das Ölen und das Wachsen von Parkett. Diese verleihen dem Parkett erst seine Robustheit und sind maßgeblich für den Pflegebedarf verantwortlich. Auch wenn eine jede dieser Behandlungen dem Parkett ein gänzlich anderes Äußeres verleiht, liegt der Fokus bei der Oberflächenbehandlung immer bei der Robustheit bzw. dem Pflegebedarf. 

Unter der Oberflächenveredelung hingegen sind eine Reihe von Maßnahmen und Techniken zusammengefasst, die hauptsächlich das optische Erscheinungsbild des finalen Fußbodens verändern und weniger deren Robustheit bzw. Pflegebedarf bestimmen. Zwar kaschiert eine starke Bürstung bzw. das Hobeln des Bodens Schmutz und andere Schäden auf natürliche Weise, tatsächlich robuster ist ein solcher Boden allerdings nicht. Natürlich wird der Boden dadurch aber auch nicht weniger robust.

Eine Oberflächenveredelung kommt aber selten alleine. So werden bei der Parkettproduktion meistens mehrere Methoden miteinander kombiniert. Und das sorgt für die heutige unheimliche Vielfalt, egal ob das Parkett gebürstet, geschroppt oder gelaugt ist. Wir erklären die Unterschiede.

Gebürstetes Parkett

Die vermutlich beliebteste und einfachste Oberflächenveredelung ist es, wenn das Parkett gebürstet wird. Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier tatsächlich das Parkett gebürstet; genauer gesagt, wird das Holz mit einer Bürste in Faserrichtung gebürstet. So lassen sich die weichen Teile des Holzes mehr oder weniger stark entfernen. Übrig bleiben die harten Anteile des Holzes, also die Maserung bzw. die Jahresringe. So entsteht, je nach Stärke der Bürstung, eine mehr oder weniger plastische Holzoberfläche.

Bekannte Begrifflichkeiten sind hier für das Parkett: gebürstet, stark gebürstet, strukturiert bzw. stark strukturiert

Durch das Bürsten bekommt der Parkettboden nicht nur ein besonders natürliches Erscheinungsbild, sondern überzeugt durch eine einzigartige Haptik und ein tolles Laufgefühl. Zusätzlich wirkt der Boden etwas pflegeleichter, weil die Struktur Schmutz und kleine Schäden bis zu einem gewissen Grad kaschiert.

© HARO - Hamberger Flooring | Wird Parkett gebürstet, werden die weichen Anteile des Holzes abgetragen und so die harten Bestandteile des…

Geschropptes Parkett oder auch gehobeltes Parkett

Auch beim Schroppen ist der Name Programm: Wie schon beim gebürsteten Parkett wird auch dann, wenn das Parkett geschroppt wird, das Holz mit dem entsprechenden Werkzeug behandelt - hier dem Hobel. Bei dieser Behandlung wird wieder vorrangig eine einzigartige Struktur erzeugt. Das Resultat sind zumeist unregelmäßige Oberflächenstrukturen, die eine sehr individuelle, teils antike Optik schaffen. Bevorzugt werden allerdings nicht allzu wilde, aber dennoch deutlich erkennbare Strukturen entlang der Holzdiele. Oftmals sind diese zusätzlich gebürstet, wodurch ein ganz spezieller und unverwechselbarer Look entsteht.

Bei dieser Veredelung kennzeichnen im Allgemeinen folgende Bezeichnungen das Parkett: gehobelt, geschroppt und relief gehobelt.

Wie schon das gebürstete Parkett überzeugt auch das gehobelte Parkett durch eine einzigartige Haptik, ein tolles Laufgefühl und durch die Fähigkeit, kleine Schäden zu kaschieren.

© TILO | Vergleichbar mit dem Fall, dass Parkett gebürstet wird, erzeugt auch das Hobeln des Parketts vorrangig Struktur. Das Parkett wird…

Gelaugtes Parkett

Jeder, der schon mal mit dem Werkstoff Holz zu tun hatte, weiß, dass UV-Licht Holz vergilben und nachdunkeln lässt. Genauso passiert das auch mit dem Holz eines Parkettbodens.

Abhilfe schafft hier eine Laugenbehandlung. Denn diese dient dazu, die zumeist sehr starke und schnelle Nachdunkelung heller Nadel- und Laubhölzer zu stoppen. Das funktioniert, weil die Lauge mit den Gerbstoffen und dem Harz im Holz reagiert und so die weitere Reaktion mit UV-Licht verhindert. Zu deren bei uns wichtigsten Vertretern gehören Fichte, Lärche, Buche und Esche.

Gelaugt werden aber nicht nur helle Hölzer. Denn das Laugen hat selbst bei dunkleren Hölzern wie der Eiche Einzug gefunden. Da verschiedene Laugen unterschiedlich im Holz reagieren, können auf diese Weise von Beginn an unterschiedliche Farbvariationen erzeugt werden. Meistens wird allerdings eine so behandelte Eiche nach dem Laugen weiß geölt, sodass ein sehr heller und freundlicher Bodenbelag entsteht.

© Parkett-AGENTUR | Das Laugen dient dazu, die helle Farbe von stark nachdunkelnden Nadel- oder Laubhölzern zu verhindern. So wird der…
© Meister | Das Laugen wird aber nicht nur bei hellem Holz durchgeführt, sondern auch bei dunklem, um die hellen Holzanteile zu bewahren.…

Gekalktes Parkett

Kalk ist vermutlich jedem bekannt. Er begrenzt aber nicht nur das Fußballfeld, sondern kann noch einiges mehr. Da er in jede noch so kleine Pore der Haut eindringt und diese auffüllt, bleiben gekalkte Hände trocken. Das wiederum verbessert die Eigenschaften der Haut für die Leichtathletik und sorgt beim Klettern für den nötigen Grip.

Wie beim Sport geht es beim Kalken von Parkett um das Auffüllen der Poren. Die Poren des Holzes werden dabei gelegentlich farbig, meistens aber weiß befüllt. Besonders gut dafür geeignet ist Holz mit großen Poren wie das der Eiche. Das Holz wird dazu mit Wachs samt Farbpigmenten bestrichen. Dieses füllt dann die Poren des Holzes vollständig auf. Auf diese Weise entsteht ein völlig neuer Farbeindruck und die Maserung des Holzes wird zusätzlich betont. Besonders beliebt für diese Art der Behandlung ist weiß gekalker Eichen-Parkett.

Bekannt ist diese Art der Oberflächenbehandlung unter den Begriffen Kalken und Kälken.

© HARO - Hamberger Flooring | Das Kalken macht dunkle Böden hell. Denn beim Kalken werden die offenen Poren des Holzes mit Wachs und…

Parkett mit Lava-Effekt, Dübeln oder Fase

Daneben gibt es weitere spezielle Behandlungen des Holzes, die das Aussehen von Parkett maßgeblich beeinflussen. So sorgt das Dübeln mit unterschiedlich geformten Dübeln für einen ganz besonderen und individuellen Look. Der Lavaeffekt hingegen ist eine Art Kalken, wobei lange Furchen im Holz mit farbigen Füllstoffen, meist weiß oder schwarz, verschlossen werden. Der Name rührt daher, dass das Resultat wie vereinzelte Lavaflüsse aussieht, welche sich über den ganzen Fußboden gleichermaßen verteilen.  Ebenfalls modern ist die Herstellung einer die Dielen umlaufenden Fase. Sorgt diese doch für einen besonders antiken, fast fliesenartigen Look.

© Hain - Natur Böden | Besonders effektvoll in Szene gesetzt wird dieses dunklere Eichenparkett durch die lavaähnliche Verfüllung in weiß.…
© HARO - Hamberger Flooring | Es geht aber auch anders. So zeigt dieses Bild helles Eichenparkett mit schwarzen Strukturen.
© Kährs Parkett | Eine besondere Form der Gestaltungsmöglichkeit von Parkett ist die Verwendung von Dübeln. Gerne kommen dafür…

Sonderfall: Altholz-Parkett

Einen Sonderfall stellen Dielen aus Altholz dar. Zwar handelt es sich bei diesen eigentlich nicht um eine besondere Form der Oberflächenveredelung, dennoch sollten sie hier Erwähnung finden.

Für Dielen aus Altholz wird bis zu 200 Jahre altes Holz wieder aufbereitet. Und egal, welcher zusätzlichen Oberflächenbehandlung sie unterzogen werden, haben diese Dielen immer eine ganz besondere und individuelle Optik. 

© Parkett-AGENTUR | Parkett aus Altholz ist zwar an sich keine spezielle Oberflächenveredelung. Dennoch muss dieser an dieser Stelle…

Von der Thermoeiche und Räuchereiche

Darüber hinaus gibt es noch Methoden, die sowohl das Aussehen als auch die technischen Eigenschaften des Holzes beeinflussen. Zu diesen Methoden gehören die Wärmebehandlung (Thermoeiche) bzw. das Räuchern von Holz (Räuchereiche). 

Bei der Herstellung der Räuchereiche wird das Holz mit Ammoniak begast. Die Reaktion des Gases mit der im Holz vorhandenen Gerbsäure sorgt für einen natürlichen braunen, bis dunkelbraunen oder sogar schwarzen Farbton des Holzes. Zudem wird das Holz geschmeidiger und widerstandsfähiger gegen Insekten und Pilzbefall.

Die Thermoeiche wird hingegen einer kontrollierten Wärmebehandlung unterzogen und für mehrere Stunden auf über 200°C aufgeheizt. Eine Weiterentwicklung dieser kontrollierten Wärmebehandlung ist die Thermodruckbehandlung. Diese kombiniert Wärme und Druck um selbes Ergebnis zu erzielen. Dabei sind allerdings nicht so hohe Temperaturen von Nöten, sodass dadurch der Prozess insgesamt schonender für das Holz ist. Nach diesen Behandlungen ist in beiden Fällen die Wasseraufnahmefähigkeit des Holzes stark reduziert und das Holz deutlich langlebiger. 

Alle genannten Methoden machen das Holz am Ende dunkler und langlebiger.

© Meister | Nein, die geräucherte Eiche steht nicht auf der Speisekarte eines sehr extravaganten Lokals. Das Räuchern des Holzes…
© Trapa | Die thermodruckbehandelte Eiche wird oft auch als Thermodruckeiche bezeichnet, ist aber nicht, wie man vermuten könnte, eine…

Strukturiert, Retro, Relief oder 3D

Das waren die wichtigsten Arten von Oberflächenveredelung. Aber Moment, ein Blick auf die Hersteller-Seiten verrät noch mehr! Dort finden sich Begriffe wie strukturiert, Retro, Relief, Used Look oder 3D. Was hat es damit auf sich? Und wie viele Veredelungen gibt es noch? 

Keine Angst, nicht immer verrät die Beschreibung des Parketts etwas über die tatsächliche Veredelungsmethode. Da die Begrifflichkeiten der Oberflächenveredelung manchmal nicht besonders ansprechend sind, haben viele Parkett-Hersteller ihre hauseigenen Begrifflichkeiten eingeführt und versuchen diese am Markt zu etablieren. Diese Begriffe beschreiben in aller Regel anstelle der Oberflächenveredelung das Resultat und lassen daher nicht immer auf die Behandlung zurückschließen. Ein einfaches Beispiel dafür wäre strukturiert. Eine spezielle Art bzw. eine Kombination verschiedener Verfahren liegt zwar nahe, kann aber nicht direkt abgeleitet werden.

Bedingt durch die sehr individuellen Begriffe, gestaltet sich die Suche nach vergleichbaren Produkten verschiedener Hersteller zwar etwas unbequem, sonstige Nachteile für den Kunden entstehen dadurch aber nicht.

© HARO - Hamberger Flooring | Die Verwechslung mit Stabparkett im Verbund liegt bei diesem stark strukturierten Parkettboden ganz nah. Denn…

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