Das Projekt
Der Zahn der Zeit hat kräftig an unserer Terassenüberdachung genagt. Es ist offensichtlich, dass dieses Vordach vor langer Zeit in Eigenregie gebaut wurde. Die Dimension der Sparren ist klein, und auf Sichtschalung, Abdichtung und Konterlattung wurde verzichtet. Es ist höchste Zeit, dieses Vordach zu erneuern. Denn den nächsten Winter wird es so nicht mehr überstehen!
In diesem Projekt zeigen wir daher zunächst, wie sich dieses alte Vordach über der Terrasse demontieren lässt. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass die Dachziegel beim Abdecken möglichst intakt bleiben, damit das neue Dach mit diesen wieder eingedeckt werden kann. Im zweiten Teil dieses Artikels zeigen wir dann den Aufbau des neuen Vordachs. Diesmal aber mit Sichtschalung, Abdichtung und Konterlattung!
Werkzeug und Material
Um ein altes Terrassendach abzubauen, wird überraschenderweise gar nicht besonders viel Werkzeug benötigt. So reichen in der Regel ein Hammer und eine Motosäge aus. Zum Lösen der Bodenverankerung braucht es dann noch einen Gabelschlüssel und einiges an Rostlöser. Liegen die Werkzeuge und Materialien einmal parat, kann es auch schon damit losgehen, das Terassendach zu demontieren.
Dach abdecken
Begonnen wird natürlich mit den Dachziegeln. Da auch diese schon in die Jahre gekommen sind, das komplette Haus aber nicht neu eingedeckt werden soll, wird dabei besonders vorsichtig vorgegangen. Die Option, nur das Vordach neu einzudecken, kommt schon aus ästhetischen Gründen nicht in Frage.
Um die Dachabdeckung zu entfernen, werden die überlappenden Ziegel ganz einfach angehoben und der jeweils darunter befindliche nun freie Ziegel entfernt. Genagelte Ziegel sind aber nur selten zu retten, denn beim Versuch, die Nägel mit der Beißzange zu entfernen, brechen diese meist durch. Es sollte daher rechtzeitig für eine ausreichende Menge gebrauchter Dachziegel desselben Typs gesorgt werden.
Da die alte Überdachung nur mehr mit sehr viel Vorsicht zu betreten wäre und so oder so keine Sichtschalung vorliegt, kann das Dach recht schnell durch die Dachlatten hindurch abgedeckt werden. Für die Zwischenlagerung empfiehlt es sich, die Dachziegel auf einer ebenen Fläche, wie z.B. eine Palette, sorgfältig zu stapeln.
Dachkonstruktion demontieren
Nachdem das Dach abgedeckt ist, müssen alle Anbauten entfernt werden. Dazu zählen beispielsweise eine Dachrinne oder allfällige Elektroinstallationen. Um die Dachrinne zu demontieren, wird hier einfach kurz und bündig das Ende der Dachsparren abgeschnitten. Das erspart allerdings nicht das spätere Trennen des Holzes von der Kupferrinne. Zudem soll auch die Dachrinne später wieder montiert werden.
Die Elektroinstallation für Licht oder Steckdosen wird abgeklemmt und die Kabel werden vom Vordach entfernt. Danach können die Dachlatten abgeschlagen werden. Ein paar Schläge mit dem Hammer reichen bei diesem mitgenommenen Vordach bereits aus. Natürlich kann auch die Motorsäge dafür verwendet werden.
Traggerüst demontieren
Im nächsten Schritt geht es hingegen ohne Motorsäge nicht mehr. Denn jetzt müssen sowohl die Sparren als auch das Traggerüst, bestehend aus der Fußpfette und den Pfosten, abgebaut bzw. zerkleinert werden. Beim Durchtrennen der Sparren ist darauf zu achten, dass diese durch Stützen bzw. tatkräftige Personen gehalten werden, sodass sie nach dem Durchtrennen nicht einfach auf den Boden schlagen. Auf diese Weise wird Sparren für Sparren vom Dachsparren des Nebengebäudes getrennt.
Anmerkung: Wer sich jetzt fragt, warum die Sparren des Vordachs vom Dachsparren des Nebengebäudes getrennt werden, hat gut aufgepasst. Denn die Sparren liegen hier tatsächlich nicht am Auflager des Nebengebäudes, sondern wurden mit den Sparren des Nebengebäudes vernagelt. Eine höchst eigenwillige Konstruktion, wenn man bedenkt, was für Lasten vor allem im Winter auf dem Vordach liegen.
Sind alle Sparren einmal durchtrennt, müssen dann noch die abgeschnittenen Reste von den Dachsparren des Nebengebäudes getrennt werden. Mit dem Hammer und einem Brecheisen ist aber auch das am Ende gelungen.
Das einzige, was jetzt noch steht, sind die Pfosten und die Fußpfette. Diese wird, wie auch schon die Sparren, mit der Motorsäge in praktische Teilstücke zersägt. Danach müssen nur mehr die Pfosten aus den Bodenverankerungen entnommen werden. Das kann mitunter etwas schwierig werden. Je nach dem, welche Bolzen verwendet wurden, werden sich diese mehr oder weniger gut lösen lassen. Ist Rost vorhanden, werden die Schrauben am besten schon vor Beginn der Arbeiten behandelt, sodass sich diese am Ende gut lösen lassen. Im Zweifelsfall hilft Geduld und genügend Rostlöser. Und wenn alle Stricke reißen, bleibt noch die Option, die Bolzen mit dem Winkelschleifer aufzuschneiden.
Ergebnis
Dann ist es geschafft und das alte Terrassendach wurde vollständig abgebaut! Was bleibt ist eine Terrasse ohne Dach.
Aber keine Sorge, im zweiten Teil dieser Anleitung zeigen wir, wie sich so ein Terrassendach neu aufbauen lässt. Diesmal kommen die Sparren nicht nur am Auflager zu liegen, sondern es ist auch für eine Sichtschalung, Abdichtung und Konterlattung gesorgt. Damit das neue Dach nicht ebenfalls irgendwann zur tickenden Zeitbombe wird!