Die Einrichtung eines Alpinums und die Pflege alpiner Pflanzen sind ein Spezialgebiet der Steingärtner. Was hier auf jeden Fall beachtet werden muss: Alpine Pflanzen für Steingarten oder auch Gewächshaus sind deutlich empfindlicher als gewöhnliche Steingartenpflanzen und bedürfen daher mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Was das bedeutet und welchen Pflanzen ganz besondere Augenmerk gelten muss, verraten wir in dieser kleinen Übersicht über alpine Pflanzen für Steingarten und Alpinenhaus.

Schönheit mit Allüren

Weit über der Baumgrenze alpiner Gebirgszüge fühlen sich besonders kleine Gebirgspflanzen wohl. Diese alpinen Pflanzen wachsen oberhalb von 2000 Metern in Felsfugen, Steinwänden oder Schotterböden. Ihre Lebensräume wirken lebensfeindlich, jedoch haben sie sich optimal daran angepasst. Unter Blumenfreunden gelten alpine Pflanzen für Steingarten und andere Bepflanzungsarten wenig überraschend als Königsdisziplin, denn die Gewächse sind aufgrund ihrer Herkunft anspruchsvoll und pflegeintensiv.

Die Bedingungen des Hochgebirges im Flachland nachzustellen, ist schwierig und gelingt häufig nur in einem  Alpinenhaus. Hierbei handelt es sich um ein offenes Gewächshaus, das einen Nässeeintritt von oben verhindert und eine optimale Luftzirkulation bietet. Zusätzlich garantiert das Alpinenhaus einen gewissen Frostschutz. Ein weit verbreiteter Irrtum ist nämlich, dass alpine Pflanzen aufgrund ihrer Herkunft mehr als frosthart sind. In den Bergen sind die Pflanzen im Winter durch Schnee bedeckt und kennen deshalb keine harten Kahlfröste, wie sie im Flachland regelmäßig auftreten. Aus diesem Grund müssen insbesondere hochalpine Pflanzen im Winter sorgsam geschützt werden.

© diybook* | Der Mannsschild lässt es sich selbst in äußerst kargen Lagen gefallen. Seine dichten Polster wirken zunächst unscheinbar,…

Alpine Pflanzen: Eine Auswahl

Der Mannsschild (Androsace) wächst in sehr kargen Böden als dichtes und kompaktes Polster. Im Frühjahr verwandeln sich die Pflanzen in regelrechte Blütenkissen. Die Pflanzen sind sehr nässeempfindlich, ohne Schutz kommt es rasch zu Pilzinfektionen. Zu beachten sind die pH-Werte, die sich jedoch nach Herkunft der Art unterscheiden können.

Büschelglocken (Edraianthus) sind wunderschöne Alpenpflanzen, die zur Familie der Glockenblumengewächse gehören. Sie bilden kompakte Polster und begeistern mit großen violetten oder weißen Blütenglocken. Ein guter Wasserabzug ist zwingend erforderlich.

Dionysien (Dionysia) sind kaum bekannt und nur in wirklich erfahrenen Liebhaberkreisen im Umlauf. Die zumeist behaarten Polster sind sehr nässeempfindlich, denn sie wachsen eigentlich in windigen Schluchten und Felszügen vorderasiatischer Gebirge. Feuchtigkeit an den Blättern ist ihnen nicht bekannt.

© diybook* | Büschelglocken zählen zur Familie der Glockenblumengewächse. Hervorstechendes und damit namengebendes Merkmal sind ihre großen…
© diybook* | Dionysien sind kleine Schönheiten, die sich besonders empfindlich geben. Ihre behaarten Polster wachsen ursprünglich in…

Teufelskrallen (Physoplexis comosa) sind unter Sammlern äußerst beliebt. Sie wachsen in den südlichen Alpen im Kalkgestein und dringen mit ihren Wurzeln sehr tief in Felsspalten ein. Im Flachland sollten sie dringend vor Schneckenfraß geschützt werden!

Alpine Vertreter der Kreuzblumen (Polygala) wachsen beispielsweise in den Pyrenäen auf Kalkgestein. Die immergrüne Kreuzblume (Polygala vayredae)  ist im Winter vor starken Kahlfrösten zu schützen, denn kalte Winde führen zur Frosttrocknis.

Hungerblümchen (Draba) wachsen artenreich in den Gebirgen. Sie lieben trockene, gut drainierte Lagen und gelten als nässeempfindlich. Ihre Polster blühen im Frühjahr gelb oder weiß.

Die Degenie (Degenia velebitica) ist eine schöne, kompakte Polsterpflanze, die vor Nässe geschützt werden muss.

© diybook* | Teufelskrallen wachsen ursprünglich in südlichen Kalkgesteinslagen, wo sie ihrem Namen alle Ehre machen. Denn mit ihren…
© diybook* | Kreuzblumen sind typischerweise in den Höhenlagen der Pyrenäen zu finden. Auch sie bevorzugen Kalkgestein. Sind sie als alpine…
© diybook* | Wie andere alpine Pflanzen auch sind Hungerblümchen sehr nässeempfindlich. Ihr Standort, etwa in Geröllfeldern, muss also…
© diybook* | Die Degenie ist ein besonders schöner Vertreter alpiner Pflanzen. Ihre Blüten stehen kompakt und strahlen fächerförmig aus.…

Der Meier (Asperula) kommt in den Gebirgen in mehreren Arten vor. Die alpinen Formen wachsen kissenartig und bilden rosafarbene Blütenpolster. Mit Nässe können sie nur schlecht umgehen.

Frühlingsenziane (Gentiana verna) blühen im Flachland tatsächlich im Frühling, an ihrem natürlichen Standort jedoch meist erst zu Sommerbeginn. Die Pflanzen bilden schöne Blütenpolster. Der Boden sollte im Untergrund eine gleichmäßige Feuchte besitzen.

Der Schneewegerich (Plantago nivalis) ist eine wollig behaarte Staude, für die Nässe der Todfeind ist. Die zauberhaften grauweißen Blattrosetten wirken besonders malerisch in Felsfugen.

Die Zwergform der Palmlilie (Yucca nana) liebt Plätze mit gutem Wasserabzug und wird nicht größer als eine Handvoll. Die immergrüne Rosette ist im Winter vor Kahlfrost zu schützen.

© diybook* | Die alpinen Formen des Meiers sind besonders auffällig, erstrahlen sie im Frühjahr doch in rosafarbenen Blütenpolstern. Das…
© diybook* | Diese Pflanze gibt sich nur im Flachland als Frühlingsbote: In seiner eigentlichen Umgebung blüht der blaue Frühlingsenzian…
© diybook* | Dank seines frostbehaucht wirkenden Erscheinungsbildes gibt der Schneewegerich im Garten einen besonders zauberhaften Anblick…
© diybook* | Die zwergwüchsige Form der immergrünen Palmlilie macht gerade einmal eine Handvoll aus. Doch ihre Rosetten sind als alpine…

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