Wenn der Sommer naht, sprießen die Brennesseln. Viele Menschen verbinden mit ihren Blättern hauptsächlich schmerzhafte Erinnerungen. Doch Brennesseln können mehr! Mit ihrer Hilfe lässt sich ein ganz natürliches Mittel gegen Blattläuse - eine Brennesseljauche - herstellen. Wie das funktioniert und warum eine Wäscheklammer dabei hilfreich ist, beschreiben wir in unserer kleinen Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Für alle Fälle Brennesseljauche

Im Frühsommer sprießen und gedeihen nicht nur die sorgsam umhegten Gartenblumen, sondern auch die Brennesseln. Zwar genießt so mancher Feinschmecker sie gern in seinem Tee, doch die meisten Gärtner können nur wenig mit den wehrhaften Pflanzen anfangen. Für sie sind Brennesseln im Garten vor allem eines: Unkraut. Aber Brennesseln müssen nicht zwangsweise als Biomüll auf dem Kompost enden.

Aus den Stauden der Brennessel lässt sich eine vorzügliche Brennesseljauche herstellen. Sie vertreibt mir ihrem Gestank nicht nur zuverlässig Mensch und Tier. Brennesseljauche ist auch ein wunderbares Mittel gegen Blattläuse. Doch das ist noch nicht alles! Brennesseljauche entwickelt sich nebenbei aufgrund der ausgedehnten Gärung zu einem hervorragenden Düngemittel – und das auf ganz natürlicher Basis. Dünger selbermachen und dabei Blattläuse bekämpfen: Es kann sich durchaus lohnen, Hautreizungen und Geruchsbelästigung auf sich zu nehmen, wenn man einen schönen Garten haben will.

© diybook* | Brennesseln sind nicht nur Unkraut, sondern ganz im Gegenteil sogar äußerst nützlich. Sie bilden die Grundlage für ein…

Werkzeug und Material

Um eine zünftige Brennesseljauche herstellen zu können, benötigt man nur einen größeren Eimer bzw. ein Fass mit Abdeckung, einen Gartenschlauch und natürlich ausreichend Brennesseln. Diese dürften bei der Gartenpflege anfallen oder sollten doch zumindest auf wilden Grünflächen in der Nachbarschaft zu finden sein.

Daneben sind unbedingt dicke Gartenhandschuhe zu empfehlen. Gebraucht werden außerdem eine Gartenschere, eine Gartenspritze und – ganz wichtig – eine unempfindliche Nase. Wer letztere nicht parat hat, sollte Vorkehrungen treffen und zu jeder Zeit eine Wäscheklammer bereithalten.

Brennesseljauche herstellen

Die erste Aufgabe, um Brennesseljauche herzustellen, lautet natürlich, möglichst viel Ausgangsmaterial zu finden. Sind genügend Brennesselstauden zusammen gekommen, werden diese zunächst mit der Gartenschere in handliche Stücke zerlegt. Dann wird ein Eimer oder auch ein Fass zu drei Vierteln mit den Brennesseln angefüllt.

Hinweis: Auch wenn es allgemein bekannt sein sollte: Bei frischen Brennesseln immer Handschuhe tragen!

Die Brennesseln werden nun mit Wasser übergossen. Das Gefäß wird vollständig aufgefüllt und danach abgedeckt. Empfohlen sind ca. 1 kg grüne Pflanzen auf 10 l Wasser. Der Aufguss muss nun gären. Das dauert in der Regel bis zu drei Wochen. Täglich wird das Gemisch einmal umgerührt. Langsam zersetzt sich die Biomasse und ein starker Geruch entsteht. Die Brennesseljauche also nicht unbedingt mitten auf der Terrasse herstellen.

© diybook* | Zu Beginn werden die Brennessel-Stauden mit der Gartenschere auf ein handliches Format geschnitten. So passt das Material gut…
© diybook* | Der Eimer wird zu drei Vierteln mit dem Biomaterial angefüllt. So viel sollte es schon sein, um eine wirksame Brennesseljauche…

Mit der Brennesseljauche Blattläuse bekämpfen

Nach etwa drei Wochen ist die Brennesseljauche einsatzbereit. Mit Wasser im Verhältnis 1:10 zu einer Brennesselbrühe verdünnt, wird das Mittel in einer Gartenspritze gegen Blattläuse auf Obst- und Gartenpflanzen versprüht. Das sollte grundsätzlich an einem bewölkten Tag geschehen.

Hinweis: Niemals in der strahlenden Sonne sprühen! Sonst ist mit Verbrennungen auf dem Blattwerk zu rechnen.

Im Abstand von wenigen Tagen wird dieses Verfahren nun mehrfach wiederholt, um die Blattläuse zu bekämpfen. Am Ende sollte es den Schädlingen zu viel werden. Und der Gärtner kann sich loben, ein ganz natürliches Mittel gegen die Blattläuse eingesetzt zu haben.

© diybook* | Die zerkleinerten Brennesseln werden mit Wasser übergossen, bis sich der Eimer gefüllt hat. Dann lässt man den Aufguss…

Verwirrung um die Brennesselbrühe

In vielen Anleitungen wird zwischen Brennesseljauche und Brennesselbrühe unterschieden, ohne genauer darauf einzugehen, warum. Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass der Jauche wie auch der Brühe wundersame neue Eigenschaften angedacht werden, nur um sie desto besser voneinander abzuheben. Dabei ist der Unterschied zwischen Brennesseljauche und Brennesselbrühe weder besonders komplex, noch besonders eindrucksvoll.

Zur Klärung: Ein kurzzeitiges Ansetzen des Brennessel-Wasser-Gemischs von nur 24 Stunden unter anschließendem Aufkochen des Suds setzt ebenfalls schon Inhaltsstoffe frei und wird in der Regel als Brennesselbrühe verstanden. Problem dabei ist, dass sich selten so große Wasserkocher finden lassen. Diese Lösung ist daher umständlich und wird entsprechend selten angewandt. Auch hier ist es nicht mehr die Ameisensäure, die gegen die Blattläuse hilft. Denn diese hat sich längst verflüchtigt.

In der Praxis wird man eher eine verdünnte Brennesseljauche als Brennesselbrühe ansprechen. Hier ist einfach nur die Konzentration das entscheidende Kriterium. Letztlich ist der Unterschied im Wortlaut aber müßig. Denn beides kann genutzt werden, um Blattläuse zu bekämpfen. Und beides lässt sich als natürlicher Dünger einsetzen. Doch auch ein synthetisches Düngemittel wird man in aller Regel nicht unverdünnt in den Boden geben wollen...

© diybook* | Was für eine Brühe! Nein, Moment... Eine Brühe lässt sich mit fertiger Brennesseljauche herstellen, wenn diese zwecks…

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