Grundlagen der Steckholzvermehrung
Die Herbstzeit ist für Gärtner eine beliebte zum Vermehren - zumindest was Gartengewächse betrifft. Eine unkomplizierte Methode der Vermehrung ist die Teilung. Nicht nur Stauden lassen sich auf einfache Art und Weise durch Teilung vermehren, sondern auch Zier- und Obstgehölze. Genau genommen handelt es sich dabei um die sogenannte Steckholzvermehrung. Sie ähnelt der Stecklingsvermehrung und wird üblicherweise im Herbst durchgeführt. Die genetischen Eigenschaften der Pflanze werden durch das Verfahren auch auf die Nachzucht übertragen. Diese Vermehrungsart eignet sich somit für alle Sorten, die durch Kreuzung entstanden sind. Veredelte Sorten lassen sich nicht durch Steckhölzer vermehren.
Die Steckholzvermehrung im Herbst
Durch gezielt angelegte Sträucher lässt sich ein Garten schnell aufwerten. Umso besser, wenn bereits einige Ribisel-Sträucher vorhanden sind. Vielleicht kann hier aber auch der Nachbar mit seinem Bestand aushelfen. Johannisbeeren zu vermehren ist dabei kein schwieriges Unterfangen. Als Grundlage dienen einjährige, meist bereits verholzte Ruten und Zweige. Sie sollten über gesunde Knospen verfügen, die im nächsten Jahr austreiben. Der Zweig wird an seiner Basis mit einer scharfen Gartenschere abgeschnitten und noch vorhandene Blätter werden vom Trieb entfernt. Der Zweig wird in 15 bis 20 cm lange Teilstücke geschnitten. Sowohl oben als auch unten müssen sich gesunde Knospen befinden.
Tipp: Das Schnittwerkzeug sollte dafür möglichst scharf sein, damit der Schnitt sauber und ohne Quetschungen am Holz erfolgt.
Ein schräger Anschnitt an der Unterseite signalisiert nicht nur die eigentliche Steckseite, sondern vergrößert den Querschnitt des Holzes zur späteren Wasseraufnahme. Dieser schräge Anschnitt wird etwa ein bis zwei Zentimeter unter der letzten Knospe durchgeführt. Im Boden wird in diesem Bereich die Wurzelbildung einsetzen. Der obere Teil des Steckholzes wird gerade über der obersten Knospe abgeschnitten. Aus ihr wird im nächsten Jahr nach einsetzender Wurzelbildung der neue Austrieb erfolgen.
Die Steckhölzer werden nach dem Schnitt unverzüglich in ein vorbereitetes Beet mit lockerer, sandiger Erde gesteckt und nachfolgend angegossen. Bei feuchten Böden kann auf das Wässern verzichtet werden. Sobald die Wurzelbildung einsetzt, wurden bereits erfolgreich die entscheidenden Schritte gemacht, um die Johannisbeeren zu vermehren.
Die Steckholzvermehrung im Winter
Steckholzvermehrung ist recht simpel - so weit, so gut. Doch was, wenn der richtige Termin dazu verpasst wurde? Findet sich im Herbst einfach keine Zeit, um die Johannisbeeren zu vermehren, können Steckhölzer bei frostfreiem Wetter auch noch im Winter geschnitten werden. Einen Unterschied gibt es aber doch: Die Stechölzer werden dann nicht mehr direkt ins Beet gepflanzt, sondern zur Bewurzelung zunächst in einen Topf mit Vermehrungserde gesteckt und erst einmal ins Gewächshaus gestellt. So kann unter geschützten Bedingungen die Wurzelbildung einsetzen. Steckholzvermehrung ist also durchaus wintertauglich.
Weitere Gehölze zur Steckholzvermehrung
Die Steckholzvermehrung ist nicht nur ein Weg, um Johannisbeeren zu vermehren. Steckhölzer lassen sich vor allem auch von vielen Ziergehölzen gewinnen. Wildrosen, Liguster, Weigelie, Perlmuttstrauch, Falscher Jasmin, Schneeball, Weiden oder Forsythien lassen sich ebenfalls einfach durch Steckhölzer vermehren. Einer gezielten Ausstaffierung des Gartens steht also nichts mehr im Wege.