Aufstrebene Kräuterkultur
Ambitionierte Kräuterkultur ziert heute viele Gärten. Sie wird meist im Beet, gerne aber auch in Kräuterschnecken vorgenommen. Hierbei handelt es sich um aufgeschüttete Erdhügel, die durch Steine eine Form erhalten, die einem Schneckenhaus ähnelt. Der Vorteil dieser erhöhten Beetform ist, dass auf geringer Fläche eine Vielzahl Kräuter mit unterschiedlichen Standortansprüchen wachsen können. Denn die Kräuterspirale bietet unterschiedliche Bodenverhältnisse mit abweichenden Feuchtigskeitszonen. Abschreckend sind allerdings die umfangreichen Baumaßnahmen, die am Anfang stehen.
Zum Glück gibt es für alle, die nur wenig Zeit und Geduld haben, eine platzsparende Alternative zur Kräuterschnecke: Kräutertürmchen aus Tongefäßen. Diese sind zwar nicht so variabel im Bewuchs, da die unterschiedichen Feuchtigkeitszonen fehlen. Dafür sind sie genauso schön - nur eben im MIni-Format! Wir machen vor, wie sich so ein kleiner Kräuterturm selber bauen lässt.
Werkzeug und Material
Der Werkzeugbedarf für dieses Projekt gestaltet sich nicht besonders umfassend. Gebraucht werden nur ein Spaten sowie eine Pflanzkelle für die nötigen Bodenarbeiten.
Das Material dominieren natürlich die Blumentöpfe für den Kräuterturm. Hierzu eignen sich ganz normale Tontöpfe in unterschiedlichen Größen. Daneben sind noch durchlässige Blumenerde und etwas Kies bzw. kleinere Steine vonnöten. Für die spätere Bepflanzung eignen sich kleinwachsende Kräuter aus eigener Anzucht.
Kräuterturm selber bauen
Mit dem größten Topf geht es los. Dieser wird im Beet etwas in die Erde eingesenkt, um die Standfestigkeit zu gewährleisten. Die dazu erforderliche Senke wird mit dem Spaten passend ausgehoben. Hat der unterste Topf seinen Platz eingenommen, wird vor dem Befüllen etwas Drainage, z.B. in Form von Steinen eingefüllt. Damit ist ein guter Wasserabzug gewährleistet. Anschließend wird der Topf zu ca. drei Vierteln mit durchlässiger Erde gefüllt. Auf diesem Boden wird dann der nächste Tontopf eingesetzt, und zwar nahe am Rand. So entsteht im Vorfeld des kleineren Topfes ein Freiraum, in den später die Pflanzen eingesetzt werden.
So lassen sich in Folge auch die weiteren Etagen für den Kräuterturm selber bauen. Die nächsten Töpfe werden dabei entweder gerade gestapelt oder für ein ansprechenderes Design leicht schräg eingefügt. Wichtig dabei ist nur die Standfestigkeit, damit der Turm später nicht umkippen kann. Die Höhe richtet sich dagegen einfach nach den Gefäßgrößen. Je größer die unteren Töpfe sind, desto mehr Etagen lassen sich schlussendlich einrichten.
Tipp: Auch auf dem Balkon lässt sich so ein Kräuterturm selber bauen. Allerdings fällt hier das Eingraben schwer. Daher sollte der unterste Topf eine möglichst große Bodenfläche besitzen, um stabil zu stehen.
Kräuterturm bepflanzen
Bepflanzt wird zunächst an den freien Topfrändern. Da es im ganzen Gefäß aufgrund des höheren Baus nicht zu Übernässungen kommen kann, ist lediglich auf die Wuchshöhen der Pflanzen zu achten. Grundsätzlich eignen sich Kräuter mit kompakterem Wuchs, die nicht größer als 30 cm werden, z.B. Thymian und Bohnenkraut. Nur an der Turmspitze ist etwas mehr Platz. Größere Pflanzen sind für ein solches Kräutertürmchen jedoch überdimensioniert.
Nach und nach werden die Kräuter eingesetzt. Das macht optisch schon viel her. Besonders wirkungsvoll sieht der Kräuterturm aus, wenn er im Beet zusätzlich von polsterbildenden Pflanzen umgeben ist.
Bewuchszone |
geeignete Vegetation |
randseitig (kleine Pflanzfläche, wenig Raum) |
eng stehende Kräuter mit geringer Wuchshöhe, wie z.B. Thymian, Bohnenkraut, Knoblauchgamander |
Turmspitze (kleine, aber offene Pflanzfläche, Raum nach oben) |
auch ausgreifende Kräuter möglich, so z.B. Lippenblütengewächse wie Minze, Melisse oder Perilla |
Ergebnis und Pflege von Topfkräutern
Fertig! So schnell ließ sich der Kräuterturm selber bauen. Jetzt erfüllt er einen ähnlichen Zweck wie die Kräuterspirale, ist dabei aber viel kompakter. Auf unterschiedliche Feuchtigskeitszonen wird man jedoch verzichten müssen.
Auch wenn die Töpfe eines Kräutertürmchens größer als normale Töpfe sind, bleiben die Pflanzen vom gewachsenen Boden doch getrennt. Regelmäßiges Wässern ist daher unbedingt notwendig, denn auch über die Keramik verdunstet das Wasser in den Töpfen. Eine regelmäßige Ernte und sorgfältiger Rückschnitt sorgen zudem dafür, dass das aromatische Kräuterbauwerk nicht so schnell verwächst. So bleibt der Spaß am Kräuterturm lange erhalten!