Wer erfreut sich nicht an bunten Blumenwiesen? Sie sind das perfekte und einfachste Gestaltungselement für lebendige, durch zahlreiche Insekten und Pflanzen geprägte Vielfalt im Garten. Richtig angelegt, macht eine natürliche Blumenwiese schon bald kaum mehr Arbeit, da Vertikutieren, Düngen, Bewässern und wöchentliches Mähen entfallen. Warum also nicht gleich loslegen? Wir erklären, wie man eine bunte Blumenwiese selber anlegen kann!

Die Ausgangssituation

Ausgangssituation 1 – Du hast einen alten, schlecht gepflegten Rasen mit Gänseblümchen, Schlüsselblume und Ähnlichem darin

Um hier eine bunte Blumenwiese zu erhalten, brauchst Du einfach nur seltener mähen. Dann können die bestehenden Pflanzen blühen und sich verbreiten. Fast wie Zauberei!

Soll die Wiese artenreicher werden ,dann können nach Belieben einzelne Wiesenstauden in die Wiese eingesetzt werden. Vorteilhaft sind kleine Gruppen von 3-5 Stück auf einem Quadratmeter. Sie vermehren sich dann mit den Jahren von selbst.

Ausgangssituation 2 – Im Garten befindet sich ein gut gedüngter, artenarmer Rasen

In diesem Fall musst Du 10 bis 20 cm der Rasennarbe abheben, um eine bunte Blumenwiese anlegen zu können. Für kleine Flächen geht das mit dem Spaten. Für größere Flächen zahlt es sich aus, eine Rasenschälmaschine zu mieten. Die entfernte Rasennarbe wird durch Schotter mit Feinanteil (0/16) ersetzt. Darüber kommen ca. 2-3 cm Kompost, der mit Grabgabel, Eisenrechen oder Ähnlichem eingearbeitet wird.

Ist der Boden in Deiner Region eher sandig, kannst Du auch unkrautfreien(!) Bodenaushub verwenden. Lehmiger Aushub muss 1:1 mit Sand durchmischt werden.

© andreaobzerova - stock.adobe.com | Ist der Rasen gut gepflegt und gedüngt, muss erst die Rasennarbe weichen, um eine Blumenwiese anlegen…

Die Saat

Saatgut

Ist der Boden zum Anlegen der Blumenwiese gut vorbereitet, gilt es das richtige Saatgut zu verwenden. Die meisten Blumenwiesenmischungen in unseren Shops sind eher kurzlebig. Die anfängliche Pracht ist oft schon nach wenigen Jahren verschwunden. Es zahlt sich aus, bei Naturgartenvereinen und Naturgarten-Netzwerken zu recherchieren. Diese haben gute Quellen für standortgerechtes Saatgut aus Deiner Region. In jedem Fall ist es wichtig, dass der Gräseranteil nicht größer als 25% ist. Sonst haben die Wiesenblumen und Kräuter wenig Chancen.

Ansaat

Das Saatgut wird im Verhältnis von ca. 1:10 mit Kompost oder leicht feuchtem Sand gemischt, dann einmal längs und einmal quer breitwürfig über das Beet ausgestreut. So erreichst Du eine gute Verteilung der vielen feinen Samen. Danach wird der Boden mit den Schuhen festgetreten oder mit einer Rasenwalze angedrückt, damit die Samen mit dem Boden in Verbindung kommen. Nicht einarbeiten! Das verhindert das Keimen vieler Wiesenpflanzen.

Die beste Zeit zum Ansäen

… ist der Herbst. Zu dieser Jahreszeit gibt es noch ausreichend Feuchtigkeit, damit die Pflanzen keimen können. Manche Samen brauchen allerdings Frost und keimen erst im Frühling.

Wenn Du im Frühjahr oder Sommer ansäst, muss die Fläche für mindestens 6 Wochen leicht feucht gehalten werden, so dass die keimenden Pflanzen nicht gleich wieder vertrocknen. Ein Regner mit Zeitschaltuhr hilft dabei. Heimische Blumenwiesen brauchen ein wenig länger als monotoner Rasen, bis sie den Boden vollständig bedecken. Aber die Blütenpracht belohnt das Warten!

© Dagmar D. | Die bunte Blumenwiese ist pflegeleicht, muss aber nicht frei von Eingriffen bleiben. Gemähte Wege betonen z.B. die…

Die Pflege

Die richtige Pflege ist bei Blumenwiesen besonders im ersten und zweiten Jahr sehr wichtig. Trotz bester Anlage der Blumenwiese kann es sein, dass auch einige Beikräuter keimen. Melde, Amarant, Hirse & Co. sind oft schneller als die gewünschten Wiesenblumen. Rechtzeitig gemäht, haben sie aber keine Chance.

Sind Melde und Amarant etwa 20-30 cm hoch und in Blüte, ist der Zeitpunkt gekommen, sie zu mähen. Den Rasenmäher auf höchste Stufe stellen und los geht’s! Hirse und Quecke müssen dagegen sorgfältig gejätet werden.

© MIMOHE - stock.adobe.com | In der neuen Blumenwiesen zeigen sich auch Beikräuter, die nicht unbedingt erwünscht sind. Die Melde etwa muss…
© orestligetka - stock.adobe.com | Auch der Amarant gehört rechtzeitig gemäht. Mehr ist allerdings nicht vonnöten. Amarant und andere…

Sobald zumindest 75% der Pflanzen Wiesenblumen sind, hat die Blumenwiese bereits gewonnen. Ab dann brauchst Du deine Blumenwiese nur mehr zweimal im Jahr, am besten im Juni/Juli und September/Oktober, mähen. Das Schnittgut wird abgeräumt und auf den Kompost gegeben.

Düngen und Bewässern brauchst Du nicht. Stattdessen kannst du genussvoll in der Hängematte liegen und dem Summen der Bienen lauschen. Ich wünsche Dir bestes Gelingen beim Anlegen Deiner bunten Blumenwiese und freue mich auf Deine Kommentare!

© Dagmar D. | So kann Deine Blumenwiese schon im ersten Jahr aussehen! Nach dem schnellen Erfolg muss zudem nicht mehr viel in die Pflege…

Über naturgartenseele.at

Dagmar Dampfhofer plant, gestaltet und pflegt kreative Naturgärten mit heimischen Pflanzen und Naturmaterialien. Das Ergebnis sind Wildstaudenbeete, Wildstrauchhecken und Blumenwiesen, die Bienen, Vögeln und anderen Tieren den perfekten Lebensraum bieten. So entsteht lebendige Vielfalt im Garten!

Auf ihrer Seite naturgartenseele.at erfahren Gartenfeunde, wie kreative Gartenecken und Lebensräume im Naturgarten mit Holz, Stein und Keramik gestaltet werden. Geplant, gebaut und gepflegt wird für und mit den Gartenbesitzern gemeinsam. So kann jeder selbst seinen ganz persönlichen Naturgarten entstehen lassen und ihn schon bald entspannt genießen!

 

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