Wohin geht der Trend? – Aktuelle Studie zum Holzbau

Wien (OTS) - Eine Studie der Universität für Bodenkultur Wien betrachtet die Entwicklung des Holzbaus in den letzten 20 Jahren. Auf Basis der Einreichunterlagen für Baubewilligungen wurde der Anteil des Holzbaus am gesamten Hochbau in Österreich untersucht. Als Holzbauten wurden dabei Gebäude definiert, bei denen mehr als 50 Prozent der tragenden Konstruktion aus Holz oder Holzwerkstoffen sind. Die Ergebnisse der Studie scheinen einen ganz entscheidenden Trend zu bestätigen.

Wachstumsmarkt

Zwischen 2007 bis 2018 wurden wiederholt stichprobenmäßige Erhebungen zur Ermittlung des Holzbauanteils auf Basis der Baubewilligungsunterlagen in ausgewählten Städten und Gemeinden in den Bundesländern Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien gemacht. Dabei wurden die Jahre 1997 bis 2017 betrachtet, bei der Auswahl der Städte und Gemeinden wurde darauf geachtet, dass diese zusammen ein repräsentatives Sample für das jeweilige Bundesland ergeben. Aus den Stichprobenergebnissen konnten dann nach statistischen Methoden Gesamtergebnisse für die einzelnen Bundesländer sowie für ganz Österreich errechnet werden. 

Bezogen auf die errichteten Nutzflächen hat sich der Holzbau zwischen 1998 und 2018 von 14 auf 24 Prozent gesteigert. Das heißt, rund ein Viertel des Bauaufkommens im Hochbau ist aus Holz. Der Holzbauanteil verteilt sich dabei zu 53 Prozent auf Wohnbau (neu errichtete Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Zu- und Umbauten) und zu 47 Prozent auf Nicht-Wohnbau (öffentliche Bauten, Gewerbe- und Industriebauten, landwirtschaftliche Zweckbauten). Betrachtet man nur das Segment Wohnbau, ist die Steigerung noch deutlicher. Hier hat der Holzbauanteil mit einem Anstieg von 10 auf 23 Prozent besonders kräftig zugelegt. 44 Prozent der in Holz errichteten Wohnnutzflächen sind Zu- und Umbauten, 37 Prozent Einfamilienhäuser und 19 Prozent Mehrfamilienhäuser.

Atempause

Generell zeigt sich auf dem erreichten hohen Niveau eine Verflachung der Wachstumskurve in den letzten Jahren. Allerdings entwickeln sich einzelne Gebäudekategorien, insbesondere im Bereich großvolumigen Bauens, deutlich entgegen diesem Trend: Im Segment Mehrfamilienhäuser, zu dem neben Doppel- und Reihenhäusern auch größere, mehrgeschossige Wohnbauten zählen, startete der Holzbau 1998 mit gerade einmal 1 Prozent Holzbauanteil, schaffte bis 2008 einen Zuwachs auf 4 Prozent und liegt 2018 schon bei 11 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich im öffentlichen Bau. Auch hier bewegte sich der Holzbau von nur 1 Prozent Holzbauanteil 1998 auf 5 Prozent 2008 und 19 Prozent 2019 (alle Anteile wiederum bezogen auf die Nutzfläche). Die Daten zum Holzbauanteil 2018 ergeben sich aus einer Trendprognose, die aufgrund der Fülle des vorhandenen Datenmaterials zu den Vorjahren darstellbar ist. 

Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahren kann davon ausgegangen werden, dass der Holzbau in diesen Segmenten weiter Marktanteile gewinnen wird und hier seine größten Zukunftspotentiale liegen. Sowohl bei Mehrfamilienhäusern als auch bei öffentlichen Bauten kommen fast nur mehr vorgefertigte Holzelemente zum Einsatz, insbesondere die Massivholzbauweise mit Brettsperrholzplatten hat stark zugenommen. Laut proHolz Austria könne Holz beim großvolumigen Bauen seine Vorteile eines hohen Vorfertigungsgrades, der präzises und effizientes Bauen erlaubt, voll ausspielen. Hinzu kämen die ökologischen Vorzüge als nachwachsendes Baumaterial, die angesichts von Klimaschutz und Ressourcenschonung vor allem im urbanen Raum immer wichtiger werden.

 

Bildquelle: © Stefan_Weis – stock.adobe.com 

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