Schlecht gesichert am Dach

Wien (OTS) - Tausende Arbeitsstunden verrichten Spengler, Dachdecker und Bauarbeiter auf Dächern und verlassen sich auf die vorhandenen Dachsicherungsanlagen. TÜV AUSTRIA zieht nach den Überprüfungen von Absturzsicherungssystemen im Jahr 2015 eine ernüchternde Bilanz: Mindestens 20 Prozent der Dachsicherungsanlagen sind gefährlich. Angesichts der möglichen Konsequenzen eine alarmierende Situation.

Testfall

Dachsicherungssysteme werden vom TÜV AUSTRIA einer umfassenden Prüfung unterzogen. Von der Befestigung über die Funktion und Anwendbarkeit der technischen Absturzsicherung bis zum sicheren Zustieg erfassen unabhängige Prüfer den Zustand der Anlagen. Zu den schwersten und häufigsten Mängeln zählt laut der Bilanz eine fehlerhaft montierte Anschlageinrichtung. Ausgerechnet die Befestigungspunkte, die Arbeitnehmer zur Sicherung ihrer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) nutzen, können wegen unsachgemäßer Installation einem Absturz nicht Stand halten.

„Anschlageinrichtungen werden bei Dachsanierungen oder Neuerrichtungen als notwendiges Übel eingestuft“, erklärt TÜV AUSTRIA-Prüfer Georg Gottschlich den beunruhigenden Sachverhalt und ortet Nachholbedarf bei der Ausbildung, Sensibilisierung und Unterstützung der Montagekräfte, die oftmals die Montageanleitung des Herstellers nicht beachten oder manchmal nicht zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Den Dialog suchen

Bei der Prüfung von Dachabsturzsicherungen setzt TÜV AUSTRIA auf den Dialog mit Anlagenbetreibern und Behörden, um mit Herstellern und Montagefirmen eine gemeinsame Linie zu finden: „Sachverständige sind am besten schon bei der Planung involviert und begleiten die Errichtung der Anlagen“, schlägt Gottschlich vor. Rechnet man zu den als lebensgefährlich einzustufenden Dachabsturzsicherungsanlagen die mangelhaften Systeme hinzu (ca. 34 Prozent), so müssen laut Georg Gottschlich sogar 54 Prozent der von TÜV AUSTRIA überprüften Anlagen als nicht verwendbar eingestuft werden. Der prekäre Zustand der Dachsicherungsanlagen in Österreich zeigt, dass im Sinne der Arbeitnehmersicherheit weitere Aufklärung, Prüf- und Weiterbildungsarbeiten dringend erforderlich sind.

 

Bildquelle: TÜV AUSTRIA, Georg Gottschlich

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