Trotz Niedrigzinsen: Deutsche Wohneigentumsquote steigt mäßig

Welch hohe Bedeutung in Deutschland der eigenen Immobilie beigemessen wird, lässt sich bereits daraus ableiten, dass ein deutscher Durchschnittshaushalt immerhin dazu bereit ist, etwa sechs Jahresnettoeinkommen in die eigenen vier Wände zu investieren. Allerdings bleibt das Eigenheim für viele Menschen lediglich ein Wunschtraum, denn es leben – wie eine Sparda Studie zum Thema „Wohnen in Deutschland 2017“ unlängst feststellte – gerade einmal 46 Prozent der Menschen in Deutschland tatsächlich im eigenen Haus. Eine der Ursachen wird sein, dass es hierbei immerhin um stolze 242.000 Euro geht, die für den Kauf oder Bau eines Eigenheims als aktueller Mittelwert angesetzt werden. Bemerkenswert: Wie viel Quadratmeter Haus oder Eigentumswohnung dafür zu haben sind, ist regional sehr unterschiedlich. Während Eigenheimbesitzer in München bereits mit 44 m² zufrieden sein müssen, gibt es in Berlin für das gleiche Geld 98 m² und im ostdeutschen Chemnitz sogar 261 m².

Steiler Preiszuwachs

Im Rahmen ihrer Studie hat die Sparda Bank in Kooperation mit dem Institut für Deutsche Wirtschaft in Köln und dem Institut für Demoskopie Allensbach auf 68 Seiten eine Reihe von wichtigen Fakten herausgearbeitet, die darüber Auskunft geben, ob und für wen sich der Kauf von Wohneigentum jetzt oder in Zukunft lohnt und in welcher Region die Erschwinglichkeit von Immobilien optimal ist. Die nach Landkreisen gefilterten Ergebnisse sind insbesondere für Menschen interessant, die sich in der Phase der Grobplanung eines Eigenheims befinden und deshalb auf verlässliche Prognosen angewiesen sind. Völlig unbestritten ist laut der Studie, dass Wohneigentum im Vergleich zur Miete überall in Deutschland finanzielle Vorteile mit sich bringt. Dennoch beträgt die Wohneigentumsquote mit Stand 2014 lediglich bescheidene 46 Prozent der Bevölkerung. Mit 1.928 Euro, die der Quadratmeter Wohneigentum aktuell kostet, beträgt der Preiszuwachs gegenüber 2005 bis zu 75,7 Prozent (für Berlin) bzw. bundesweit durchschnittlich 21,5 Prozent.

Vorsicht bleibt trotz Niedrigzinsen

Finanziell gesehen ist Bauen dennoch einfacher geworden, da – um bei unserem Wert der durchschnittlichen Baukosten von 242.000 Euro zu bleiben – die Darlehenszinsen zwischen 2007 und Februar 2017 um 58.000 Euro geschrumpft sind (bei unterstellten 30 Prozent Eigenkapital und je 20-jähriger Zinsbindung und Laufzeit). Günstiges Baugeld treibt die Wohneigentumsquote dennoch nicht nach oben, denn für die Befragten verliert das Niedrigzinsniveau zunehmend an Bedeutung und gehört danach kaum noch zu den Motivationsgründen für den Erwerb von Wohneigentum. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben das „Risiko, sich langfristig zu belasten und möglicherweise Kredite und Hypotheken nicht mehr bedienen zu können“ als Hauptargument gegen den Erwerb von Wohneigentum an.

Für und wider

Doch es gibt noch weitere Argumente, die für viele Deutsche gegen den Erwerb eines Eigenheims sprechen. Als weitere Gründe wurden unter anderem genannt:

  • Höhe der Anschaffungskosten bzw. des Kaufpreises
  • längerfristige Einschränkungen in anderen Bereichen
  • Eigenverantwortung bei Kosten für Sanierungs- und Renovierungsarbeiten
  • die Bindung an einen Ort

Das mag zuerst ernüchternd wirken. Aber auch das besagt die Studie: Der Anteil derjenigen, die Immobilieneigentum besitzen und mit ihrer Wohnsituation glücklich sind, ist immerhin doppelt so hoch, wie bei Menschen, die ihre „vier Wände“ lediglich gemietet haben.

 

Bildquelle: © Thomas Reimer - Fotolia.com

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