Österreich: Wo wohnt es sich noch günstig?

"Wie viel von meinem Nettoeinkommen geht fürs Wohnen drauf?" Eine Frage, die sich mancher Österreicher angesichts der herrschenden Immobilienpreise zu Recht stellt. ImmobilienScout24 hat nun mit dem Erschwinglichkeitsindex EIMX das Verhältnis der regionalen Kaufkraft pro Haushalt und der Wohnkosten in allen österreichischen Bezirken analysiert. Ergebnis: 35 Prozent des Nettoeinkommens müssen die Österreicher derzeit für ihre Wohnkosten veranschlagen.

Trend geht nach oben

Das aktuelle Ergebnis liegt damit vier Prozentpunkte über dem Stand von 2014, dem Zeitpunkt der ersten Erhebung. Datengrundlagen waren der im Februar publizierte Datenreport „ImmoDEX“ für das 2. Halbjahr 2017 sowie Einkommensdaten auf Bezirksebene von Checkmyplace.com aus 2017. Während man 2014 noch 31 von 100 Euro fürs Wohnen ausgeben musste, sind es aktuell 35 von 100 Euro. Das Haushaltsnettoeinkommen ist in Österreich seit 2014 leicht gesunken (-2,2 Prozent), es liegt derzeit bei rund 41.400 Euro/Jahr. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis einer gebrauchten Wohnung liegt bei rund 3.590 Euro/m², einer neuen bei rund 4.660 EUR/m².

„Ob Wohnen günstig oder teuer ist, ist nicht nur eine Frage der Immobilienpreise, sondern auch des Anteils am Einkommen, den man fürs Wohnen ausgeben muss. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass die Reallöhne in Österreich seit Längerem kaum gestiegen sind und damit dem Anstieg der Wohnkosten nicht standhalten“, so Christian Nowak, Geschäftsführer von ImmobilienScout24 in Österreich.

Teure Lage

Weit über dem EIMX-Bundesschnitt liegt das Bundesland Tirol. Dort ist es vor allem die Tourismusgegend um Kitzbühel (Erschwinglichkeitsindex 73 Prozent), die das Wohnen für die Tiroler, gemessen an ihren Haushaltseinkommen, zur kostspieligen Angelegenheit werden lässt. Der Wohnkostenanteil der Tiroler liegt bei 42 Prozent. Eine Neubau-Eigentumswohnung etwa kostet in Kitzbühel aktuell rund 7.050 EUR/m², im Wiener Nobelbezirk Döbling vergleichsweise etwas weniger, nämlich knapp 6.590 EUR/m². Dort ist allerdings das Haushaltnettoeinkommen um rund 16 Prozent höher als in Kitzbühel. Auch in der Ski-Region Zell am See muss man für sein Dach über dem Kopf einen erheblichen Anteil des Einkommens reservieren, nämlich 41 Prozent. Eine neue Eigentumswohnung kostet dort aktuell rund EUR 4.250 EUR/m².

Im Süden und in Oberösterreich muss man im Vergleich weit weniger vom Haushaltsnetto für das Dach über dem Kopf ausgeben, obwohl die Einkommen etwa in Kärnten oder der Steiermark unter dem Österreich-Schnitt liegen. Der Wohnkostenanteil am Einkommen liegt in Kärnten bei 28 Prozent, in Oberösterreich bei 27 Prozent, im Burgenland bei 24 Prozent und in der Steiermark bei 23 Prozent. Das Haushaltsnetto in Oberösterreich beträgt rund 41.600 Euro und liegt damit sogar knapp 200 Euro über dem Bundesschnitt. In der Steiermark hingegen liegt es darunter, etwa bei 39.140 Euro, in Kärnten bei 39.340 Euro.

Stadt und Land

In peripheren Lagen wie in Gmünd, Waidhofen/Ybbs oder Zwettl (Niederösterreich), in Freistadt oder Rohrbach (Oberösterreich) bzw. im steirischen Murtal liegt der Wohnkostenanteil nur um die 15 Prozent oder darunter. Aktuell kostet etwa ein gebrauchtes Haus in Gmünd gar nur 820 EUR/m², in Waidhofen/Thaya 960 EUR/m², in Rohrbach rund 1.250 EUR/m² (Österreich-Schnitt 2.370 EUR/m²). Die Einkommensschere geht in Österreich jedoch nicht so weit auf wie die Wohnkostenschere. Das Haushaltsnetto in Gmünd etwa liegt nur um 8 Prozent, das in Waidhofen nur um 10 Prozent und jenes im Murtal nur rund 12 Prozent unter jenem im Wiener Nobelbezirk Döbling, während die Wohnkosten in diesen Bezirken aber vergleichsweise nur etwa ein Viertel von jenen in Döbling ausmachen.

Dass das Wohnen in der Bundeshauptstadt ein prinzipiell teures Vergnügen ist, ist soweit bekannt. Neben der Innenstadt liegt der Wohnkostenanteil in Döbling (48 Prozent) und Währing (42 Prozent) weit über dem Bundesschnitt, auch in Hietzing, der Donaustadt und im Alsergrund (37 Prozent) liegt er darüber. Aktuell kostet im 19. Bezirk die neue Eigentumswohnung rund 6.600 EUR/m², in Währing etwa 5.720.- EUR/m². Seit 2014 ziehen aber auch bisher günstigere Pflaster nach. So ist in Hernals, Ottakring oder der Brigittenau der Wohnkostenanteil über dem Wien-Durchschnitt gestiegen (+4 Prozent), in Simmering sogar um +5 Prozent. Für eine neue Eigentumswohnung dort muss man mittlerweile auch rund 3.500.- EUR/m² berappen, in der Brigittenau rund 3.890 EUR/m², in Ottakring und in Hernals rund 4.350 bis 4.400 EUR/m².

 

Bildquelle: Immobilienscout24

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