Intelligentes Zuhause – Was ist das?

Wenn die Kaffeemaschine in der Früh bemerkt, dass ihre Besitzer aufgewacht sind, und daraufhin von selbst mit der Zubereitung beginnt, dann muss das Smart Home sein. Dieser Begriff hat sich mittlerweile für das vernetzte Eigenheim fest etabliert – und das nicht nur in den Köpfen von Technikfreunden. Allerdings gibt es durchaus feine Nuancen, was die Automation im intelligenten Zuhause betrifft. Denn Haussteuerung ist nicht gleich Haushaltssteuerung. Und nicht alles lässt sich heute nur per WLAN lösen. Wo also sind die Grenzen zu ziehen? Was genau ist Smart Home nun eigentlich?

Hausautomation

Im eigentlichen Sinne umschreibt der Begriff Smart Home nichts anderes als die Hausautomation, also die selbsttätige Kontrolle und Ausrichtung von Haussteuerungssystemen. Dazu zählen insbesondere energierelevante Einrichtungen wie Heizungssysteme, Lichtanlagen und Sonnenschutz, aber auch funktionale Spezialsysteme wie Alarmanlagen und die Gartenbewässerung. Im Falle von Smart Home arbeiten diese Systeme alle autonom, d.h. sie sind nicht auf Eingriffe durch den Menschen angewiesen. Denn alle Komponenten, wie z.B. Heizkörper, Überwachungskameras, Fenster-Rolladen oder Deckenleuchten, sind in ein Sensorennetz eingebunden, durch welches sie Informationen über ihre Umgebung erhalten. Dank automatischer Steuerungsanlagen schließen sich dann etwa die Rolladen, wenn die Intensität der Sonneneinstrahlung zu stark wird, oder das Licht geht aus, wenn im Raum keine Bewegung wahrgenommen wird.

Das Kommunikationsherz einer jeden Hausautomation ist die Steuerungseinheit, die auch Home Base genannt wird. Sie ist mit dem Internet verbunden und kann daher vom Besitzer mittels Spezial-App angesteuert werden, um Änderungen an der Programmierung vorzunehmen. Ansonsten verzichten Smart Home-Systeme aber auf eine WLAN-Einbindung. Stattdessen kommunizieren Sensoren und Geräte über diverse Funkstandards wie BidCos, Bluetooth LE oderZigBee. Die Systemkomponenten beziehen ihre Energie in der Regel aus Batterien oder Akkus. Mit WLAN wären sie daher schnell überfordert. Die unterschiedllichen Kommunikationsstandards verhindern allerdings, dass die Systeme verschiedener Hersteller ohne Weiteres kompatibel sind. Da sich die meisten ihrer Systeme zudem auf eine Kernkompetenz wie Heizung, Licht oder Überwachung konzentrieren, ist eine vollständige, zentral gesteuerte Hausautomation gar nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Haushaltsautomation

Haushaltsgeräte, die ganz automatisch ihrer Beschäftigung nachgehen – die Wäsche waschen oder das Geschirr spülen – stehen heute sinnbildlich für den Fortschritt in der Smarthome-Technik. Doch der sogenannte intelligente Haushalt gehört eigentlich nicht zum Kernbereich der Hausautomation. Daher ist es besser, hier von Haushaltsautomation zu sprechen. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass "intelligente" Haushaltsgeräte zwar ebenfalls den Komfort der Hausbewohner erhöhen sollen, indem sie ihrer Arbeit möglichst selbsttätig nachgehen. Allerdings betreuen sie dabei keine vitalen Gebäudefunktionen. Dass der Toaster morgens schon arbeitet, bevor man überhaupt aus dem Bad gekommen ist, oder die Spülmaschine von selbst das Spülmittel dosiert, sind zwar nette Alltagshilfen, aber für eine effiziente Haussteuerung von nachrangiger Bedeutung.

Vorteil der neuen Haushaltstechnik ist, dass üblicherweise alle Geräte am Stromnetz hängen und damit auf WLAN zurückgreifen können. So lässt sich jedes einzelne Gerät per Smartphone ansteuern und kontrollieren. Per Knopfdruck kann dann z.B. der Backofen noch von unterwegs angewiesen werden, schon einmal vorzuheizen. Oder die Waschmaschine gibt direkt Auskunft auf's Handy, wenn der Waschgang beendet ist und sie geleert werden kann. Im besten Falle kommen aber auch im Haushalt die Geräte eigenständig ihrer Verantwortung nach. Da erkennt der Kühlschrank dann, wie leer er ist, und bestellt bei Bedarf gleich Lebensmittel online nach. Die Spülmaschine kommuniziert mit dem Herd und stimmt den Waschgang auf das gekochte Menü ab. Und die Kaffeemaschine beginnt ihre Arbeit, wenn Sensoren im Schlafzimmer ihr sagen, dass sie Bewohner langsam aufwachen. Viele dieser Ideen stecken heute noch in den Kinderschuhen. Aber wer weiß, was das intelligente Zuhause in Zukunft noch alles bringen wird?

 

Bildquelle: AA+W – Fotolia.com

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