Tiny Houses – Bauen und Wohnen für nachhaltiges Leben

Vielleicht mag der Begriff "Tiny Houses" eine Erfindung der Amerikaner sein, wie auf verschiedenen Onlineportalen hartnäckig behauptet wird. Überliefert ist jedoch weder ein konkretes Datum noch eine nähere Definition dafür. Eher ähneln diese im Trend liegenden Kleinsthäuser, zumindest im deutschsprachigen Raum, einer Renaissance des Bauwagens von Peter Lustig. Der bei mehreren Generationen bekannte und beliebte Held der ZDF-Kinderserie „Löwenzahn“ campierte immerhin beinahe 25 Jahre in einem solchen Gefährt, das kaum größer als 15 m² war, und blieb dabei immer bester Laune. Allerdings ist fast 15 Jahre später die Motivation der heutigen Tiny-Houses-Bewohner völlig anderer Art. Denn die meisten von ihnen haben sich für ein nachhaltig geführtes Leben entschieden, bei dem überschwänglicher Luxus nur noch eine geringe bis gar keine Rolle spielt.

Platz frei für die Kleinsthäuser!

Während noch Mitte des letzten Jahrhunderts die Größe der Wohnfläche, in der man sich mit seinen vielen Besitztümern breitmachen konnte, eines der wichtigsten Statussymbole darstellte, ist der Lebensraum heutzutage nicht nur in den städtischen Ballungsgebieten knapp und beinahe unverschämt teuer geworden. Gleichzeitig lebt ein großer Teil der Menschen (allein in Deutschland 40 % – Tendenz steigend!) allein, sodass mehr Wohnungen erforderlich wären, die aber bekanntlich nicht da sind.

Nicht zu vergessen: Eine Folge der weltweiten Finanzkrise 2008 war, dass viele Familien ihre damals hoch verschuldeten Immobilien verloren haben. Daraus resultierte vermutlich, beginnend in den USA, der Drang nach wesentlich kleineren Häusern, der nun auch internationalen Aufwind bekommt. Die Tiny Houses sind schließlich:

  • extrem platzsparend
  • überschaubar zu finanzieren
  • notfalls sehr flexibel oder sogar mobil
  • bei der Errichtung in Sachen materieller Ressourcen recht sparsam

Bauprojekt oder Lebensweg?

Ohne jetzt näher auf Einzelheiten solcher Bauprojekte, technische Details und Baupläne eingehen zu wollen oder gar Ratgeber zum Selberbau zu veröffentlichen: Wann ist der Mensch eigentlich reif, in solch einem, höchstens 50 m² großen Haus zu wohnen und auf Dauer autark zu leben? Während sich die meisten vermutlich mit Bio-Klos, Regenwasserauffang- und Filteranlage sowie dem Solarpaneel auf dem Dach mit etwas Übung solidarisieren, könnte es beim Leben ohne Überfluss schon eng werden. Vielleicht bleiben auch die Freunde aus, weil man sich schließlich ein Stückchen weit aus der Gesellschaft zurückzieht und als „Aussteiger“ wahrgenommen wird?

Weniger Wohnraum und vielleicht noch weniger Besitz: der Anfang einer stetig steigenden Vereinsamung? Wobei: Es gibt ja schon ganze Parks mit vielen Gleichgesinnten. Und als Autor dieser Story kann ich sogar sagen, dass einer davon bei mir ganz in der Nähe ist. Jede der kleinen Buden ist maximal 40 m² groß und – was das Wichtigste ist! – nun, dass enthülle ich zusammen mit einigen interessanten Bildern im nächsten Teil dieses Artikels!

 

Bildquelle: © Abel Zyl - Fotolia.com

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