Das Projekt: Miele Toplader läuft aus
Die Ursache für aus der Waschmaschine auslaufendes Wasser ist in aller Regel nicht sofort erkennbar. Denn der Fehler bzw. Defekt kann an unterschiedlichsten Stellen liegen. Das fängt an bei einem undichten Wasseranschluss, geht über eine verstopfte Spülmittelkammer und endet bei undichten Ablaufschläuchen. Der Artikel Die Waschmaschine läuft aus - Ursachen und Lösungen zeigt Schritt-für-Schritt, wie rausgefunden werden kann, woran es tatsächlich liegt.
Können alle direkt erkennbaren Ursachen wie
- ein undichter Wasseranschluss
- eine verstopfte Waschmittelschublade
- eine kaputte Türmanschette oder
- ein undichtes Flusensieb
ausgeschlossen werden, muss die Suche im Inneren der Maschine fortgeführt werden. Bei dem hier vorliegenden Modell handelt es sich um einen Miele Toplader der Type W155 mit 5 kg Waschvermögen.
Werkzeug und Material
Für die Reparatur der Miele Waschmaschine werden nicht allzu viele Werkzeuge benötigt. So reichen ein Kreuz-Schraubenzieher, ein Schraubenzieher mit Torx-Bit der Größe 20 und eine Spitzzange sowie ein Cuttermesser aus.
An Material werden bei dieser Reparatur lediglich ein Schlauchverbinder samt Kabelschellen und einige Kabelbinder benötigt. Ein Austausch des gesamten Zulaufschlauches kam bei diesem Projekt nicht in Frage, da der Zulaufschlauch als Ersatzteil sage und schreibe knappe € 200 kostet. Der Schlauchverbinder samt Zubehör kostet dagegen gerade einmal € 3.
Mögliche Ersatzteile
Auch wenn sich der Zulaufschlauch nicht so leicht reparieren lässt wie in diesem Artikel, lohnt sich eine Reparatur mit neuen Ersatzteilen durchaus. Einen neuen Zulaufschlauch findest Du unter der Verwendung der richtigen Typennummer oder Gerätenummer auf Schraub-Doc, oder Du suchst einfach den passenden Zulauf für Deine Waschmaschine unter der Kategorie Zulauf für Waschmaschinen (Schraub-Doc). Reparieren statt wegwerfen! Es lohnt sich.
Sicherheitshinweise
Bevor an der Waschmaschine Hand angelegt wird, sind einige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Denn die Arbeiten an elektrischen Anlagen und Geräten ist grundsätzlich Fachpersonal – konkret elektrisch geschulten Personen – vorbehalten. Auch wenn bei der vorliegenden Reparatur lediglich der Zulaufschlauch repariert wird und kein Eingriff in die Elektrik des Gerätes stattfindet, müssen alle im jeweiligen Land geltenden Gesetze und Bestimmungen beachtet werden.
Zur eigenen Sicherheit muss das Gerät daher sowohl vom Wasseranschluss wie auch vom Stromnetz abgeschlossen werden. Erst dann können die Arbeiten beginnen und die Waschmaschine kann repariert werden.
Gerätedeckel öffnen und Magnetventile überprüfen
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, wird zuerst der obere Gerätedeckel abgenommen. Dazu sind die zwei rückwärtigen Schrauben zu entfernen. Der Deckel kann dann nach oben und hinten abgezogen werden. Der Blick ins Innere wird frei. Zu sehen ist jede Menge Steuerelektronik auf der linken Seite und der Wasseranschluss samt Magnetventilen auf der rechten Seite.
Die Wasseranschlüsse in die Waschmittelkammer scheinen aber allesamt trocken zu sein, ebenso wie der Wasseranschluss selbst. Die Ursache für das Auslaufen der Waschmaschine muss sich also weiter unten im Gerät befinden.
Annahme: Da das Gerät lediglich beim Einspülen Wasser verliert, fällt der Verdacht ganz klar auf den Zulaufschlauch. Denn wenn der Bottich oder andere Ablaufverbindungen undicht wären, liefe die Maschine auch noch nach dem Befüllen aus. Da dies aber nicht der Fall ist, ist der nächste logische Schritt das Ausbauen des Zulaufschlauches.
Seitenwand entfernen
Um den Zulaufschlauch auszubauen, muss als nächstes die rechte Seitenwand abgenommen werden. Diese ist an der Rückseite durch zwei Sechskantschrauben mit einer Größe von 8 mm und drei Torx Schrauben der Größe TX20 gesichert.
Zudem befinden sich unter der Waschmaschinen-Tür jede Menge weiterer Schrauben. Um sie zu lösen, wird die Tür nach oben geklappt und alle an der Seite befindlichen Schrauben werden entfernt.
Ist das geschafft, fehlt noch eine letzte Schraube, die sich unter der vorderen Sockelblende versteckt. Um die Schraube aber zu entfernen, muss zunächst die Sockelblende entnommen werden. Dafür wird zuerst die Standverriegelung so weit geöffnet, dass der Arm in mittlerer Stellung verbleibt. Danach können sowohl die zwei Schrauben der Blende wie auch die Sockelblende selbst entfernt werden.
Jetzt ist auch die letzte Schraube des Seitendeckels zugänglich und kann mit Hilfe des Torx-Schraubers ausgedreht werden. Endlich lässt sich der Seitendeckel entfernen! Zum Abnehmen wird dieser ganz einfach an der Unterseite nach außen gezogen und rutscht dann von ganz alleine heraus.
Ablaufschlauch und Ausgleichsbehälter entfernen
Nach dem Abnehmen des Seitendeckels zeigen sich die weiteren Bestandteile der Waschmaschiene. Das wären der Motor, der Keilriemen, das Antriebsrad und ein großer Plastiktank. Bei letzterem handelt es sich um einen Ausgleichsbehälter für das abfließende Wasser. Leider liegt dieser genau vor dem Zulaufschlauch, sodass auch der Tank ausgebaut werden muss, um den Zulaufschlauch vernünftig zu erreichen.
Das ist aber zum Glück nicht besonders schwierig. Als erstes wird dafür der daran angeschlossene, außen anliegende Ablaufschlauch entfernt. Die Schlauchklemme wird geöffnet und der Schlauch abgenommen. Danach wird nur noch die am oberen Ende des Behälters befindliche Schraube entfernt. Jetzt wird der Behälter an der Oberseite nach außen gezogen und der in den Behälter mündente Silikonschlauch abgesteckt. Dann lässt sich der Behälter auch unten aus dem Rahmen ausfädeln.
Zulaufschlauch entfernen
Perfekt, jetzt ist die Sicht auf den Ablaufschlauch frei! Um diesen zu demontieren, sollte der Anschluss genau inspiziert werden. Denn der Zulaufschlauch mit integriertem Aquastop ist auch mit einem Kabel an die Elektronik angeschlossen. Dieses Kabel ist als nächstes zu entfernen. Leider ist der Stecker nur sehr schwer zu erreichen. Tipp: Mit der linken Hand gelingt das Abstecken am besten!
Danach kann der Ablaufschlauch vom Maschinenanschluss gelöst werden. Da auch hier nur sehr wenig Platz ist, um das Gewinde mit der Hand zu lösen, kommt kurzerhand eine Flachzange zum Einsatz. Ist auch das geschafft, wird als letztes die rückseitige Durchführung des Zulaufs abgeschraubt und zur Seite gelegt. Jetzt kann der Zulaufschlauch ohne Probleme aufgefädelt werden.
Defekten Zulaufschlauch reparieren
Sogleich zeigt sich der Defekt in seiner vollen Pracht. Wie vermutet ist tatsächlich der Zulaufschlauch daran Schuld, dass die Waschmaschine ausläuft. Denn dieser ist durchgewetzt. Offensichtlich hat er sich aus der Schlauchklemme gelöst und wurde beim Schleudervorgang von der Trommel Stück für Stück durchgewetzt. Ein Test zeigt, dass trotz des vermeintlich großen Loches nur eine kleine Menge Wasser austritt.
Da ein Ersatzschlauch mit ca. € 200 nicht gerade zu den günstigsten Ersatzteilen dieser Waschmaschine gehört, haben wir uns dazu entschieden, die Reparatur auf eine alternative Art zu erledigen. Dafür ist lediglich ein Schlauchverbinder vom richtigen Durchmesser samt Schlauchklemmen vonnöten. Das dafür erforderliche Budget beträgt gerade einmal € 3.
Für die Raparatur wird der Defekt zuerst mit dem Cutter sauber ausgeschnitten. Danach wird die erste Schlauchklemme übergestülpt und der Schlauchverbinder bis zur Hälfte in den Schlauch eingesteckt. Bevor allerdings auch die zweite Seite des Schlauches über den Schlauchverbinder geschoben wird, wird die erste Seite fixiert. Dadurch ist sichergestellt, dass der Schlauchverbinder mittig zu liegen kommt und nicht verrutscht. Dann kann auch die zweite Schlauchklemme über den Schlauch und der Schlauch über den Schlauchverbinder geschoben werden. Wurde dann auch die zweite Schlauchklemme angezogen, ist die Reparatur des Zulaufschlauches bereits abgeschlossen. Es fehlt nur mehr der Zusammenbau. Ein Kinderspiel, oder?
Zulaufschlauch wieder montieren
Die erste Hürde beim Zusammenbau ist mit Sicherheit das Einsetzen des Zulaufschlauches. Denn so fummelig der Ausbau war, genauso fummelig ist auch dessen Einbau. Um sich das Leben etwas einfacher zu machen, kann die Aufnahme des Schlauches innerhalb der Maschine von außen gelöst werden. Dafür wird eine Schraube an der rechten oberen Seite an der Rückseite des Gerätes entfernt. Dann kann die Aufnahme vom Rahmen ausgehängt werden. Das verschafft ein paar Millimeter mehr Bewegungsfreiheit.
Ist der Schlauch est einmal wieder mit der Maschine verbunden, wird auch das Steuerkabel des Aquastops wieder angeschlossen. Zur Erinnerung: Mit der linken Hand klappt es im Allgemeinen besser!
Zulaufschlauch sichern
Danach wird der Schlauch in die Schlauchklemmen eingesetzt und für die Durchführung angepasst. Durch die verkürzte Schlauchlänge kann es an der Durchführung notwendig sein, den Überschlauch etwas einzukürzen. Das gelingt mit dem Cuttermesser. Aber Vorsicht! Nicht, dass das Steuerkabel oder der Schlauch dabei aufgeschnitten werden.
Ist auch der Überschlauch einmal angepasst, wird die Durchführung mit der zuvor entnommenen Blende wieder verschlossen und mit einer Schraube fixiert. Als letztes sorgen wir dafür, dass das Ganze nicht noch einmal passiert, und bohren zwei Löcher in die Rückwand der Waschmaschine. Die Position der Löcher wählen wir so, dass wir einmal links und einmal rechts neben dem Zulaufschlauch im Inneren die Wand durchdringen.
Nach dem Entgraten der eben gebohrten Löcher fädeln wir einen Kabelbinder ein und sichern den Zulaufschlauch an der Geräterückwand.
Ausgleichsbehälter und Ablaufschlauch wieder einsetzen
Jetzt kann auch der Ausgleichsbehälter wieder eingesetzt werden. Dieser wird dazu zuerst unten in den Waschmaschinenrahmen eingesetzt. Danach wird der beim Ausbau abgeschlossene Silikonschlauch an der Oberseite des Behälters wieder angeschlossen.
Dann kann der Behälter in Position gebracht und sowohl in den Rahmen als auch in dessen Fixierung eingesetzt werden. Die Fixierung wird mit einer Schraube gesichert. Anschließend wird der Ablaufschlauch wieder aufgesteckt und mit der Schlauchklemme fixiert.
Seitendeckel und Gerätedeckel montieren
Die nächsten Schritte sollten nun keine Herausfoderung mehr darstellen. Der Seitendeckel wird oben unter die Türblende und an der Unterseite in die Halterungen eingeschoben. Danach werden alle zuvor entnommenen Schrauben wieder eingedreht; zuerst die an der vorderen Sockelblende, dann die seitlichen Schrauben nahe der Waschmaschinen-Tür und zu guter Letzt die rückwärtigen Schrauben.
Ist das geschafft, wird einerseits die Sockelblende, aber auch der Gerätedeckel wieder eingesetzt und mit den dazugehörigen Schrauben fixiert.
Reparierte Waschmaschine
Dann ist es auch schon geschafft und die Waschmaschine wurde erfolgreich repariert. Von nun an wird die Waschmaschine nicht mehr auslaufen und auch der Zulaufschlauch ist nun dauerhaft gegen eine Beschädigung gesichert.
Zudem wurde jede Menge Geld gespart! Denn statt einen neuen Zulaufschlauch anzuschaffen, wurde dieser sehr kostengünstig repariert. So soll es sein! Wieder wurde eine Waschmaschine vor einer frühzeitigen Entsorgung gerettet.
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