An Feinsteinzeug-Fliesen beißen sich Heimwerker beim Bohren oftmals die Zähne aus. Das Ergebnis sind rauchende Maschinen, verschlissene Werkzeuge und unschöne Löcher, sofern denn überhaupt Fortschritte zu erzielen sind. Dass es auch anders geht, beweisen wir im folgenden Artikel. Wir haben eine Diamantbohrkrone für den Winkelschleifer getestet und zeigen, wie leicht sich damit eine Feinsteinzeug-Fliese bohren lässt.

Bohrmaschine war gestern

Feinsteinzeug ist ein sehr hartes Material und lässt sich oft nur mit Mühe erfolgreich bohren. Wer diese Aufgabe mit dem falschen Werkzeug angeht, könnte am Ende sogar Besitzer einer kaputten Bohrmaschine sein. Und das will natürlich niemand! Aber muss eigentlich immer die Bohrmaschine herhalten? Oder gibt es Alternativen?

Zugegeben, an den Winkelschleifer wird man nicht als erstes denken, wenn man ein Werkzeug sucht, mit dem sich Feinsteinzeug-Fliesen bohren lassen. Ausgestattet mit einer Diamantbohrkrone zeigt das Gerät aber ganz neue Qualitäten. Wir haben getestet, was eine Diamantbohrkrone für den Winkelschleifer leisten kann!

© diybook | Diamantbohrkronen mit integrierter Kühlung ermöglichen es, ohne größere Schwierigkeiten Trockenbohrungen an Feinsteinzeug…

Bohrkrone montieren

Mit seiner hohen Drehzahl hat der Winkelschleifer einen entscheidenden Vorteil beim Bohren in Feinsteinzeug-Fliesen. Allerdings wird die Hitzeentwicklung dabei natürlich noch schneller zum Problem. Praktischerweise ist die Diamantbohrkrone mit einem Kühlwachs gefüllt, das ein Überhitzen verhindert. So sollen Trockenbohrungen ohne Wasserkühlung möglich sein. Doch funktioniert das auch?

Zuerst einmal muss die Bohrkrone am Winkelschleifer montiert werden. Dazu wird üblicherweise die Überwurfmutter an der Drehachse mit einem Spezialschlüssel gelöst, der dem Gerät beiliegt. Ist die Mutter entfernt, lässt sich die Trennscheibe abnehmen. Manche Modelle verfügen auch über einen Schnellverschluss, der einem diese Arbeit leichter macht. Danach wird die Bohrkrone auf die Drehachse geschraubt und festgezogen. Am besten arbeitet man hier mit einem Zangenschlüssel, damit die Bohrkrone wirklich fest sitzt.

Tipp: Ein Zangenschlüssel hat im Gegensatz zu anderen Zangen keine Zähne. Die Bohrkrone wird also beim Festziehen mit der Zange nicht beschädigt.

© diybook | Wir wollen testen, wie gut sich mit dem Winkelschleifer eine Feinsteinzeug-Fliese bohren lässt. Dazu muss zuerst die…
© diybook | Dank Schnellverschluss dauert es nicht lange, und schon bald können wir die Trennscheibe entfernen. Die Bohrkrone wird nun…
© diybook | Gesagt, getan! Mit einigen wenigen Handgriffen haben wir die Diamantbohrkrone auf der Drehachse befestigt. Allerdings sollte…
© diybook | Die letzten Drehungen führen wir mit dem Zangenschlüssel aus und ziehen damit die Bohrkrone richtig fest. Da das Werkzeug keine…

Erster Versuch

Nun soll im Praxis-Test herausgefunden werden, ob sich mit der Diamantbohrkrone tatsächlich eine Feinsteinzeug-Fliese bohren lässt. Der Versuch erfolgt an einer einzelnen Fliese, die noch nicht verlegt wurde. Es muss also nur das Material der Fliese selbst überwunden werden.

Zu Beginn ist der Bohrer schräg anzusetzen. Erst wenn er greift, wird er senkrecht aufgestellt, um ihn in die Fliese zu treiben. Laut Produktinformation soll man während des Bohrens leicht kreisende Bewegungen mit dem Winkelschleifer ausführen. Und wirklich gelingt es überraschend unkompliziert, das Feinsteinzeug zu durchdringen, selbst ohne externe Kühlung.

Allerdings will das Bohrloch nicht recht gefallen. Die kreisenden Bewegungen haben ihre Spuren hinterlassen und dem Bohrloch einen weiten Kragen verpasst. Das ist leider nicht optimal. Abhilfe schaffen soll ein zweiter Versuch.

© diybook | Es ist wichtig, mit der Diamantbohrkrone nicht einfach drauflos zu arbeiten. Stattdessen wird sie zu Beginn erst schräg…
© diybook | Laut Benutzungshinweisen sollen während des Bohrens kreisende Bewegungen ausgeführt werden. Wir halten uns an diese Anweisung…
© diybook | Unser erstes Probeloch ist fertig. Tatsächlich macht sich die höhere Drehzahl des Winkelschleifers bezahlt, denn allzu mühsam…

Zweiter Versuch

Im zweiten Anlauf wird der Bohrer erneut erst schräg angesetzt und im Betrieb dann senkrecht aufgestellt. Auf die kreisenden Bewegungen beim Bohren wird jetzt aber verzichtet. Lässt sich ein Unterschied feststellen? Jedenfalls gräbt sich der Bohrer auch so zuverlässig durch das Material, und schnell ist das neue Bohrloch fertig.

Da beide Löcher in dieselbe Fliese getrieben wurden, lassen sie sich jetzt wunderbar vergleichen. Schnell beweist das zweite Bohrloch dabei seine Stärken. Der Kanal führt gerade durch das Material, die Schnittkanten sind scharf gezogen. Insgesamt sieht das zweite Bohrloch damit deutlich besser aus als das erste. 

© diybook | Wir wiederholen den Versuch und starten erneut mit schräg anliegendem Bohrer. Das weitere Verfahren wollen wir nun jedoch…
© diybook | Diesmal verzichten wir auf die kreisenden Bewegungen und halten den Bohrer ruhig. Auch so gräbt er sich zuverlässig ins…
© diybook | Auch das zweite Probeloch ist fertig und kann uns gleich sehr viel mehr überzeugen. Der Kanal ist gerade und die Kanten sind…

Das Resultat

Zumindest bei unserem kurzen Versuch hat sich gezeigt, dass die empfohlenen kreisenden Bewegungen beim Bohren durchaus entfallen können. Dadurch verbessert sich das Ergebnis bedeutend. Davon abgesehen hat die Diamantbohrkrone für den Winkelschleifer keinerlei Probleme damit gehabt, sich durch das Material der Fliese zu arbeiten.

Und auch die Kühlung scheint zu funktionen. Jedenfalls stiegen selbst nach dem zweiten Versuch keine Rauchwolken von der Maschine auf, und die Bohrkrone war noch gänzlich brauchbar. Das macht den Winkelschleifer mit Diamantbohrkrone insgesamt zu einer geeigneten und kraftvollen Alternative, wenn man Feinsteinzeug-Fliesen bohren muss. 

© diybook | Auch im direkten Vergleich zeigt sich, dass der zweite Versuch erfolgreicher war. Wenn es ernst wird, wollen wir also lieber…

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