Die Elektroinstallation ist ein integraler Bestandteil des Eigenheims. Für Bauherren ist deren Planung dabei alles andere als einfach. Ohne Vorwissen sind die an sie gerichteten Fragen meist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Daher ist es umso wichtiger, sich mit den wichtigsten Themen rund um die Elektroinstallation auseinanderzusetzen. Die Ausführungsart ist eines davon. Dass die Leitungen unter Putz verlegt werden, ist schon mal klar. Aber soll die Installation mit oder ohne Kabelschutzrohre erfolgen? Eine Übersicht!

Elektroinstallation ohne Kabelschutzrohr

In Eigenheimen wie Wohnungen, Häusern, aber auch in Büros werden heute elektrische Leitungen fast nur mehr unter Putz verlegt. Die Aufputzinstallation kommt nur mehr selten zum Einsatz und sollte gerade in Wohnbereichen keinen Anlass zur Diskussion geben. Die einfachste Art, elektrische Kabel unter Putz zu verlegen, ist die Verlegung ohne Kabelschutzrohr. Zum Einsatz kommen hier Stromkabel des Typs NYM. Die Buchstaben bedeuten dabei folgendes:

  • N = Normenleitung
  • Y = Isolierung der Adern aus Polyvinylchlorid (PVC)
  • M = Mantelleitung

Eine Stromleitung des Typs NYM besteht folglich aus farbig isolierten Einzeldrähten, die von einem Mantel umschlossen sind. Die einzelnen Drähte kommen also doppelt isoliert daher und dürfen somit unter Putz verlegt werden. Der Vorteil bei der Verlegung dieser Kabel liegt auf der Hand: Die Schlitze und Aussparungen im Mauerwerk müssen nicht sehr tief ausfallen und die Installation geht zügig voran.

Das Problem ist allerdings, dass diese Kabel im Fehlerfall nicht mehr ohne Weiteres ausgetauscht werden können. Umfangreiche Stemmarbeiten mit den verbundenen Begleiterscheinungen wie Staub und Dreck sind unumgänglich. Zudem kann die elektrische Installation auch nicht einfach erweitert werden. Aber auch bei der Farbauswahl der einzelnen Drähte gibt es Einschränkungen (bzw. nicht alle benötigten Farbkombinationen sind vor Ort greifbar), sodass die korrekte Ausführung in Bezug auf die Farben der Elektroinstallation oftmals vernachlässigt wird.

Ein weiteres Problem ist, dass diese Kabel fix ins Mauerwerk eingebunden werden, sodass ein Stomunfall beim Einschlagen eines Nagels bzw. beim Anbohren unausweichlich wird.

© tournee | Die Elektroinstallation ohne Kabelschutzrohre ist schnell, unkompliziert und günstig. Doch leider liegen die Kabel dabei…

Elektroinstallation mit Kabelschutzrohr

Bei der Elektroinstallation mit Kabelschutzrohren werden die Stromkabel - das können nun NYM-Mantelleitungen, aber auch einfache Aderleitungen sein - zwar ebenfalls unter Putz verlegt. Diese finden aber in besagten Kabelschutzrohren ihren Platz. In gewöhnlichem Mauerwerk handelt es sich bei diesen Rohren um FX-Rohre, bei der Verlegung auf der Rohdecke um FXP-Rohre (sogenannte Panzerschläuche).

Die Vorteile sind zum einen die flexible Farbwahl bei der Verwendung von Einzeldrähten, die einfache nachträgliche Erweiterbarkeit und die Möglichkeit, die Drähte im Fehlerfall auszutauschen. Einer korrekten Farbgebung steht also nichts im Wege. Auch in punkto Sicherheit, besteht beim Einschlagen eines Nagels die reelle Chance, zwischen die einzenen Drähte zu schlagen, da sich die Einzeldrähte im Leerrohr zur Seite bewegen können. 

Es gibt aber nicht nur Vorteile beim Verlegen der Kabel in Kabelschutzrohren. So ist der Installationsaufwand bei einer solchen Elektroinstallation in aller Regel höher. Die Materialkosten fallen dabei aber weniger ins Gewicht, da hier meist günstigere Einzeldrähte verbaut werden. Viel ausschlaggebender ist die Arbeitszeit für die Herstellung der Leerverrohrung und das anschließende Einziehen der Drähte. Die Industrie hat aber auch hierfür eine Lösung parat, indem sie bereits gefüllte Kabelschutzrohre anbietet. Das verringert die teure Installationszeit bei leicht steigenden Matrialkosten - ein guter Kompromiss! Nicht zu vergessen sind aber auch die meist tieferen und breiteren Mauerschlitze, die benötigt werden, um die Elektroleitungen in Kabelschutzrohren zu verlegen. Dies verlangt nach sorgfältiger Planung schon vor der Herstellung des Mauerwerks, denn sind die Wände allzu dünn, ist für die Kabelschutzrohre kein Platz. 

Hinweis: Mauern dürfen nicht wahllos in jeder Tiefe geschlitzt werden! Das schwächt das Mauerwerk und kann die Statik der ganzen Gebäudes beeinflussen. Daher zeigt der Artikel Wand schlitzen - Wie tief darfs denn sein? übersichtlich, wie tief bei welcher Mauer geschlitzt werden darf.

© VRD | Kabelschutzrohre, Unterputzrohre oder einfach nur Leerrohre sind vom Material her zwar sehr günstig, verursachen aber bei der…
© diybook | Die Vorteile von Kabelschutzrohren überzeugen: mehr Sicherheit, Flexibilität durch Erweiterbarkeit und geringe Kosten im…

Der Vergleich

Installationsart Sicherheit Erweiterbarkeit Kosten
      Material Herstellung Fehlerfall
mit Kabelschutzrohren ++ ++ o -- ++
ohne Kabelschutzrohre o -- o ++ --

 

Ist die Elektroinstallation ohne Kabelschutzrohr durchaus legitim und in Deutschland noch Stand der Dinge, raten wir dennoch dringend zu einer Installation mit Kabelschutzrohren. In Sachen Sicherheit und Flexibilität, gerade in Hinblick auf die zunehmende Automatisierung, ist es nicht verkehrt, für die Zukunft gerüstet zu sein. 

Selbst in punkto Kosten sollte sich die Elektroinstallation mit Kabelschutzrohren nicht allzu dramatisch auswirken. Denn wenn diese Verlegeart von Anfang an eingeplant ist, kann zum einen die Leerverrohrung in Eigenregie erfolgen. Zum anderen ist es dem ausführenden Betrieb möglich, auf befüllte Kabelschutzrohre zurückzugreifen, um einem allzu massiven Anstieg der Arbeitszeit vorzubeugen.

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