Hart wie Stein? Das wäre ja noch in Ordnung. Aber Feinsteinzeug hat es wahrlich in sich! Das Material ist so hart, dass schon viele Stein- und Betonbohrer daran zerbrochen sind. Aber wie lässt sich dann Feinsteinzeug bohren? Da muss es doch auch eine andere Möglichkeit geben, als eine Großpackung Bohrer daran zu verschwenden? Und tatsächlich, die gibt es! Wir zeigen, wie sich Feinsteinzeug mit Hilfe eines Diamantbohrers bezwingen lässt.

Werkzeug und Material

Für das Bohren in Feinsteinzeug wird so manches Werkzeug benötigt. Allen voran die Bohrmaschine samt Steinbohrer bzw. Betonbohrer sowie ein Diamantbohrer entsprechender Größe. Eine Spritzflasche zum Kühlen des Bohrers darf ebenfalls nicht fehlen. Zum Abkleben und Anzeichnen der Bohrstelle werden Malerkrepp und eine Wasserwaage verwendet. 

Zur nachfolgenden Montage einer WC-Bürste kommen in diesem Projekt auch noch Dübel, Schrauben, ein Akkuschrauber bzw. ein Schraubendreher, ein Cuttermesser, ein Sechskant (Inbusschlüssel) und natürlich auch besagte WC-Bürste zum Einsatz.

Vorbereitungen

Vorbereitung ist alles, so auch beim Bohren von Feinsteinzeugfliesen. Eine WC-Bürste wird üblicherweise im Abstand von 20 cm über dem fertigen Fußboden montiert. Hierfür gibt es zwar keine Norm, jedoch allgemeine Empfehlungen aus der Praxis. Wo und in welcher Höhe WC-Accessoires wie die WC-Bürste hängen sollten, haben wir in dem Artikel WC-Accessoires: Die Höhe von Toilettenpapierhalter und Co. kurz zusammengefasst.

Auf Höhe der Befestigung wir nun zuerst Malerkrepp aufgeklebt. Dieses sorgt nich nur dafür, dass die Bohrlöcher gut angezeichnet werden können, sondern verhindert auch das unbeabsichtigte Abrutschen mit dem Bohrer. Auf dem Malerkrepp wird dann mit der Wasserwaage eine senkrechte Makrierung gezogen, damit die WC-Bürste am Ende nicht in Schieflage gerät.

© diybook | Das Montieren einer WC-Bürste geht recht schnell vonstatten. Normalerweise... Wären da nicht Feinsteinzeugfliesen an der Wand…
© diybook | Vorbereitend wird die geplante Stelle mit Malerkrepp abgeklebt. Das vereinfacht nicht nur das Anzeichnen der Bohrlöcher,…
© diybook | Anschließend wird mit der Wasserwaage eine vertikale Linie auf das Malerkrepp gezeichnet. Auf diese Weise wird sichergestellt,…

Im nächsten Schritt ist es an der Zeit, die Montageplatte von der WC-Bürste zu lösen. Diese ist im Allgemeinen mit Inbusschrauben gesichert. Im Anschluss daran werden auch die benötigten Bohrlöcher auf das Malerkrepp übertragen. Die Montageplatte sollte jetzt aber bereits richtig angehalten werden. Diese hat in der Regel eine ganz bestimmt Orientierung – nicht, dass am Ende die WC-Bürste nach unten zeigen muss!

Als letzes gilt es, die Bohrmaschine vorzubereiten. Das Schlagwerk wird abgestellt und die Drehzahl auf das Minimum reduziert. Als Bohrer wird zunächst ein einfacher Betonbohrer eingespannt.

© diybook | Als nächstes wird die Montageplatte der Halterung gelöst. Dies gelingt mit einem Sechskant passender Größe. Zu erkennen ist,…
© diybook | Nun werden die Bohrlöcher der Montageplatte auf das Malerkrepp übertragen. Das verschafft Orientierung!
© diybook | Bevor gebohrt wird, sind noch letzte Vorbereitungen zu treffen. Die Bohrmaschine wird auf die niedrigste Drehzahl eingestellt,…

Vorbohren und der erste Bohrversuch im Feinsteinzeug

Jetzt kann es auch schon losgehen! Der Bohrer wird mit mäßig viel Druck angehalten, und langsam wird zu bohren begonnen. Das Feinsteinzeug bleibt davon aber relativ unbeeindruckt, nach 1 mm ist dann endgültig Schluss. Der Bohrer raucht und ist bereit für die Entsorgung. Zugegeben, das war so nicht ganz geplant. Aber aus Fehlern lernt man! Mit dem normalen Bohrer besteht also tatsächlich keine Chance gegen gutes Feinsteinzeug. 

Ein Diamantbohrer muss folglich her! Dieser wird in das Bohrfutter eingespannt und eine Wasserkühlung vorbereitet. Schließlich muss der Bohrer gekühlt werden und darf ebenfalls nur bei max. 1000 Umdrehungen pro Minute betrieben werden. Da die Spitze dieses Bohrers stumpf ist, muss entweder eine Führung verwendet oder vorgebohrt werden. Da hier bereits vorgebohrt ist, kann gleich weitergebohrt werden. 

Wieder wird mit mäßig viel Druck unter ständiger Zufuhr von Wasser weitergebohrt. Ein merklicher Fortschritt ist aber kaum merkbar. Nur nicht verzagen, denn auch das Bohren mit dem Diamantbohrer braucht Zeit. Dann ist es endlich geschafft und die Fliese durchbohrt! Für das dahinterliegende Mauerwerk muss der Bohrer aber wieder gewechselt werden. 

© diybook | Oha, was ist denn da passiert? Der Bohrer raucht? Und ein Weiterkommen ist auch keines zu verzeichnen? Dann hat der Bohrkopf…
© diybook | Feinsteinzeug ist extrem hart und das Bohren mit gewöhnlichen Bohrern kaum machbar. Zum Glück gibt es spezielle Bohrer mit…
© diybook | Mit dem Diamantbohrer wird nun unter ständiger Zufuhr von Wasser weitergebohrt. Die Drehzahl ist niedrig zu halten, damit nicht…
© diybook | Nach dem Durchbruch der Fliese ist der Bohrer zu wechseln. Je nach Unterbau ist dann ein entsprechender Bohrer (Stein, Beton,…

Das zweite Bohrloch in Feinsteinzeug bohren

Zeit für das zweite Bohrloch in der Feinsteinzeugfliese. Wieder muss vorgebohrt werden. Diesmal wird der Steinbohrer aber auch schon beim Vorbohren gekühlt. Denn ein kaputter Bohrer ist mehr als genug!

Ist das Loch in der Fliese so groß, dass der Diamantbohrer nicht mehr verlaufen kann, wird dieser wieder in das Bohrfutter eingespannt. Auf diese Weise gelingt auch das zweite Loch in der Feinsteinzeugfliese ohne größere Probleme. Wichtig ist es, geduldig zu bleiben, denn das Bohren verlangt Zeit. 

Ist die Fliese ein zweites Mal durchbohrt, kann das Loch wieder mit einem dem dahinter liegenden Mauerwerk entsprechenden Bohrer vertieft werden.

Hinweis: Um eine Überschwemmung zu vermeiden, ist es ratsam, einen Lappen unterzulegen und diesen gegebenenfalls einmal auszuwringen. 

© diybook | Beim zweiten Loch wird ebenfalls mit einem Betonbohrer vorgebohrt. Am besten wird auch dafür der Betonbohrer mit Wasser gekühlt…
© diybook | Das zweite Loch in der Feinsteinzeugfliese gelingt nun ganz gleich dem ersten. Mit dem Diamantbohrer im Futter wird nun bei…
© diybook | Nachdem die Fliese durchdrungen ist, wird wieder zum gewöhnlichen Betonbohrer gewechselt und das Loch vertieft.
© diybook | Geschafft, die Löcher im Feinsteinzeug sind gebohrt! Nun darf das Malerkrepp abgezogen werden. Die Löcher sind im Anschluss zu…

Dübel setzen und WC-Bürste montieren

Geschafft, die Löcher sind schon mal ins Feinsteinzeug gebohrt! Der schwierigste Teil ist also bereits abgeschlossen. Jetzt fehlt nur noch die Montage des WC-Bürstenhalters und schon ist wieder ein Punkt auf einer langen Liste abgehakt.

Bei solchen Montagearbeiten kommen am besten Allzweckdübel zum Einsatz. Diese halten in nahezu jedem Mauerwerk – egal ob Ziegel, Beton oder Trockenbauplatten. Beim Eindrücken ist allerdings darauf achtzugeben, die Fliesen nicht zu beschädigen. Also anstatt die Dübel mit dem Hammer einzuklopfen, wäre es ratsamer, den Rücken eines Schraubendrehers dafür zu verwenden. Danach wird der überstehende Kragen der Dübel mit dem Cutter abgeschnitten. So ist sichergestellt, dass die Montageplatte eben aufliegt und später nicht wackelt. 

Jetzt kann die Montageplatte verschraubt werden. Die verwendeten Schrauben sind dabei zumindest 10 mm länger als die Dübel, denn erst dann sorgen diese für den nötigen Halt. Und nicht vergessen auf die Orientierung zu achten! Ansonsten lässt sich die WC-Bürstenhalterung nicht fixieren!

© diybook | Jetzt kann die WC-Bürste montiert werden. Was es dafür braucht, sind natürlich Dübel. Allzweckdübel sind hier erste Wahl, da…
© diybook | Damit die Montageplatte eben auf der Fliese aufliegen kann und die Halterung nachher nicht wackelt, wird der überstehende…
© diybook | Es folgt das Verschrauben der Montageplatte. Zum Einsatz kommen hier Schrauben, die zumindest einen Zentimeter länger sind als…
© diybook | Die Schrauben werden am besten nicht mit dem Akkuschrauber, sondern per Hand festgezogen. So hat man die volle Kontrolle über…
© diybook | Es ist fast geschafft! Als letztes wird noch die WC-Bürstenhalterung selbst aufgeschraubt. Diese wird dazu auf die…

Ergebnis

Ist die Montageplatte einmal angebracht, wird zu guter Letzt auch noch die WC-Bürstenhalterung aufgesetzt. Befestigt wird diese mit einer kleinen Sechskantschraube.

Dann ist es vollbracht! Die Feinsteinzeugfliesen sind gebohrt und die WC-Bürste hängt an Ort und Stelle. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr! Das WC kann wieder so verlassen werden, wie es vorgefunden wurde. Dem Diamantbohrer sei Dank!

© diybook | Jetzt gilt es nur noch, die WC-Bürste einzusetzen und es ist vollbracht: Die WC-Bürste ist montiert! Das Bohren im…

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