Die etwas andere Kunstgalerie
Wenn zum Tapezieren die Lust fehlt, der Raum aber sehr steril wirkt, wandern die Gedanken gleich zum Streichen. Dabei lassen sich mit Tapeten noch ganz andere Dinge bewerkstelligen, die auch die kreative Seite in uns wecken. Eine Möglichkeit, triste Wandflächen mit Tapeten aufzulockern, sind Tapetenbilder. Auf den ersten Blick wirken diese wie echte Gemälde aus Motiv und Rahmen, nur dass die Leinwand in Wirklichkeit eine schicke Tapete ist.
Alles, was es braucht, um dieses Projekt umzusetzen, ist etwas Material, das passende Werkzeug und ein wenig handwerkliches Geschick. Und schon kann die improvisierte Kunstgalerie in den eigenen vier Wänden Gestalt annehmen!
Werkzeug und Material
In diesem ersten Teil der Serie sollen an der Wand zunächst die Rahmen der Tapetenbilder entstehen. Diese werden dann im zweiten Teil mit einer edlen Brokattapete aufgefüllt. Die Rahmen werden aus fertig erhältlichen Hartschaum-Zierleisten angefertigt, die in ihrer äußeren Form einer Stuckarbeit gleichen. Folglich geht es zunächst vor allem darum, die Zierleisten zuzuschneiden und an der Wand zu montieren.
Um die Stuckleisten anbringen zu können, werden neben Maßband, Stift und Wasserwaage vor allem eine Gehrungslade mit Feinsäge sowie ein Cutter benötigt. Beim Verfugen der Ecken hilft ein Abziehlöffel weiter. Außerdem wird zum Bemalen der fertigen Bilderrrahmen noch ein Lasurpinsel gebraucht
Der Materialbedarf beschränkt sich hier zunächst auf ausreichende Meter an Zierleisten, handelsüblichen Montagekleber, fertige Klebespachtel aus der Kartusche und auf eine zur geplanten Tapete passende Lackfarbe. Darüber hinaus ist der Einsatz von Malerkrepp beim Streichen ratsam.
Rahmen ausmessen und einrichten
Grundsätzlich können Zahl und Maße der Tapetenbilder frei gewählt werden. Die Dimensionen sollten aber nach Möglichkeit so ausfallen, dass das Tapetenbild mit einer Bahnbreite der Tapete auskommt. Wir entscheiden uns hier für zwei Tapetenbilder, die symmetrisch über die vorhandene Wandfläche verteilt werden.
Die grobe Position der beiden Bilder wird anhand der Wand-Mittelachse bestimmt. Das erste Bild wird so eingerichtet, dass die Innenfläche einem hochgestellten Rechteck von 130 x 90 cm entspricht. Damit das zweite Bild exakt genauso ausfällt, werden die Maße vom ersten Rahmen direkt übernommen und mit Maßband und Wasserwaage auf die andere Wandhälfte übertragen. Das Rechteck wird mit dem Bleistift eingezeichnet und dient als Orientierungshilfe.
Tipp: Den Grundriss der Innenflächen noch einmal mit der Wasserwaage kontrollieren! Das erspart Komplikationen. Die Ecken müssen exakt rechtwinklig ausfallen, damit der Rahmen später eine gute Figur macht.
Stuckleisten zuschneiden
Sobald die Position der Rahmen bestimmt ist, können die Stuckleisten zugeschnitten werden. Dazu wird die erste Leiste in die Gehrungslade gelegt und ihr Ende auf Gehrung geschnitten. An der Schmalseite der Gehrung kann nun die Länge der Innenleiste genommen werden, sie soll 90 cm betragen. Die Länge wird markiert und zur zweiten Gehrung angesetzt. Damit ist die erste Leiste zugeschnitten.
Anschließend werden die Gehrungsschnitte mit dem Cutter nachbearbeitet und entgratet. Gerade hier muss später alles richtig sitzen!
Auch für die Längsseite des Rahmens wird die erste Leiste zugeschnitten. Sie muss an der Innenseite 130 cm lang sein. Die beiden ersten Leisten können nun als Naturmaß dienen, um die restlichen Stuckleisten zuschneiden zu können. Dazu werden sie beim Ablängen einfach an die neuen Leisten angelegt und abgeglichen. An den markierten Positionen wird die Gehrung angesetzt und mit der Feinsäge geschnitten. So ist sichergestellt, dass die parallelen Seiten des Rechtecks auf jeden Fall gleich lang sind.
Tapetenrahmen an die Wand kleben
Schon ist alles bereit, um die Stuckleisten anbringen zu können. Zuerst wird die untere Leiste vorbereitet. Die Rückseite wird mit einer einzelnen Bahn Montagekleber bestrichen. Hier darauf achten, flüssig aufzutragen und nicht zu viel Kleber anzubringen. Dann wird die Stuckleiste mit der Innenseite an der Wandmarkierung ausgerichtet und festgedrückt. Zur Sicherheit wird noch einmal mit der Wasserwaage kontrolliert, dann ist die nächste Zierleiste an der Reihe.
Jetzt wird die linke Seite des Bilderrahmens vorbereitet. Wieder wird die Stuckleiste auf der Rückseite mit Montagekleber versehen. Dann wird auch diese Zierleiste zum Montieren an der Wandmarkierung angelegt. Zusätzlich ist aber darauf zu achten, dass die Gehrung bündig ansetzt. Jetzt zeigt sich, ob die Ecken gut entgratet wurden.
Im Anschluss wiederholt sich der gesamte Vorgang auf der rechten Seite des Bilderrahmens. Es ist darauf zu achten, die Zierleisten gut anzudrücken, damit sie sich nicht wieder ablösen können.
Zuletzt wird dem Rahmen das Dach aufgesetzt, sprich die obere Stuckleiste wird montiert. Wurden die vorausgegangenen Arbeiten sauber umgesetzt, sollte sich hier an den Ecken alles perfekt einfügen. Trotzdem wird noch einmal mit der Wasserwaage kontrolliert. Hat alles seinen Platz gefunden, müssen jetzt noch die Gehrungsfugen verschlossen werden.
Gehrungsecken verspachteln
Am besten lassen sich die Zierleisten verspachteln, wenn hier auf eine fertige Spachtelmasse zurückgegriffen wird. Das spart auch einiges an Zeit. Wir greifen zu einer Klebespachtel in Kartuschenform. Sie lässt sich im Grunde wie Acryl verarbeiten.
Mit der Kartuschenspitze wird die Spachtelmasse an der Gehrungsecke entlang in einem Zug aufgetragen. Der Vorgang ist vergleichbar mit dem Ziehen von Silikonfugen. Auch hier sollte der Auftrag nicht zu stark erfolgen.
Die aufgetragene Klebespachtel wird in einem ersten Schritt mit einem Abziehlöffel verstrichen und in die Fugen gedrückt. Damit die Spachtelarbeiten später aber wirklich nicht mehr sichtbar sind, muss das Finish auf althergebrachte Weise mit dem Finger erfolgen. Nur auf diese Weise ist genügend Feingefühl gegeben, um die Spachtelmasse so zu verstreichen, dass sie im Anschluss nicht mehr auffällt.
Sind die Spachtelarbeiten abgeschlossen, müssen die Bilderrahmen nun mindestens 2 Stunden lang trocknen, damit Kleber und Spachtel ausreichend aushärten können.
Bilderrahmen lackieren
Es folgt der letzte Schritt im Projekt "Stuckleisten anbringen". Was zu diesem Zeitpunkt noch fehlt, ist ein ganz entscheidendes Detail: das Streichen bzw. die farbliche Gestaltung.
Vorbereitend wird entlang der Außenkanten des Rahmens Malerkrepp auf die Wandflächen geklebt. Hier darf keine Farbe anlangen, denn sonst ist das schöne Bild im Eimer. Auf der Innenseite kann dagegen auf Herzenslust übergemalt werden. Hier wird ja schließlich noch die Tapete ihren Platz finden und alles überdecken.
Der Anstrich erfolgt mit Lackfarbe und Lasurpinsel. Das verleiht den Rahmen den nötigen Glanz und ist auch dauerhaft haltbar.
Nach und nach werden die Leisten eingefärbt, ihre Strukturen dabei fein säuberlich mit der Lackfarbe ausgemalt. Das geht recht zügig vonstatten, zumal nach innen nicht viel Rücksicht auf die Wandflächen genommen werden muss. Sobald der Bilderrahmen vollständig bemalt wurde, wird sofort das Malerkrepp abgezogen, womit die Arbeiten an den Rahmen der Tapetenbilder abgeschlossen sind.
Zwischenstand
Sie machen sich bereits recht gut an der Wand, die neuen Bilderrahmen. Aber natürlich fehlt noch etwas ganz Entscheidendes: das Motiv! Dieses wird uns eine Brokattapete liefern und so den kargen Raum in eine wirklich stilvolle Bildergalerie verwandeln. Wie das genau funktioniert, zeigt der zweite Teil dieser Serie: Textiltapete tapezieren!