Eine schön verputzte Wand macht einiges her. Ist sie doch die Grundlage für alle darüberliegenden Wandbeläge, egal ob bei einer gestrichenen Wand, Tapeten oder einem Fliesenbelag. Bei unsachgemäßer Verarbeitung kann das Ergebnis sehr schnell ins Negative umschlagen. Daher ist die Wahl des richtigen Putzes vor dem Verputzen und die richtige Verarbeitung eine Grundvoraussetzung.

Über die verschiedenen Putzarten

Wie so oft gibt es natürlich nicht nur den einen Universalputz am Markt. Die am häufigsten verwendeten Putze sind entweder auf Gipsbasis, die sogenannte Gipsputze, oder auf Kalk-Zement-Basis die Kalk-Zement-Putze genannt werden. Aber auch innerhalb dieser Putzarten gibt es noch verschiedenste Varianten, die sich durch ihre Inhaltsstoffe, Eigenschaften und der Körnung unterscheiden.

Glättputze auf Gipsbasis kommen zum Beispiel vorwiegend in Wohnräumen, mit einer mittleren Anforderung an die Belastung, wie bei gestrichenen Wänden und Tapeten zum Einsatz. Kalk-Zement-Putze hingegen eignen sich, aufgrund Ihrer hohen mechanischen Beständigkeit, besonders bei höheren Anforderungen an die Belastung wie z.B. in Feuchträumen oder bei einem geplantem Fliesenbelag.

In dieser Anleitung zeigen wir Dir die richtige Verarbeitung eines Kalk-Zement-Putzes (Reibputz) auf einer Porenbetonmauer. Wenn Du Dich aber für die Verarbeitung eines Gipsputzes (Glättputz) interessierst, solltest Du einen Blick in die Anleitung Innenwand richtig verputzen - Gipsputz werfen.

Werkzeug und Material

Um einen Raum fachgerecht zu verputzen ist neben dem richtigen Putz auch einiges an Werkzeug nötig. Die wichtigsten Dinge sind Kardätschen, Kellen, Breitspachteln, Eckspachteln, eine Putzsäge, Kübel und eine Gartenspritze, Schwammbretter bzw. Reibbretter und die eine oder andere Leiter. Natürlich darf auch je nach Größe des Projektes die Putzmaschine nicht fehlen.

Zudem lohnt es sich entsprechend viel Abdeckmaterial bereit zu legen um empfindliche Objekte wie Fenster und Türen abzudecken.

Vorbereitungsarbeiten

Zu den grundsätzlichen Vorbereitungsarbeiten, die bereits abgeschlossen sein sollten, zählen das Schießen aller Mauerschlitze und das Anbringen der Putzleisten bei Ecken sowie der Anputzleisten bei Fenster und Türen. Aber Achtung: Beim Schließen der Schlitze ist darauf zu achten, dass diese mit zum jeweiligen Putz passenden Materialien verschlossen wurden und vollständig durchtrocknet sind. So ist es zum Beispiel nicht zulässig die Schlitze, bei einem Kalk-Zement-Putz mit Gips zu verschließen.

Sind all diese Arbeiten einmal abgeschlossen, kann mit dem Verputzen der Wand schon fast begonnen werden. Da in diesem Projekt eine Porenbetonwand verputzt werden soll, muss diese als Vorbereitung genässt werden. Wie die Vorbereitung der Wand im Einzelfall zu erfolgen hat, kann im jeweiligen Datenblatt des Putzes nachgelesen werden.

© diybook | Als Ausgangslage für den Kalk-Zement-Putz dient hier eine Porenbetonwand. Die Mauerschlitze sind bereits verschlossen.
© diybook | Die Ecken sind mit Putzprofilen, sowie Türen und Fenster mit Anputzleisten versehen.
© diybook | Als Vorbereitung für das Verputzen sind die Porenbetonwände vorzunässen.

Putz anwerfen

Danach kann es auch schon losgehen und die Putzmaschine wird auf die richtige Konsistenz eingestellt. Das Anwerfen des Putzes gelingt dann rasend schnell. Wichtig dabei ist, dass die Wand in zur Körpergröße geeigneten Segmenten eingeteilt und abgearbeitet wird. Nur so lässt sich ein gleichmäßiger Putzauftrag bewerkstelligen. Und das ist wichtig, wenn das nachfolgende Abziehen möglichst mühelos gelingen soll.

© diybook | Im Anschluss wird die Putzmaschine eingestellt und der Putz an die Wand geworfen.
© diybook | Wichtig ist ein gleichmäßiger Auftrag des Putzes. Denn das erleichtert das nachfolgende Abziehen.
© diybook | Eine gute Praxis ist das Aufteilen der Fläche in einzelne Segmente. So ist ein gleichmäßiger Auftrag und sicheres Arbeiten…

Kalk-Zement-Putz abziehen

Sobald genug an der Wand angeworfen ist, wird mit dem Abziehen begonnen. Als Referenzpunkt ist es ratsam die vermutlich vorhandene Tür oder ein Fenster heranzuziehen und von diesem ausgehend das Abziehen zu beginnen. So kann sehr schnell eruiert werden, ob die aufgetragene Putzstärke stimmt.

Hinweis: Die Mindestschichtdicke dieses Kalk-Zement-Putzes beträgt 10 mm an den Wänden. Diese Dicke wurde bereits durch das Versetzen der Eckprofile am Türrahmen festgelegt bzw. wird so zwangsläufig dadurch bestimmt.

Durch das Abziehen des Putzes wird der Putz begradigt. Dort wo noch nicht genug Putz aufgetragen wurde, bleiben sichtbare Fehlstellen zurück. Das ist auch gut so. Denn das Ziel bei diesem Arbeitsschritt ist es nicht, den Putz überall glatt zu ziehen, sondern nur zu ebnen und die Fehlstellen aufzuzeigen.

© diybook | Um den Putz zu ebnen wird der Putz noch während des Anwerfens von Bezugspunkten, wie Fenster und Türen, aus mit einer…
© diybook | Beim Abziehen geht es darum den Putz zu ebnen und Fehlstellen auszuzeigen.
© diybook | Überall dort, wo zu wenig Putz angeworfen wurde, bleiben sichtbare Fehlstellen zurück.

Putz erneut anwerfen und abziehen

Nachdem die Wand vollständig mit Putz angeworfen und mit der Kardätsche das erste Mal abgezogen wurde, wird wieder Putz angeworfen. Und zwar genau da, wo noch nicht genug Putz an der Wand ist. Danach wird wieder abgezogen. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange bis die Wand Fehlstellenfrei angeworfen und abgezogen wurde.

Bereits nach diesem Arbeitsschritt ist der Putz eben und nahezu perfekt. Kleinere Nasen stören an dieser Stelle nicht und werden im nächsten Schritt beschnitten.

Anmerkung: Nachdem der Putz angeworfen wurde, ist es ratsam für Sauberkeit zu sorgen. So sollte z.B. der Putz von der Decke gekratzt und auch der Boden grob gereinigt werden.

© diybook | In einem zweiten Schritt werden nun alle Fehlstellen mit weiterem Putz angeworfen.
© diybook | Danach wird der Putz erneut abgezogen und geebnet. Diese Vorgänge wiederholen sich so lange, bis genug Putz angeworfen ist und…
© diybook | Sofort nach dem Abziehen werden Verunreinigungen wie z.B. an einer Fertigdecke entfernt. Auch der Boden kann an dieser Stelle…

Putz schneiden

Der Putz darf jetzt eine gewisse Zeit anziehen. Die genaue Zeit kann leider nicht angegeben werden, da diese sehr stark von der jeweiligen Wetterlage und Luftfeuchtigkeit abhängt und mitunter sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die richtige Konsistenz kann aber sehr gut mit dem Finger erfühlt werden.

Jetzt kommt der Breitspachtel zum Einsatz. Mit ihm wird der Putz jetzt nochmal überarbeitet. Überstehende Nasen und vor allem die Ecken und Kanten werden damit sorgsam abgezogen, sodass der Putz nahezu perfekt erscheint.

© diybook | Nach einer gewissen Antrocknungszeit wird der Putz geschnitten. Das bedeutet, dass der Putz mit einem Breitspachtel nochmals…
© diybook | Dabei werden letzte Unebenheiten und Nasen, die beim groben Abziehen mit der Kardätsche entstanden sind, entfernt. Danach steht…

Putz filzen und reiben

Wieder ist eine Pause angesagt. Denn vor dem nächsten Schritt muss der Putz weiter anziehen. Erst wenn der Putz bereits eine mittlere Festigkeit erreicht hat, kann er weiter bearbeitet werden.

Dazu wird er, am besten mit der Gartenspritze, leicht genässt. Zuviel Wasser darf bei diesem Schritt nicht aufgetragen werden, da die Oberfläche sonst zu sehr ausgeschwemmt wird.

Danach wird der Putz mit dem Schwammbrett gefilzt. Dazu wird das Schwammbrett über die ganze Wand geführt und so alle letzten noch so kleinen Unebenheiten egalisiert. Mit einem feinen Schwammbrett bzw. Reibebrett bekommt der Putz jetzt seine typische Struktur. Wir erinnern uns: Zum Einsatz kommt hier ein Reibputz. Das Reibbrett wird in kreisenden Bewegungen möglichst gleichmäßig über die ganze Wand geführt.

Hinweis: Der letzte Arbeitsschritt wird am besten von einer Person durchgeführt, da es sonst zwagnsläufig zu Unterschieden in der Struktur kommen wird.

© diybook | Nachdem der Putz weiter antrocknen konnte, wird er für den nächsten Schritt vorgenässt. Zu viel Wasser sollte aber nicht…
© diybook | Jetzt wird der Putz mit dem Schwammbrett gefilzt. Dabei wird das Schwammbrett über die gesamte Wand möglichst gleichmäßig und…
© diybook | Nach dem Filzen folgt das Verreiben. Beim Reibeputz wird der Putz mit einem feinen Schwammbrett in kreisförmigen Bewegungen…
© diybook | Das Reiben sollte möglichst nur von einer Person oder einem eingespielten Team vorgenommen werden. Denn am Ende soll die Wand…

Abschließende Arbeiten

Die Liste der abschließenden Arbeiten fällt glücklicherweise sehr kurz aus. Das wichtigste ist der Kellenschnitt zu angrenzenden Bauteilen. So müssen alle angrenzenden Bauteile wie die Decke bzw. eventuell vorhandene Betonsäulen oder aber auch Holzbalken der Deckenkonstruktion mit einem Kellenschnitt getrennt werden. Dazu wird der Putz mit der Putzsäge mechanisch vom Bauteil getrennt.

Natürlich darf auch auf die Reinigung nicht vergessen werden. Immerhin soll die Baustelle so verlassen werden, wie sie vorgefunden wurde. Daher ist der auf den Boden herabgefallene Putz abzukratzen und zu entsorgen.

© diybook | Am Schluss darf auf den Kellenschnitt nicht vergessen werden. Dabei wird der Putz zu allen angrenzenden Bauteilen wie die Decke…

Ergebnis

Dann ist es auch schon geschafft und die neu verputze Wand strahlt uns förmlich entgegen. Jetzt darf der Putz in Ruhe trocknen. Je nach verwendetem Putz kann das mehrere Tage oder auch nur wenige Stunden dauern.

Die Eckprofile sind sauber eingearbeitet und der genaue prüfende Blick zeigt eine perfekt ebene Wand und die typische raue Reibstruktur des Putzes. Ein Ergebnis bei dem man sich nicht verstecken braucht.

© diybook | Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Putz sieht nicht nur eben aus, er ist es auch. Auch die Ecke wurde mit dem Putzhobel…
© diybook | Auch die Eckprofile sind sauber verputzt und lassen keinen Mangel erkennen.
© diybook | Im Detail sieht man die typische Struktur des Reibputzes.