Zinsentwicklung vor dem Umbruch?
Angesichts der aktuellen Situation am Zinsmarkt könnte man sagen: Was sind schon ein paar Zehntel mehr? Aber: "Jedes Zehntelprozent kostet auf die Kreditlaufzeit gerechnet viel Geld", sagt Berg. Ein Beispiel: Konnten Bauherren noch im April einen Zehn-Jahres-Kredit im Schnitt für rund 1,2 % bekommen, so wurden im Mai bereits rund 1,5 % aufgerufen. Bei einem Darlehen über 200.000 Euro und einer jährlichen Tilgung von drei Prozent summiert sich die Mehrbelastung aus dem Zinsanstieg im Monat auf knapp 50 Euro, bis zum Ende der Zinsbindung sind es rund 6000 Euro.
"Wer bei seiner Baufinanzierung den Wert eines Kleinwagens sparen will, sollte sich die immer noch günstigen Zinsen von heute mit einem Bausparkonto sichern", rät Thorsten Berg. Mit dieser "Zinsversicherung" steht bereits bei der Unterschrift unter den Bausparvertrag nicht nur der Zinssatz für das Bauspardarlehen, sondern auch die Laufzeit und alle Kosten für diesen Finanzierungsbaustein fest. Ganz gleich, wann man das Darlehen in Anspruch nimmt. "Dies gilt bei einer Sofortfinanzierung ebenso wie für Finanzierer, die erst in fünf oder zehn Jahren Wohneigentum bauen oder kaufen wollen", verdeutlicht Thorsten Berg.
Noch sind die Rahmenbedingungen für Häuslebauer günstig: Niedrige Zinsen treffen auf vielerorts weiter moderate Immobilienpreise. Doch die Anzeichen, dass eine dauerhafte Zinswende erreicht sein könnte, verdichten sich. Anlagestrategen und Fondsgesellschaften rechnen bereits damit, dass die Renditen für Staatsanleihen mittelfristig noch einmal deutlich klettern werden - von bis zu 1,90 % ist die Rede. Das wäre fast das Zweieinhalbfache des Spitzenwerts von 0,78 % aus dem Monat Mai.
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