Maximale Energienutzung mit Hybridheizung

Die Energiewende ist in vollem Gange. Die Politik hat sich zum Ziel gesetzt, dass in 35 Jahren 80 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen kommen sollen. Aber auch Privathaushalte können einen Beitrag zur Energiewende leisten, etwa mit einer Hybridheizung, die auf verschiedene Energien setzt.

Bereits jetzt stammen in Deutschland etwa 28 Prozent des erzeugten Stromes aus erneuerbaren Energien. Dabei sind Photovoltaik und Windkraft die führenden grünen Stromerzeuger. Sonnen- und Windenergie sind allerdings sehr starken, wetterabhängigen Schwankungen unterworfen. So wird beispielsweise an besonders windigen Tagen mehr Energie erzeugt, als die Netze aufnehmen können. „Schon heute müssen in bestimmten Gebieten, zum Beispiel in Schleswig-Holstein, Windräder abgeregelt werden“, weiß Simon Jastrzab, der Power-to-Heat-Experte des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO). Dadurch bleibe nicht nur Potenzial an erneuerbarer Energieerzeugung ungenutzt, diese Praxis erhöhe zugleich die Stromkosten aller Verbraucher. Denn auch abgeregelter Strom wird über Nutzungsentgelte von den Stromverbrauchern bezahlt, obwohl er gar nicht erzeugt wird.

Wärmehaushalt im Griff

Das Prinzip Power-to-Heat stellt sich der Herausforderung, dass überschüssiger elektrischer Strom nur sehr aufwändig und teuer in größeren Mengen speicherbar ist. Daher wird er in Wärme umgewandelt. Überträgt man diese Idee auf Privathaushalte, können hier Hybridheizsysteme helfen Strom besser zu nutzen. Schon jetzt ist die Kombination aus Ölheizung und Solarthermie besonders beliebt. Dabei übernimmt die Sonnenenergie die Warmwasserbereitung und unterstützt die Heizung. Wenn der Bedarf den solar erzeugten Wärmevorrat übersteigt, springt die Öl-Brennwertheizung zuverlässig ein. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Heizkessel spart diese Kombination bis zu 40 Prozent Energie. Voraussetzung für eine Hybridheizung ist ein großer Pufferspeicher, in dem die Wärme bevorratet wird. In ein solches System könnte künftig auch überschüssiger Ökostrom aus dem Stromnetz eingespeist werden. Ein elektrischer Heizstab im Pufferspeicher nutzt diesen Strom dann zur Wärmeerzeugung.

Die Liste der Vorteile dieses Prinzips ist lang: Ökostrom wird effizient genutzt, fossile Brennstoffe werden eingespart und die Wärmeversorgung ist trotzdem jederzeit sichergestellt. Inwieweit ein solches System in Zukunft für Privathaushalte realisierbar und attraktiv wird, hängt unter anderem von der Entwicklung und Ausgestaltung des Strommarktes ab. Eine Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) bescheinigt dem Ansatz jedoch großes wirtschaftliches Potenzial und zeigt, dass sich die Investition in eine solche Hybridheizung in einem sehr überschaubaren Zeitraum amortisieren kann. Erste Feldtests von IWO weisen in die gleiche Richtung. Ein Blick in die Zukunft des Heizens verspricht für die Nutzung erneuerbarer Energien viele neue Möglichkeiten. Mehr Informationen unter www.zukunftsheizen.de/pth.

Was bedeutet Power-to-Heat?

Bei diesem Ansatz wird aus Strom Wärme erzeugt. Im Sinne der Energiewende soll Power-to-Heat helfen, ein Zuviel an erzeugtem Ökostrom besser zu nutzen. Ein denkbares Beispiel für die zukünftige Nutzung von Power-to-Heat im Privathaushalt: Ein Öl-Brennwertgerät wird mit einem Elektroheizer kombiniert, der Stromüberschüsse aus dem Netz aufnimmt, in Wärme umwandelt und diese im Pufferspeicher aufbewahrt. Reicht die gespeicherte Wärme nicht aus oder steht gerade kein Überschussstrom zur Verfügung, um den Wärmebedarf zu decken, springt zuverlässig die Ölheizung ein.

 

Bildquelle: bpr/IWO

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