2017 – das Jahr, in dem SmartHome erwachsen wird?
Der Stand der Dinge
Tatsächlich zeigt sich Bewegung im Markt, besonders nach der Internationalen Funkausstellung im vergangenen Jahr (wir berichteten). Eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wird noch konkreter und drückt die Kaufmotivationen von Kunden in Zahlen aus. Warum werden SmartHome-Produkte vorrangig angeschafft?
- Verbesserung der Energieeffizienz: 51 Prozent
- Einbruchprävention und Sicherheit: 49 Prozent
- Vernetzung von Unterhaltungselektronik: 39 Prozent
- Mobile Steuerung von Haushaltsgeräten: 37 Prozent
- Gesundheitliche Aspekte: 29 Prozent
So viel ist klar: Bei den Security-Lösungen hat die seit Jahren wachsende Zahl der Wohnungseinbrüche einen relativ großen Anteil an der gestiegenen Nachfrage bei vernetzten Sicherheitskameras, Bewegungsmeldern und intelligent geschalteter Beleuchtung im und am Haus.
Die Perspektiven
Dass sich die digitale Vernetzung in diesem Umfang überhaupt durchsetzen konnte, verdanken wir in erster Linie den Smartphones, die heute bereits von zwei Dritteln der deutschsprachigen Bevölkerung genutzt werden. Dazu kommt ein sehr breit gefächertes Angebot an intelligenten und dennoch gut beherrschbaren Smarthome-Apps, die inzwischen viel mehr zustande bringen, als nur das Hauslicht ein- und auszuschalten oder die Rollläden auf Knopfdruck von unterwegs zu schließen.
Es liegt noch viel Umsatzpotenzial im Verborgenen, wenn man weiß, dass sich 72 Prozent der deutschen Bevölkerung durchaus mit dem System Smarthome identifizieren, obwohl lediglich ein Viertel davon eins dieser Produkte bei sich zuhause nutzt. Dass dieser Markt noch relativ brachliegt, hat seine Hauptursache darin, dass die Fähigkeit zur Zusammenarbeit von verschiedenen Systemen bisher von den führenden Marken grob vernachlässigt wurde, was den potenziellen Käufer verunsichert hat. Sollen sich solche Systeme erfolgreich im Massenmarkt durchsetzen, braucht es eine um ein Vielfaches stärkere Kooperation zwischen Automation, multimedialer Vernetzung bis hin zur Heim- bzw. Telemedizin. Wobei besonders im letztgenannten Bereich Deutschland einiges an Nachholbedarf hat, wenn die Vernetzung „doc2doc“ oder „doc2patient“ nicht auf Ewigkeiten Neuland bleiben soll.
Hintergründe
SPLENDID RESEARCH, ein bekanntes Marktforschungsunternehmen aus Hamburg, hat 2016 in einer quotenrepräsentativen Studie mit über 1.000 Personen markante Aussagen zur Nutzung von Smarthome etwas direkter hinterfragt und das mit folgender Quote an „JA-Sagern“:
- Ich sorge mich um meine Privatsphäre: 60,5 Prozent
- Die Geräte verschiedener Hersteller funktionieren nicht zusammen: 44,1 Prozent
- Die Anschaffung ist mit zu teuer: 38,1 Prozent
- Die Smarthome-Anwendungen scheinen mir technisch noch nicht ausgereift: 34,4 Prozent
- Ich befürchte Hacker-Attacken ausgesetzt zu sein: 31,1 Prozent
- Die steigende Automatisierung in meinem Zuhause ist mir unheimlich: 28,7 Prozent
- Die Bedienung erscheint mir zu kompliziert: 27,8 Prozent
- Der Einbau ist mir zu teuer bzw. zu aufwändig: 27,4 Prozent
- Der Betrieb ist mir zu teuer: 24,1 Prozent
Bildquelle: obs/LBS Infodienst Bauen und Finanzieren/LBS_Infodienst_Grafik_10_2016