Smarthome: Wenn die Heizung selbstständig wird

Besonders die diesjährige Funkausstellung in Berlin hat deutlich gezeigt, dass mit dem Dauerthema „vernetztes Heim“ nicht nur die Computerfreaks im Fokus der Smart-Home-Anbieter stehen, sondern auch die weniger technikaffinen Kunden. Und von denen wollte bisher kaum einer seine Hausgeräte daheim per App steuern – das hatten Konsumentenbefragungen festgestellt. Viele der aktuellen Produkte sind allerdings auch Insellösungen, denen es noch an universeller Kompatibilität fehlt. So hat der BVT Handelsverband Technik im August 2016 in einer Studie herausgefunden, dass gerade einmal 20% der Befragten ihre Heizungen, Garagentore und Jalousien per App steuern. Ferngesteuerte Alarmsensoren sind für 29% interessant und lediglich 14% beabsichtigen, demnächst von unterwegs einen Dialog mit ihrer Waschmaschine zu führen.

Intelligentes Sparen

Das bislang geringe Interesse, die Heizung smart zu machen, überrascht. Denn Heizungssteuerungssysteme mit programmierbaren Thermostaten sind schon viele Jahre auf dem Markt. Sie lassen sich innerhalb des Hauses per Funk ansteuern oder regeln die Temperatur als „intelligente“ Lösung zuverlässig über das Internet. Sogar eine Nachrüstung in Altbauten ist weder ein technisches noch ein finanzielles Problem, da an der Heizungsanlage im Keller kein direkter Eingriff durchgeführt werden muss.

Ein eventuell noch vorhandenes, älteres Bimetall-Thermostat wird lediglich durch einen sogenannten Kaskadenregler ersetzt, der die Heizungssteuerung auf der Grundlage der eingestellten Vorlauftemperatur organisiert. Ebenso einfach wie einzelne Heizkörper lassen sich komplette Wohnräume oder sogar das ganze Haus in einen temperatur- bzw. zeitgesteuerten Heizungskreislauf einbinden, der durchschnittlich die Energiekosten um bis zu 30 Prozent senken kann.

Lohnende Investition

Programmierbare Energiesparregler, die sich per Smartphone-App oder Notebook steuern lassen, sind im Handel schon für unter 100,- € erhältlich und lassen sich unkompliziert, beispielsweise über DECT-Funkverbindung, in ein bereits bestehendes Heimnetzwerk einbinden. Über die Benutzeroberfläche der Software sind in der Regel mehrere unterschiedliche Schalt- und Sparzeiten programmierbar, es lassen sich „Frostschutz“- oder „Fenster-offen“-Funktionen aktivieren und selbst eine wöchentliche Ventilfreispülung kann unkompliziert eingerichtet werden.

Wie immer gilt natürlich die Regel, dass sich mit steigendem Preis auch Funktionalität und Komfort proportional erhöhen. Wer allerdings weiß, dass eine Absenkung der Raumtemperaturen um nur 1°C bereits bedeutet, dass durch einen kleinen Wisch & Klick per Smartphone langfristig gesehen 6% Heizkosten eingespart werden können, sollte über die Aufrüstung per Smart-Home intensiv nachdenken.

 

Bildquelle: © Artur Marciniec - Fotolia.com

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