Ausprobiert: Wohnraumplanung mit schneller Feder

Mit der Einrichtung des neues Hauses ist das so eine Sache: Man sieht eigentlich erst so richtig, wie das Zimmer wirkt, wenn es komplett ausgestattet vor einem liegt. Oder vielleicht doch nicht? Seit einigen Jahren sprießen sogenannte Wohnraumplaner aus dem Boden – Apps, mit denen sich an Smartphone oder Rechner die Möbel bereits vorab virtuell herumschieben lassen. Ein Programm, das ebenfalls gerne in diese Kategorie gesteckt wird, ist SketchUp. Doch eigentlich verbirgt sich dahinter etwas ganz anderes. Wir haben SketchUp ausprobiert und verraten, was dieses Tool so besonders macht!

Der etwas andere Wohnraumplaner

In den Herzen der Menschen, die gerade daran arbeiten, ein neues Zuhause zu beziehen, haben virtuelle Wohnraumplaner schon länger einen festen Platz gefunden. Immerhin lässt sich das Sofa hier schon vorab von Ecke zu Ecke schieben, ohne dass man sich den Rücken verbiegen muss. Außerdem dürfen Neugierige mit den schlauen Apps ausprobieren, welche Farbe sich an den Wänden besonders gut macht und ob die Einrichtung auch wirklich zum Bodenbelag passt.

Auch wir konnten uns der Faszination dieser praktischen Spielzeuge nicht entziehen und haben vor kurzem bereits einem bekannten Vertreter unter den Wohnraumplanern in einem ausgiebigen Test auf den Zahn gefühlt. Inzwischen haben wir weitergesucht und sind auf ein Programm gestoßen, dass sich nicht so einfach zuordnen lässt. Denn bei SketchUp handelt es sich nicht so sehr um eine Einrichtungshilfe als vielmehr um einen 3D-Modellierer für Einsteiger.

Leichte Einarbeitung

  • Hausmodell mit Ziegelwänden
    © SketchUp/ diybook | Schnell ist das eigene Haus in ein 3D-Modell überführt. Über Texturen werden dabei z.B. Ziegelwände visualisiert.
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Tatsächlich lassen sich mit SketchUp nicht nur Grundrisse zeichnen und in Wohnraum-Umgebungen verwandeln. Auch 3D Skizzen des nächsten Heimwerker-Projekts wie Küchentisch oder Carport können damit angefertigt und schon einmal im dreidimensionalen Modell geprüft werden. Die Umsetzung erfolgt über eine bequeme Zeichenfunktion, die sich am besten mit der Mouse steuern lässt. Das Programm sollte also auf einem Rechner wie PC oder Notebook installiert werden, um es optimal nutzen zu können.

Mit dem Stiftwerkzeug werden in schneller Folge die ersten Linien gezogen. Die jeweilige Länge lässt sich dabei in einem Bemaßungsfenster unten rechts eintragen und bestätigen. Auf diese Weise fällt die Federführung nicht weiter kompliziert aus. Sobald vollständige geometrische Formen wie Rechtecke, Dreiecke oder Kreise enstanden sind, kommt die Push-/Pull-Funktion zum Einsatz. Mit dieser lassen sich zweidimensionale Formen schnell in räumliche Körper verwandeln bzw. extrudieren. Ein Rechteck verwandelt sich so schnell in einen Quader. Das alles geht zügig von der Hand und ist ein kreativer Zeitvertreib.

Pro und Kontra

Allein mit dem Zeichenwerkzeug und der Extrusionsfunktion können bereits ansehnliche 3D-Objekte geschaffen werden. Umgemünzt auf eine Wohnumgebung heißt das, dass zunächst der Grundriss inkl. der Mauerstärken gezeichnet wird. Dann werden die Mauern mit Push/Pull auf die richtige Höhe hochgezogen, Türen und Fenster eingesetzt und bei Bedarf auch schon Texturen für Bodenbelag und Wandfarbe ausgesucht. Im Gegensatz zu anderen Wohnraumplanern funktioniert das Zeichnen wirklich präzise und ist dank zahlreicher Tutorial-Videos auch schnell gelernt.

Wo SketchUp nach unseren ersten Testläufen dagegen weniger komfortabel abschneidet, ist die Ausstattung mit 3D-Objekten, wie z.B. Möbeln. Zwar existieren im Netz umfangreiche Bibliothen für fertige Objekte. Diese wollen aber erst einmal durchforstet und heruntergeladen werden. Und auch die Orientierung der Objekte im Raum lässt sich nur mühsam einrichten. Hier ist deutlich mehr Übung gefordert. Unterm Strich bleibt jedoch eine äußerst komfortable Zeichenumgebung, deren Ergebnisse sich als CAD-Dateien exportieren lassen.

Vorläufiges Fazit

  • Innenansicht des Hausmodells
    © SketchUp/ diybook | Auch die Innenarchitektur wird per Hand erstellt. Einzelne 3D-Objekte lassen sich aus einer Datenbank einfügen.
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Nach unserem ersten Probelauf wirkt SketchUp wie ein ausgereiftes Programm zur leichten Erstellung von 3D-Umgebungen. Um einen Wohnraumplaner für nebenbei handelt es sich dagegen weniger, wie die teils komlexe Gestaltung der dazugehörigen Funktionen zeigt. Allerdings lässt sich bereits anhand der im Netz ausgestellten Beispiel-Projekte das Potential erahnen, das das Programm bei ausreichender Einübung zu bieten hat.

Erhältlich ist SketchUp derzeit in einer frei verfügbaren Version, die allerdings nur im Browser arbeitet und auf Cloud-Speicher zurückgreift. Zudem ist der Funktionsumfang stark eingeschränkt. Wer etwas ausgiebiger üben möchte, darf sich aber auch SketchUp Pro herunterladen (Sprache frei wählbar) und 30 Tage lang kostenlos testen. Für Privatanwender stand bis vor kurzem mit SketchUp Make noch ein vollumfängliches Gratis-Tool zur Verfügung. Das Programm wurde aber mit der Version 2017 eingestellt.

 

Bildquelle: SketchUp/ diybook

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