Fischer: Wie die Erfindung eines Mannes unseren Alltag veränderte

Es gibt wohl kaum einen Hobbyhandwerker im deutschsprachigen Raum, der den innovativen Schwaben nicht wenigstens vom Namen her kennt: Artur Fischer ließ es sich auch im stolzen Alter von 95 Jahren nicht nehmen, regelmäßig ins Büro zu gehen und sein produktives Lebenswerk mit immer wieder neuen und nützlichen Kreationen weiter zu vervollkommnen. Über 1100 davon sollten es zum Schluss immerhin werden, ehe sich am 27. Januar dieses Jahres eine erfüllte Erfinderbiografie im 96. Lebensjahr vollendete. Ein Nachruf auf den Schöpfer von Dübelkraft und Blitzlichtgewitter.

Das Geheimnis des Spreizdübels

Die Karriere des mit Recht bekanntesten deutschen Erfinders im 20. Jahrhundert begann 1958 damit, dass er das System für den bis heute zuverlässigsten Dübel aus Kunststoff serienreif machte und auf den Markt brachte. Dieser Fischer-Dübel sollte uns fortan das sichere Anbringen von Gardinenstangen, Regalen und unzähligen anderen kleinen und großen Möbelteilen ungemein erleichtern.

Das allgemein auch als Spreizdübel bekannte Verbindungselement ersetzte den bis dahin verwendeten und mit einem Hanfkern versehenen Metalldübel. Das Funktionsprinzip beruht darauf, dass sich die Spreizklauen, ähnlich wie bei einem Widerhaken, während des Eindrehens einer Schraube in das Innere der Bohrlöcher einpressen und so für eine feste, haltbare Arretierung sorgen. Bei den bis dahin bekannten Dübeln waren die sägezahnförmigen Einschnitte weniger ausgeprägt und sie konnten daher nur in Mauerwerk, das aus weichem Material bestand, verwendet werden. Ob dieses Dübel-Design aber wirklich erst von Fischer erdacht wurde, bleibt bis heute umstritten.

Echter Erfindergeist

An Ideen mangelte es Artur Fischer jedenfalls nicht. Das erste Patent Fischers war dabei noch völlig anderer Natur gewesen. Die Premiere unter seinen nützlichen Erfindungen feierte 1949 ein Blitzlichtgerät für Fotografen, das erstmals mit synchroner Auslösung, statt mit den extrem feuergefährlichen Leuchtpulverblitzen arbeitete. Im Laufe der Jahre gelangen ihm viele weitere innovative Neuerungen, mit denen ein Mann Technikgeschichte schrieb, der einmal verlauten ließ: „Wann immer man etwas Neues schafft, ist Herzblut gefragt.“ Genannt seien hier nur solche bekannten Produkte wie essbares Kinderspielzeug aus dem Kreativwerkstoff Kartoffelstärke, die Baukastenserie fischertechnik zum Selbstkonstruieren oder auch  medizinische Verbindungselemente für Knochenfrakturen.

Die Zukunft

Bereits 1980 übergab Fischer die Führung des Waldachtaler Unternehmens mit allen vier Geschäftsbereichen an seinen Sohn, leitete aber bis zu seinem Tod das firmeneigene Forschungszentrum weiter. Der Vertrieb von Produkten der Fischer-Holding erfolgt heute in mehr als 100 Länder. Für einen beachtlichen Jahresumsatz von immerhin über 710 Mio. Euro sorgen derzeit mehr als 4.400 Mitarbeiter weltweit. Und dafür, dass auch nach dem Tod von Artur Fischer weiterhin mit kreativen Ideen aus dem Hause des „Dübelkönigs“ zu rechnen sein wird, spricht die Tatsache, dass in diesem Unternehmen 20 Mal mehr Mitarbeiter als in anderen Bereichen der deutschen Wirtschaft Patentrechte anmelden.

 

Bildquelle: diybook

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