Kaminofen: Wie viel Nostalgie ist gesund?

Noch lässt uns der Frühling ein wenig warten. Und so wollen es sich die meisten Menschen während dieser feuchtkalten Witterung in ihrer Freizeit am liebsten im wohltemperierten Haus gut gehen lassen, insbesondere vor einem echten Feuer in Ofen oder Kamin. Vor allem jetzt, wenn draußen noch einmal Schneegestöber einsetzt, schwören romantische Naturen gerne auf das Ambiente knisternder Flammen. Doch die Sache könnte bald einen Haken haben.

Ein gefährlicher Hauch von Nostalgie

Besonders kuschlig wird es, wenn sich ungemütliche Winterabende ganz im Kreise der Familie in einer gemütlichen Sitzecke bei wohliger Wärme am knisternden Kaminfeuer verbringen lassen. Oder an einem nostalgischen Kachelofen, der für eine ganz besonders eindrucksvolle Wohnatmosphäre sorgt, selbst wenn er schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Rund 10 Millionen dieser Wärmespender – im korrekten Fachjargon auch Einzelraumfeuerstätten genannt – gibt es in Deutschland aktuell.

Bei rund 6 Millionen davon, so schätzt man, ist allerdings nicht nur die wunderschöne Optik nostalgisch, sondern auch das Innenleben. Nach dem Willen des Gesetzgebers, aus Gründen des Umweltschutzes, aber auch aufgrund gesundheitlicher Aspekte müssten diese Kamine und Kachelöfen stillgelegt, modernisiert oder im Extremfall sogar gänzlich abgerissen werden.

Erneuern lohnt sich

Viele Feuerstätten sind oft älter als 24 Jahre, was bei ihren Besitzern nicht selten die Frage aufwirft, ob sich eine aufwendige Rekonstruktion überhaupt noch lohnt und ob nicht ein kompletter Austausch wesentlich rentabler wäre. Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit, da zahlreiche Hauseigentümer älterer Immobilien nur sehr vage Vorstellungen über das tatsächliche Alter des in die Jahre gekommenen Wärmespenders haben.

Rein ökologisch gesehen, bringt das Heizen mit Holz, einem natürlichen und stets nachwachsenden Brennstoff, eine Vielzahl an Vorteilen. Die können sich auch finanziell richtig lohnen, wie wir erst vor wenigen Wochen in unserem Artikel Heizen mit Holz – Lohnt sich das eigentlich? ausführlich analysiert haben. Dennoch bleibt die Tatsache, dass ältere Kamine und Öfen gegenüber modernen Anlagen bis zu 85 Prozent höhere Emissionen verursachen. Hier ist also dringender Handlungsbedarf gefordert.

Übrigens: Auf dem Typenschild lässt sich das Baujahr der Oldie-Heizungen zweifelsfrei feststellen. Ansonsten hilft auch der zuständige Schornsteinfeger sehr gern weiter.

Informationen einholen

Hauseigentümern steht auf dem Onlineportal des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. ein Feuerstättenampel-Merkblatt mit Informationen zur Emissionseinstufung zur Verfügung. Weiterführende Aufklärung liefert eine tagesaktuelle Gerätedatenbank, in der alle Hersteller sowie deren Produkte übersichtlich und mit den erforderlichen technischen Daten aufgelistet sind. Sollte nach Konsultation mit dem Fachbetrieb des Vertrauens ein vollständiger Austausch des Kamins in Erwägung gezogen werden, kann die Umrüstung eines Teils der Wärmeanlage mit einer ökologischen Pelletheizung unter Integration eines Pufferspeichers durchaus Sinn machen.

Wasser führende Kaminöfen sind in den letzten Monaten erheblich günstiger geworden. Mit den BAFA-Fördermitteln (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) lassen sich die Investitionskosten um wenigstens 2.000 Euro reduzieren (siehe Tabelle). Und wer sich zu günstigen Preisen auch noch selbst mit einem soliden Brennholzbestand bevorraten kann, spart bei den Betriebskosten der modernen Kaminöfen in Zukunft sehr viel Geld.

 

Bildquelle: © Rasulov - Fotolia.com

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