Heizen mit Holz – Lohnt sich das eigentlich?
Holzraummaße und Definitionen
Kommen wir gleich zum Wesentlichen: Wie steht es um den Preis, wenn man mit Holz heizen möchte? Generell kann gesagt werden, dass jeder Arbeitsgang zwischen dem Fällen eines Baumes und der mindestens zweijährigen Lagerung der Scheite, der nicht in Eigenregie erledigt wird, das Holz teurer machen wird. Damit sinkt dann auch die Rentabilität einer Holzheizung entsprechend. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, die drei wesentlichen Maßeinheiten, die bei einem Kauf von Holz und besonders beim Vergleich unterschiedlicher Preisangebote wesentlich sind, zu kennen und vergleichen zu können.
- Festmeter (FM): entspricht der Holzmenge eines Würfels in den Abmessungen 100x100x100 cm
- Raummeter (RM): mit Luftzwischenräumen geschichtetes Stück- oder Scheitholz, das ein Gesamtvolumen von einem m³ ausfüllt
- Schüttraummeter (SRM): statt (manuell) geschichtet wird hier nur auf einen Haufen geschüttet, mit erheblich größeren Luftzwischenräumen
Außerdem sollten zwecks Vergleichbarkeit noch wichtige Leistungsbeschreibungen sowie natürlich die aktuellen Energiepreise bekannt sein:
- Stückholz: auf ofenfertige Längen (25, 33 oder 50 cm lang) zerkleinertes (geschnittenes oder gespaltenes) Holz
- Scheitholz: Holz wurde nach dem Schlagen im Wald in ca. 1 Meter lange Stücke zerkleinert
- Heizwertvergleich: 1 Liter Heizöl (oder Gas) hat in etwa den gleichen Heizwert wie 2 kg Holzpellets bzw. 2,5 kg trockenes Scheitholz
- Preise im Sommer 2017: 500 Liter Heizöl kosteten um die 250 Euro, die Tonne Pellets gab es für rund 230 Euro
Der Heizwert von Holz
Holz sollte niemals direkt nach dem Schlägern in den Ofen wandern. Das hat eine ganz einfache Bewandtnis. Der Heizwert von Holz ändert sich nämlich in Abhängigkeit mit seinem Wassergehalt wesentlich, wie die folgende Übersicht zeigt:
Zustand |
Wassergehalt (w) |
Heizwert (Hu) |
frisch geschlagen im Wald |
50 bis 60 Prozent |
2,0 kWh/kg |
ein Jahr über Sommer gelagert |
25 bis 35 Prozent |
ca. 3,4 kWh/kg |
zweijährig gelagert |
15 bis 25 Prozent |
ca. 4,0 kWh/kg |
Der Heizwert von Holz, das zwei Jahre lang trocken gelagert wurde, fällt also gleich doppelt so hoch aus wie der von frisch geschlagenem Holz. Und das hat natürlich enorme Auswirkungen auf Heizleistung, Kosten und Ökobilanz.
Heizen mit Holz im Vergleich
Doch lohnt sich Holz überhaupt im Vergleich zu anderen Energieträgern? Um eine treffsichere Bewertung der Rentabilität beim Verheizen von Holz abgeben zu können, werden noch Vergleichswerte mit anderen Brennstoffen benötigt. Auch hierzu eine kurze Übersicht:
Brennstoffart |
Heizwert (HU) in kWh |
Vergleichswert zu 1 kg Scheitholz (bei Wassergehalt 20%) |
1 kWh elektrischer Strom |
1,00 |
0,25 kg bzw. 0,21 kg Pellets |
1 kg Braunkohle |
4,17 |
1,04 kg bzw. 0,89 kg Pellets |
1 kg Braunkohlebriketts |
5,52 |
1,38 kg bzw. 1,17 kg Pellets |
1 kg Steinkohle (auch 1 kg Koks) |
8,06 |
2,02 kg bzw. 1,71 kg Pellets |
1 Liter Heizöl |
9.80 |
2,45 kg bzw. 2,09 kg Pellets |
1 m³ Erdgas |
10,1 |
2,53 kg bzw. 2,15 kg Pellets |
Mit welchen Anschaffungskosten haben wir es zu tun?
Es ist noch nicht so lange her, dass für eine hochwertige Holzheizung mehr als 10.000 Euro investiert werden mussten. Aktuell bekommt man ordentliche Kaminöfen, die parallel zum Heizen auch die Warmwasseraufbereitung unterstützen, für knapp unter 3.500 Euro. Bei kompletten Holzheizungen beginnen die Preise bei rund 7.000 Euro, womit sie gegenüber den Öl- oder Gas-Brennwertkesseln deutlich teurer sind. Dafür sind die Kessel mit Holzfeuerung aber im laufenden Betrieb günstiger, selbst bei den gegenwärtig (noch) einigermaßen preiswerten fossilen Brennstoffen Öl bzw. Erdgas.
Noch preiswerter wird die Brennstoffversorgung bei selbst geschlagenem Holz, was allerdings ein gewisses technisches Equipment erforderlich macht, wenn mehr als nur der Feuerkorb auf der Terrasse beheizt werden soll. Brennholzmacher sollten zumindest über eine ordentliche Motor- oder Wippsäge und über einen Holzspalter verfügen. Wer sich sein Holz direkt aus dem Wald holt, nachdem er dafür eine Erlaubnis bei der zuständigen Forstverwaltung oder dem privaten Besitzer eingeholt hat, wird darüber hinaus eine Kettensäge benötigen.
Holzdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt!
Auch wenn der Wald idealistisch gesehen allen von uns ein bisschen gehört, unterliegt er tatsächlich doch klaren Besitzansprüchen. Hier ist Vorsicht geboten! Denn schnell wird die Strafe für illegal geschlagenes oder einfach nur „mitgenommenes“ Holz wesentlich höher ausfallen, als die eingesparte Summe bei den Heizkosten, auf mehrere Jahre bezogen, ausmacht.
Schon seit einigen Jahren haben Staatsforste wie auch die privaten Waldeigentümer technisch aufgerüstet. Den hochsensiblen elektronischen Baum-Trackern entgeht kaum eine Bewegung! Dazu kommt, dass die derzeitigen Preise für „Brennholz direkt aus dem Wald“ durchaus moderat sind. Holzdiebstahl, so unbedarft er auch erfolgen mag, lohnt sich deshalb in aller Regel nicht.
Wie lassen sich die Rohstoffkosten reduzieren?
Um die Heizkosten zu reduzieren, ist es mittlerweile vielerorts möglich, das gekaufte Holz im Wald einfach selbst zu bergen. Die meisten Forstverwaltungen bieten Interessenten dazu Einweisungslehrgänge für den Umgang mit Kettensägen an und erklären die örtlichen Gegebenheiten bzw. übernehmen den Abtransport aus dem Wald. So ist sichergestellt, dass sich das Heizen mit Holz am Ende auch wirklich lohnt. Mit welchen Kosten dabei gerechnet werden muss, haben wir bei einer Forstverwaltung aus Mecklenburg-Vorpommern erfragt:
- 3,5 SRM trockenes und gereinigtes Kaminholz mit Freihauslieferung: 300,- Euro
- Selbstbergung von Buche, Esche und ähnlichen Arten: 15,- Euro/RM
- vorgerücktes Kronenholz von Buche, Esche usw.: 25,- Euro/RM
- drei Meter Kurzholz: Eiche, Esche, Buche Ahorn (auch untereinander gemischt) zwischen 35,- und 43,- Euro/RM
- Kaminholz, trocken, ofenfertig und 30 cm lang: 65,- Euro/SRM
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