Altes Parkett abschleifen
Ein Neuanfang
Es gibt viele Gründe, warum man altes Parkett abschleifen möchte. Da wären zum einen natürlich die nahezu unvermeidlichen Schäden am Material. Im Laufe der Zeit werden sich trotz penibelster Pflege so manche Kratzer ansammeln. Doch auch Feuchtigkeitsschäden sind nicht auszuschließen, vor allem dort, wo Blumen stehen.
Daneben können auch farbliche Veränderungen den Ausschlag geben. Frisch verlegte Böden neigen dazu, über die folgenden Monate ihren Farbton zu ändern. So mancher helle Boden wirkt unter dem Einfluss von UV-Strahlung plötzlich intensiver, als es bei der Raumplanung vorgesehen war. Besonders schön ist das zu sehen, wenn man Möbel einmal von ihrem angestammten Platz wegzieht. Die nun sichtbaren Kuhflecken machen den Wunsch nach Veränderung gleich noch größer.
Ist dunkles Parkett intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt, passiert genau das Gegenteil: Das Holz bleicht aus. Auch scharfe Reinigungsmittel und intensiver Abrieb lassen das Holz stellenweise erbleichen. Spätestens jetzt möchte man das alte Parkett abschleifen. Voraussetzung dazu ist allerdings eine ausreichend starke Nutzschicht. Und auch technisch sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Werkzeug und Material
Wer altes Parkett abschleifen will, kann die guten alten Handschleifer gleich wieder im Werkzeugkeller verstauen. Denn hier ist großes Gerät gefragt! Den Hauptteil der Arbeit übernimmt dabei die Bandschleifmaschine. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um einen Bandschleifer im Großformat. Mit diesem kann der Boden Bahn für Bahn bearbeitet werden. In den Randbereichen kommt dagegen die Randschleifmaschine zum Einsatz. Sie ist wesentlich kompakter und setzt wie ein Exzenterschleifer auf eine runde Schleifscheibe. So ist es möglich, sich den Rändern des Bodens gefahrlos zu nähern. Für die Feinarbeit kommt dann doch noch ein Handschleifer zu Ehren. Denn Details und schwer zugängliche Bereiche werden mit dem Deltaschleifer bewältigt.
Die Schleifmaschinen sind viel zu teuer, um sie für vereinzelte Einsätze gleich zu kaufen. Stattdessen sollten sie im Fachhandel oder in Baumärkten ausgeliehen werden. Davon abgesehen werden bei diesem Projekt kaum weitere Hilfsmittel benötigt. Allenfalls ein Schraubenzieher, um Trittleisten zu lösen, oder Malerkrepp für Abdeckarbeiten erweisen sich oft als hilfreich.
Der Grobschliff
Zu Beginn ist die Bandschleifmaschine am Zug. Für den Grobschliff wird ein Schleifband der Körnung 60 eingelegt, der Anpressdruck der Schleifrollen steht auf "grob". Das Gerät wird dann an einer Seite des Raumes positioniert. Von hier aus werden nun nach und nach Bahnen durch den Raum gezogen, bei denen die alte Oberflächenbeschichtung verschwindet. Entsprechend ist der Fortschritt auch deutlich zu erkennen. Das Parkett ist an den bearbeiteten Stellen gleich viel heller.
Die Schleifrichtung sollte während des ersten Durchgangs noch nicht der Verlegerichtung folgen, ist im konkreten Fall aber auch von der Art des Parketts abhängig. Bei unserem Projekt wird zunächst diagonal zur Verlegerichtung gearbeitet. Das Vorgehen ähnelt dabei etwas dem Rasenmähen. Sowohl in der Vor- wie auch in der Rückbewegung wird je eine Bahn geschliffen. Die einzelnen Bahnen sollten sich dabei in der Breite jeweils um ein Drittel überlappen.
Enorm wichtig beim Abschleifen von Parkett ist die richtige Technik. Denn die Maschine macht nicht alles von allein. Um den Schleifvorgang durchzuführen, muss das Schleifwerkzeug stets manuell abgesenkt werden. Dies darf aber nur in der laufenden Bewegung geschehen! Das bedeudet, beim Start einer neuen Bahn wird das Werkzeug im Lauf abgesenkt, kurz vor Ende der Bahn wieder angehoben. Ebenso darf man während des Schleifens niemals stehenbleiben! Werden diese Hinweise nicht beachtet, gräbt sich die Maschine in den Boden ein. Tiefe Schleifspuren wären die Folge. Bei einer üblichen Nutzschicht von 4 mm bleibt da kaum noch Raum für Ausbesserungen.
Naturgemäß verbleibt auf der Raumseite, wo wir mit der Maschine kehrtgemacht haben noch ein Streifen unbearbeites Parkett. Also wird das Gerät nun umgedreht und auch dieser ca. ein Meter breite Streifen abgefahren, allerdings in kurzen Bahnen Richtung Wand. So lässt sich mit der Maschine am meisten Fläche erfassen. Auch hier müssen die einzelnen Bahn wieder überlappen.
Ränder abschleifen
Der Großteil des Bodens erstrahlt bereits frisch und hell. Doch an den Randbereichen ist noch einiges zu tun. Da wir diese nicht mit der großen Bandschleifmaschine erwischen können, wechseln wir nun auf die kompaktere Randschleifmaschine. Auch hier wird ein Schleifpapier der Körnung 60 eingelegt. Dank des runden Schleifwerkzeugs kann man sich jetzt problemlos auch Kanten annähern.
Hinweis: Wenn Trittleisten den Raum begrenzen, aber nicht abgeschraubt werden können, sollten diese vor dem Abschleifen des Parketts abgedeckt werden. Sie lassen sich z.B. sehr einfach mit Malerkrepp abkleben.
Auch wenn die Randschleifmaschine wesentlich kleiner ist als der Bandschleifer, gelten im Umgang doch dieselben Regeln. Auch hier muss die Maschine stets in Bewegung gehalten werden, um zu intensives Schleifen zu vermeiden.
Der Zwischenschliff
Wer erfolgreich sein Parkett abschleifen möchte, sollte auf jeden Fall viel Zeit mitbringen. Denn es sind viele einzelne Schritte auszuführen, um das Ergebnis zu optimieren. Außerdem sollte das Schleifen immer ruhig und behutsam ausgeführt werden. Und niemals unter Zeitdruck! So ist es jetzt auch noch nicht mit dem Grobschliff getan. Es folgt der Zwischenschliff, für den an der Bandschleifmaschine der Anpressdruck der Schleifrollen auf "mittel" reduziert wird.
Eingelegt wird nun ein Schleifband der Körnung 80. Die Bahnen werden erneut diagonal zur Verlegerichtung gezogen, diesmal aber im rechten Winkel zum ersten Durchgang. Wieder ist darauf zu achten, niemals auf der Stelle zu treten und das Schleifwerkzeug immer in der Bewegung zu heben bzw. zu senken. Auch sollte der Füllstand des Fangsacks beachtet werden. Bei Bedarf ist er zu leeren.
Der Feinschliff
Nun ist alles bereit für die letzte Stufe beim Abschleifen von Parkett: den Feinschliff! Dazu wird das Schleifband nun auf eine Körnung von 100 gewechselt und der Anpressdruck der Schleifrollen abermals reduziert, diesmal auf die Position "fein". Dann kann es auch schon losgehen. Die Schleifrichtung ist beim letzten Durchgang allerdings eine andere. So folgen wir jetzt der Verlegerichtung, damit am Ende ein harmonisches Oberflächenbild entsteht.
Den Arbeitsfortschritt zu kontrollieren, ist jetzt nicht mehr so einfach, da inzwischen die Farbkontraste zur alten Oberfläche fehlen. Aber man sollte ohnehin lieber gründlich statt zügig arbeiten. Nach dem Bandschleifer kommt wieder die Randschleifmaschine zum Einsatz. Auch hier bearbeiten wir die letzten noch offenen Partien mit Schleifpapier der Körnung 100. Dann ist es fast geschafft!
Wichtig: Der feine Staub des letzten Schliffs muss aufgehoben werden! Er wird später noch zum Kitten gebraucht.
Abschließende Arbeiten
Auch mit dem Randschleifer fällt es schwer, tief in Ecken vorzudringen oder schmale Stege zu bearbeiten. Zu diesem Zweck greifen wir nun zum Deltaschleifer und holen diese Problembereiche nach. Das kleinere Werkzeug kann dank seiner Form selbst komplizierte Geometrien erfassen, so dass sich schon bald auch hier der Boden in neuer Frische zeigt.
Wie wir gesehen haben, braucht es vor allem Ruhe und Sorgfalt, um erfolgreich Parkett abschleifen zu können. Der Rest ist bald erlernt. Doch natürlich reicht es nicht, einfach die alte Oberfläche abzuschleifen. Es muss auch eine neue Beschichtung geschaffen werden. Deshalb zeigen wir in der nächsten Anleitung, wie sich das Parkett neu versiegeln lässt.
Beim Parkettkauf legen wir immer Wert darauf, und es klingt ja auch gänzlich unkompliziert: Wenn ein Boden Abnutzungserscheinungen zeigt, muss man das Parkett auch abschleifen können. Und schon ist die Welt wieder in Ordnung! Selten wird dabei bedacht, dass es gar nicht so einfach ist, einen Parkettboden ohne Vorerfahrung zu schleifen. Wie sollen Heimwerker das schaffen?
Die Lösung verraten wir in dieser Video-Anleitung! Wir demonstrieren nicht nur, wie man mit Bandschleifer & Co. das Parkett ordentlich abschleifen kann. Wir zeigen auch, warum man dabei so manchen Fehler lieber vermeiden sollte und wie man es besser macht. So kannst auch Du schon bald Dein Parkett selber abschleifen. Und die Welt ist wirklich wieder in Ordnung!
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