Verlegepraxis von Parkett - Die 5 wichtigsten Fragen

Nut-Feder Parkett verllegen
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Es soll ein neues Parkett verlegt werden, und zwar in Eigenregie? Nun, mit der richtigen Anleitung ist das bestimmt kein Problem. Der Teufel liegt dann aber wie so oft im Detail. Damit nicht schon vor dem Verlegen die ersten Fehler passieren, haben wir kurz und bündig die Antworten auf die 5 wichtigsten Fragen zusammengefasst, die vor und beim Verlegen von Parkett aufkommen. Finden diese Hinweise Beachtung, wird auch das Verlegen des Parketts mit Sicherheit gelingen!

Was versteht man unter einem tragfähigen Untergrund?

  • Tragfähiger Untergrund
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    © sima | Wie vor allen Belagsarbeiten ist auch vor dem Parkett-Verlegen für einen tragfähigen Untergrund zu sorgen. Teppichböden gelten im…
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Vor allen Bodenbelagsarbeiten, insbesondere aber vor dem Verlegen von Parkett, ist darauf zu achten, dass ein tragfähiger Untergrund vorliegt. Diese sehr schöne Floskel lässt sich auch in jeder Anleitung finden. Was aber bedeutet das im Detail? Wann ist der Untergrund tragfähig?

Die Antwort ist folgende: Unter einem tragfähigen Untergrund werden alle ebenen, festen und trockenen Untergründe verstanden. Das beschreibt den Sachverhalt zwar schon ein bisschen genauer, aber es geht noch besser!

So ist es ist egal, welche Beschaffenheit der Boden aufweist, solange er fest ist. Ein Blindboden und ein Fliesenboden können daher genauso fest und damit tragfähig sein wie Estrich. Wichtig ist, dass der Boden keine Hohlräume aufweist, wo keine Hohlräume sein sollten, und die Oberfläche des Bodens weder sandet noch abblättert - also so fest ist. So ist sichergestellt, dass der alte Boden den neuen Boden auch trägt.

Zumeist wird der alte Belag aber ohnehin abgetragen, bevor ein neuer aufgebracht wird. Das stellt zum einen sicher, dass der Untergrund wirklich fest ist, und zum anderen ist auch der zusätzliche Auftrag in der Höhe nicht gewünscht. Teppich eignet sich aber sowohl aus hygienischen wie auch aus Feuchtigkeitsgründen nicht als Untergrund für das Verlegen von Parkett.

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    © diybook | Unebene Untergründe sind in jedem Fall auszugleichen, egal ob das Parkett schwimmend verlegt oder verklebt wird. Denn Höhen und…
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Die nächste Bedingung an den Untergrund ist seine Ebenmäßigkeit. Denn mehr als 2 mm pro Meter sollte der Boden nicht abfallen und dabei auch keine Senken und Höhen aufweisen. Lassen sich einzelne Senken noch recht einfach mit Spachtelmasse bzw. Ausgleichmörtel ausgleichen, so können schiefe Böden wie auch Höhen nur großflächig nivelliert werden. Egal ob bei schwimmend verlegtem oder verklebtem Parkett, eine ebene Fläche bildet immer die Basis für das erfolgreiche Verlegen von Parkett. 

Die dritte Bedingung ist, dass der Boden trocken sein muss. Im Neubau stellt sich zumeist die folgende Frage: Wie trocken muss der Estrich sein und wie lange dauert es, bis der Bodenbelag verlegt werden kann? Leider kann hierfür keine pauschale Aussage getroffen werden, da dies von den klimatischen Bedingungen, aber auch von der Zusammensetzung des Estrichs abhängt (Schnellzement bzw. Abbindebeschleuniger). Als Faustregel gelten jedoch 15 Tage je cm. Des weiteren sollte im Falle einer Fußbodenheizung sichergestellt werden, dass das Ausheizprotokoll durchgeführt und befolgt wurde. Eine anschließende Feuchtigkeitsmessung gibt Aufschluss über die tatsächliche Restfeuchte. Der Estrich darf dabei die folgenden Feuchtigkeitswerte nicht überschreiten:

  Anhydrid-Estrich Zement-Estrich
ohne Fußbodenheizung max. 0,5 % max. 2,0 %
mit Fußbodenheizung max. 0,3 % max. 1,5 %

 

Aber auch im Altbau kann Feuchtigkeit eine Rolle spielen. Ist der Boden feucht, müssen vor dem Verlegen von Parkett entsprechende Renovierungsarbeiten vorgenommen werden.

Wozu dient die Akklimatisierung des Parketts?

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    © diybook | Vor dem Verlegen ist es wichtig, das Parkett denselben klimatischen Bedingungen (Temperatur) auszusetzen, wie sie in den Räumen…
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Immer wieder ist zu lesen, dass Parkett mindestens 48 Stunden vor der Verlegung im zu verlegenden Raum akklimatisiert werden muss. Was aber hat es damit auf sich und warum ist das notwendig? Fakt ist: Parkett besteht aus Holz und Holz schwindet bei Austrocknung und quillt bei Feuchtigkeitsaufnahme. Das bedeutet, dass sich das Holz mit Änderung der Feuchtigkeit entweder ausdehnt oder zusammenzieht.

Das mittlere Schwindmaß (je nach Holzart 0,2-0,3 %) ist ein Wert, der angibt, um wie viel Prozent sich das Holz je Prozent Feuchtigkeitsänderung wandelt. Verantwortlich dafür ist aber nicht die Feuchtigkeit in der Luft, sondern die Feuchtigkeit des Holzes. Holz bzw. Parkett hat über das Jahr gesehen eine Feuchtigkeit von 6 und 13%. Bedingt durch das Schwinden liegt also eine Änderung der Breite um bis zu 2 mm pro Meter hier durchaus im Bereich des möglichen.

Da genormte Böden in den Werken bei 20° C auf ca. 9% Holzfeuchte getrocknet werden, ist es wichtig, das Parkett auf Umgebeungstemperatur zu bringen. So wird sichergestellt, dass das Holz beim Einbau die für die Umgebungstemerator übliche Holzfeuchte aufweist und so nach dem Verlegen nicht übermäßig viel Feuchtgkeit aufnehmen bzw. abgeben muss. Denn das hat im schlimmsten Fall eine nicht unerhebliche Größenänderung, mit all den damit verbundenen Problemen (Wölben oder offene Fugen), zur Folge.

Wie groß müssen Dehnungsfugen wirklich sein?

Aus genau den im vorangegangenen Absatz beschriebenen Gründen, nämlich dem Quell- und Schwindverhalten von Holz, müssen beim Verlegen von Parkett die obligatorischen Dehnfugen unbedingt eingehalten werden. So gilt, dass pro Meter Boden mindestens 2 mm Dehnungsfuge zu beiden Raumseiten hin eingehalten werden müssen. Das bedeutet, dass bei einem Raum mit einer Breite von 4 m zumindest 8 mm Dehnungsfuge einzuhalten sind. Bei normal großen Räumen passt daher der im Allgemeinen angegebene Wandabstand von 10-15 mm sehr gut.

Diese Dehnungsfuge an der Wand wird auch meist berücksichtigt, die Dehnungsfuge an anderer Stelle aber oft vernachlässigt. Zu den typischen Schwachstellen gehören unter anderem Türzargen, Treppenanschlüsse, Heizkörperrohre bzw. Abschlussprofile. Dabei ist das fatal, denn liegt das Parkett auch nur an einer dieser Stellen an, kann sich das Parkett abdrücken und wölben. 

Aber auch wenn der Raum sehr groß ( > 8 m) oder verwinkelt ist, muss eine Dehnungsfuge errichtet werden - genauso wie bei allen Raumübergängen. Wird dies nicht beachtet kann das zwar gutgehen, muss es aber nicht.

Wie soll das Parkett ausgerichtet werden?

  • Verlegerichtung parallel zum Lichteinfall
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    © diybook | In annähernd gut proportionierten Räumen ist es am schönsten das Parkett parallel zur Lichtquelle (Fenster) auszurichten. Die…
  • Verlegerichtung nach Grundriss
    © diybook | Hat der Raum eher ungünstige Proportionen, ist es vielleicht besser das Parkett so auszurichten, den Raum mit dem Parkett…
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Bei der Verlegerichtung von Parkett zählt am Ende eigentlich immer die beste Optik. Dafür sind aber zwei Faktoren bzw. Gegebenheiten zu berücksichtigen, die nicht immer in Einklang miteinander zu bringen sind: der Lichteinfall und der Grundriss des Raumes. 

Verlegerichtung nach Lichteinfall

Parkettboden kommt immer dann gut zur Geltung, wenn auch das Licht mitspielt. So erhält man gerade bei Parkett in Dielenform das beste Ergebnis immer dann, wenn die Längskanten des Parketts in Richtung Lichtquelle (Fenster) verlegt werden. Das Parkett wird also parallel zum Lichteinfall verlegt. 

Verlegerichtung nach dem Grundriss

Hat der Raum aber einen extremen Grundriss und ist daher übemäßig schmal bzw. breit, kann es vorteilhaft sein, das Parkett zugunsten einer optischen Verbreiterung bzw. Verlängerung des Raumes zu verlegen. So wie von der Kleidung bekannt, ziehen auch hier Querstreifen den Raum in die Breite und Längsstreifen in die Länge.

Fällt die Entscheidung trotzdem nicht leicht, lohnt sich das Auflegen des Parketts. So lässt sich ein persönlicher Eindruck aus erster Hand gewinnen. Die investierte Zeit ist das in jedem Fall wert!

Wird die Nut oder die Feder zur Wand verlegt?

  • Nut oder Feder
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    © WoGi | Geht es schon an die Verlegung vom Parkett, stellt sich nicht allzu selten die Frage, ob nun die Nut oder die Feder zur Wand…
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Sind alle Vorarbeiten erledigt, kann es auch schon an das Verlegen des Parketts gehen. Aber Moment! Welche Seite der Diele zeigt dabei zur Wand? Nut oder Feder? Ein Blick in die Verlegeanleitung schafft Abhilfe, aber vermutlich hat man auch schon anderes gehört. Und auch das muss nicht falsch sein, denn welche Seite zur Wand verlegt wird, hängt ganz vom verwendeten System ab!

So zeigt die Nutseite zur Wand und die Feder zum Bodenleger, wenn klassisches Nut/ Feder-Parkett verlegt wird. Nicht so aber bei Click-Parkett, denn bei diesem zeigt die Federseite zur Wand und die Nut zu einem selbst. Wenn man darüber nachdenkt, klingt letzteres auch irgendwie logisch. Denn wie sonst könnte die Feder in die Nut von schräg oben eingelegt werden? Die Verlegerichtung von klassischem Nut/ Feder-Parkett ist hingegen eher historisch bedingt, wo es darum ging, den Parkett blind in der Feder zu vernageln.

Schon ist es geschafft und die theoretische Vorbereitung ist abgeschlossen. Jetzt sind die 5 wichtigsten Fragen zu Parkett beantwortet, so dass es endlich damit losgehen kann, das Parkett zu verlegen!

Es soll ein neues Parkett verlegt werden, und zwar in Eigenregie? Nun, mit der richtigen Anleitung ist das bestimmt kein Problem. Der Teufel liegt dann aber wie so oft im Detail. Damit nicht schon vor dem Verlegen die ersten Fehler passieren, haben wir kurz und bündig die Antworten auf die 5 wichtigsten Fragen zusammengefasst, die vor und beim Verlegen von Parkett aufkommen. Finden diese Hinweise Beachtung, wird auch das Verlegen des Parketts mit Sicherheit gelingen!
  • Tragfähiger Untergrund
    © sima | Wie vor allen Belagsarbeiten ist auch vor dem Parkett-Verlegen für einen tragfähigen Untergrund zu sorgen. Teppichböden gelten im Allgemeinen nicht als tragfähiger Untergrund. Notfalls können sehr kurzflorige Modelle aber schon einmal als Trittschallmatte dienen, auch wenn sie aus hygienischen Gründen vielleicht doch besser entfernt werden.
  • Unebene Untergründe
    © diybook | Unebene Untergründe sind in jedem Fall auszugleichen, egal ob das Parkett schwimmend verlegt oder verklebt wird. Denn Höhen und Senken ab 2 mm lassen sich weder durch Kleber nocht durch eine Trittschallmatte ausgleichen.
  • Akklimatisierung von Parkett
    © diybook | Vor dem Verlegen ist es wichtig, das Parkett denselben klimatischen Bedingungen (Temperatur) auszusetzen, wie sie in den Räumen der Verlegung vorherrschen. Denn Parkett hat eine spezifische Holz-Feuchtigkeit, die maßgeblich von der umgebenden Temperatur abhängt. Ist eine Anpassung nicht gegeben, werden sich durch ein Schwinden des Bodens Fugen bilden bzw. wird der Boden bei einem Quellen massive Wellen schlagen.
  • Verlegerichtung parallel zum Lichteinfall
    © diybook | In annähernd gut proportionierten Räumen ist es am schönsten das Parkett parallel zur Lichtquelle (Fenster) auszurichten. Die lange Seite des Parketts liegt also in einer Linie mit den Sonnenstrahlen.
  • Verlegerichtung nach Grundriss
    © diybook | Hat der Raum eher ungünstige Proportionen, ist es vielleicht besser das Parkett so auszurichten, den Raum mit dem Parkett optisch zu vergrößern. Denn im Falle von schmalen Räumen, lässt quer Verlegtes Parkett den Raum breiter und im Fall kurzer Räume, der länge nach verlegtes Parkett länger erscheinen.
  • Nut oder Feder
    © WoGi | Geht es schon an die Verlegung vom Parkett, stellt sich nicht allzu selten die Frage, ob nun die Nut oder die Feder zur Wand schaut. Als Faustregel gilt: Bei Nut/ Feder-Parkett schaut die Nut zur Wand. Bei einem Click-Parkett schaut die Feder zur Wand.
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Kommentare

Bester Artikel den ich über Parkett verlegen etc. gelesen habe! Kurz, klar, einfach, fachmännisch . Danke

Vielen Dank für tolle Feedback. Viele Grüße

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