Altbauten punkten in Sachen Nostalgie ganz weit oben. Was allerdings moderne Dämmstandards betrifft, hinken sie weit hinterher. Das betrifft leider oft auch eine vernünftige Feuchtigkeitssperre. Und so kriecht das Wasser langsam die Kellerwände hoch, verursacht Schimmel und eine ungesunde Raumluft. Doch Moment! Kann man hier denn nichts unternehmen? Natürlich geht das! Und wir erklären Dir sogar genau, was zu tun ist. Wir haben uns nämlich selbst von Experten zeigen lassen, wie man feuchte Wände sanieren kann!

Immer Ärger mit feuchten Wänden

Altbauten sind Segen und Fluch zugleich. Zwar bieten sie ein edles Erscheinungsbild und ein Lebensgefühl, das heute seinesgleichen sucht. Moderne Baustandards lassen sie allerdings weitgehend vermissen. Bei der Renovierung bedeutet das jede Menge Arbeit. Besonders schwierig wird es, wenn eine mangelhafte Abdichtung bereits für Feuchteschäden gesorgt hat.

Wer schon mal vor einer vom Schimmel zerfressenen Kellerwand stand, kennt das Problem. Auch wir wollen keine Experimente wagen und holen uns in einem besonders heiklen Fall fachmännische Hilfe an die Seite. Ziel ist es, die feuchten Wände so zu sanieren, dass wir uns nachträglichen Ärger ersparen. 

Gesucht, gefunden: Von den Experten der Firma Buschek haben wir gelernt, wie man auf professionelle Weise feuchte Wände sanieren kann und wie wichtig dabei die Wahl des richtigen Feuchtraumputzes ist. Und dieses Wissen geben wir nun an Dich weiter!

© diybook | Altbauten haben sicherlich ihren Reiz. Gute Dämmeigenschaften gehören aber selten dazu. Und auch eindringende Feuchtigkeit ist…
© diybook | Es kommt, wie es kommen muss: Mangels einer vernünftigen Horizontalabsperrung dringt Wasser von unten in die Wände ein und…
© diybook | Feuchte Wände sind ein idealer Nährboden für Schimmel. Besonders schnell geht es aber im Bereich von Wärmebrücken. An den…

Durchfeuchtung bestimmen

Zu Beginn muss erst einmal ein Überblick über die Größe des Problems gewonnen werden. Denn nur so lassen sich anschließend die richtigen Maßnahmen treffen, um die feuchten Wände erfolgreich zu sanieren. Eine grobe Einschätzung lässt sich dabei schon mittels digitaler Vortestgeräte gewinnen.

Die digitalen Helfer messen zwar nur bis 20 cm tief in die Bausubstanz hinein. Das reicht allerdings vollkommen aus, um die Wände systematisch auf Feuchtigkeit abzutasten. In unserem Fall wird schnell klar, dass die Feuchtigkeit schon bis knapp unter die Decke gestiegen sein muss. Doch wie feucht sind die Wände wirklich?

© diybook | Mit Hilfe digitaler Vortestgeräte wird eine erste Einschätzung vorgenommen, wie groß das Problem ist. Tatsächlich lässt sich im…
© diybook | Dass die an die Außenmauern grenzenden Innenwände ebenfalls schon betroffen, zeigt, wie ausgewachsen das Problem ist. Das…

Eines wird schnell klar: Das Problem ist so schwerwiegend, dass sogar schon die an die Außenmauern grenzenden Innenwände Feuchtigkeit aufgenommen haben. Hier kann nur eine genauere Analyse letzte Klarheit bringen. Also werden an verschiedenen Stellen der Wand Bohrproben genommen. Das Bohrmehl aus den Löchern wird aufgefangen, luftdicht verpackt und anschließend ins Labor geschickt.

Dort angekommen, wird mit Hilfe des Bohrmehls eine Feuchtemessung laut ÖNORM B3355 durchgeführt. Dabei wird mittels Gravimetrie-Verfahren der exakte Durchfeuchtungsgrad für jede Bohrprobe bestimmt. So ergibt sich dann ein Muster für die gesamte Wand.

Das Ergebnis: Im Sockelbreich der Wand beträgt der Durchfeuchtungsgrad bereits 100%. Knapp unterhalb der Decke liegt er immerhin schon bei 80%. Das bedeutet, die Wand ist fast vollständig durchfeuchtet. 

© diybook | Aber wie hoch ist der Durchfeuchtungsgrad der Wand genau? Um das herauszufinden, müssen Bohrproben aus dem Mauerwerk gewonnen…
© diybook | Die Bohrproben müssen nun ins Labor. Vorher werden sie aber noch luftdicht verpackt und akribisch dokumentiert. Schließlich…
© diybook | Eine Laborfeuchtemessung laut ÖNORM B3355 soll Klarheit bringen. Dabei wird mittels Gravimetrie die genaue Feuchtigkeit im…

Horizontalabdichtung erstellen

In einem so schwerwiegenden Fall besteht die erste Maßnahme darin, nachträglich eine Horizontalabdichtung in die Wand einzubringen. Ansonsten wäre es vergebene Liebesmüh, die feuchten Wände sanieren zu wollen. Denn erst muss die Ursache des Problems abgestellt werden.

Die Horizontalsperre soll über eine Creme-Injektion erfolgen. Zu diesem Zweck wird im Sockelbereich der Wand der Putz komplett abgeschlagen. In die darunter liegende 80 cm dicke Bruchsteinmauerwand werden anschließend im Abstand von 10 cm jeweils 75 cm tiefe Sackbohrungen erstellt. Die Löcher haben einen Durchmesser von 16 mm.

© diybook | Der hohe Durchfeuchtungsgrad zeigt an, dass es massive Maßnahmen braucht, wenn wir die feuchten Wände sanieren wollen. Zunächst…
© diybook | Um die aufsteigende Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen, bietet sich hier eine Horizontalabdichtung an. Diese soll per…

Die Bohrlöcher werden vorbereitend mit Druckluft ausgeblasen und dann vorgeflutet. Das Vorfluten ist ein Verfahren, bei dem pH-Regulatoren in die Wand gespritzt werden. Dadurch lässt sich der pH-Wert in der Mauer so einstellen, dass die Funktion der Injektionscreme zu jeder Zeit gewährleistet bleibt.

Nun ist alles bereit, um die Bohrlöcher mit der Gesan Injektionscreme zu befüllen. Dabei kommt eine sogenannte Injektionspumpe zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe ist die Creme-Injektion schnell ausgeführt, und die Löcher können zugespachtelt werden. In den folgenden vier Wochen wird sich die Horizontalsperre setzen und die Wand darüber langsam trocknen.

© diybook | Die Bohrlöcher werden mit Druckluft von Staub befreit und anschließend vorgeflutet. Das bedeutet, der pH-Wert im Mauerwerk wird…
© diybook | Nach und nach werden alle Bohrlöcher mit der Gesan Injektionscreme befüllt. Dabei kommt eine sogenannte Injektionsspritze zum…

Wand neu verputzen

Eine nachträgliche Horizontalabdichtung trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Mauertrockenlegung bei. Doch der Hauptteil der Arbeit steht erst noch an. Da die Wand auf voller Höhe angegriffen war, muss nun auch der gesamte Putz abgeschlagen werden. In weniger schweren Fällen wäre es möglich, die Sanierung auf einen Bereich bis 30 cm über die durchfeuchteten Bereiche zu beschränken.

Und noch etwas ist sehr wichtig für den Erfolg der Maßnahmen: der richtige Putz! Gebraucht wird ein offenporiger Feuchtmauerputz, der es der Wand erlaubt, weiter Feuchtigkeit abzugeben. Ansonsten würde das Wasser einfach höher klettern und weiter oben geammelt aus der Wand treten.

© diybook | Endlich ist es soweit: Wir können die feuchten Wände sanieren! Wegen der hohen Schädigung muss in diesem Fall der alte Putz…
© diybook | Die Basis für den Vorspritzer bildet der Feuchtraumputz von Buschek. Dieser ist offenporig und kann damit schon bei einer…

Für die folgenden Arbeiten haben wir den Buschek Feuchtmauerputz verwendet. Dieser lässt sich dank seiner offenporigen Struktur schon bei einer Restfeuchte von 50% auf die Wand auftragen. Zuerst wird daraus ein Vorspritzer mit hohem Wasseranteil hergestellt. Dieser wird mit der Kelle an die Wand geworfen, was etwas Übung erfordert.

Nach der Trocknung folgt der dickere Grobputz. Auch dieser wird an die Wand geworfen, dann aber ausgeglichen und geglättet. Auf der solchermaßen vorbereiteten Oberfläche kann dann der Feinputz aufgebracht werden. Auch dieser muss offenporig sein, damit das Ergebnis stimmt.

Hinweis: Wenn Du Dich genauer dafür interessierst, wie sich feuchte Wände sanieren lassen, verpasse nicht unsere Anleitung Feuchte Wand verputzen. Darin beschreiben wir das Vorgehen noch einmal Schritt für Schritt!

© diybook | Von nun an besteht das Sanieren der feuchten Wände aus bekannten Handgriffen. Auch der Grobputz wird an die Wand geworfen.…
© diybook | Den Abschluss beim Sanieren der feuchten Wände bildet der Feinputz. Auch dieser ist offenporig, so dass die Wände atmen können.…

Was zum Schluss zu beachten ist

Feuchtigkeit in den Wänden ist ein massives Problem und darf keinesfalls unterschätzt werden. Doch wie wir dank der Experten von Buschek nun wissen, lässt sich auch dieses Ärgernis in den Griff bekommen. Entscheidend ist, dass die richtigen Maßnahmen gesetzt werden.

Das Auge für Details muss aber auch nach dem Verputzen erhalten bleiben. Die geleistete Arbeit wäre nämlich vergebens gewesen, wenn die Wände danach mit einer x-beliebigen Farbe gestrichen werden. Auch die Farbe braucht eine offenporige Struktur. Sonst wäre die Wand am Ende doch wieder versiegelt.

Tipp: Es empfiehlt sich, mit der Wandfarbe in dem System zu bleiben, aus dem auch der Putz stammt. So kann man sich sicher sein, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Und Du hast eine Sorge weniger, wenn Du feuchte Wände sanieren musst!

© diybook | Wer einen offenporigen Feuchtraumputz einsetzt, muss danach auch eine passende Wandfarbe verwenden. Sonst wäre die Arbeit…

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