Das Vergrößern einer Türöffnung ist normalerweise kein Thema des Alltags. Akut wird es aber dann, wenn die Notwendigkeit einer größeren Tür besteht bzw. gefordert ist. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn über Barrierefreiheit nachgedacht wird. So wäre es schwierig bis unmöglich, mit Kinderwagen bzw. Rollstuhl durch 70 cm schmale Türöffnungen zu manövrieren. Aber auch der Einbau von Brandschutztüren kann das Anpassen der Türöffnung erforderlich machen – so wie bei unserem Projekt! In dieser Anleitung zeigen wir, wie sich die lichte Breite einer Tür anpassen und so die Türöffnung vergrößern lässt!

Ausgangssituation - die Grundlagen

Ziel des Gesamtprojektes "Türrahmen vergrößern" ist es, eine Türöffnung sowohl in der Höhe als auch in der lichten Breite anzupassen. Denn die notwendig gewordene Brandschutztür ist höher und breiter als die zuvor eingebaute Türe. 

Der erste Teil dieses Projektes hat gezeigt, wie der alte Türrahmen entfernt wurde. Im zweiten Teil hingegen wurde der Türsturz entfernt und ein neuer Türsturz nachträglich eingebaut. Dieser dritte und letzte Teil zeigt nun, wie nicht nur die lichte Breite auf das benötigte Maß gebracht wird, sondern auch, wie der Türrahmen anschließend zwecks sauberen Türanschlusses verputzt werden kann.

© diybook | Der Türsturz wurde eingebaut. Jetzt muss nur noch die restliche Tür auf Maß gebracht werden.

Sicherheitshinweis

Hier handelt es sich um eine nicht tragende Wand. Bei tragenden ist in jedem Fall der Statiker miteinzubeziehen. Denn dann sind Schäden an der Bausubstanz nämlich nicht ausgechlossen! 

Zudem muss vor dem Aufscheiden sichergestellt werden, dass sich darin keine Leitungen befinden. Sonst kann dieses einfache Projekt schnell sehr böse enden! 

Werkzeug und Material

Für das Vergrößern der Türöffnung werden neben den obligatorischen Werkzeugen wie Maßband, Wasserwaage und Stift zudem ein großer Winkelschleifer mit entsprechendem Blatt sowie ein Hammer samt Meißel benötigt. Allternativ kann zum Schneiden der Ziegel aber auch eine Ziegelschneidmaschine (Alligator) eingesetzt werden.

Für das Verputzen der Türöffnung werden ein Baueimer, ein Rührstab, ein Quast sowie ein Reibebrett und Mauermörtel benötigt. Natürlich dürfen einige gerade Latten, idealerweise Schalungsbretter und Schraubzwingen nicht fehlen.

Ausmessen der Türlichte - Breite

Bevor nun Hand angelegt und die Türlichte vergrößert wird, müssen die Maße der zukünftigen Breite eingemessen und angezeichnet werden. Mit einem Maßband wird dazu zunächst eine lichte Breite von 90 cm angezeichnet.

Anschließend wird diese Markierung nun entlang des Türrahmens mit Hilfe einer Wasserwaage zu beiden Seiten und auch auf der gegenüberliegenden Seite des Rahmens angezeichnet. Auf der gegenüberliegenden Seite deshalb, weil die Ziegel mit dem Winkelschleifer von beiden Seiten eingeschnitten werden.

 

© diybook | Zuerst wird gemessen. Mit dem Maßband bewaffnet, wird die neue lichte Breite der Tür eingemessen und angezeichnet.
© diybook | Ist die Breite markiert, kann mit der Wasserwaage die lichte Breite vertikal angezeichnet werden. Beim Anzeichnen sollte mit…
© diybook | Muss auch der andere Schenkel etwas begradigt werden, wird das durch eine Linie markiert.

Türöffnung vergrößern

Sind die Linien gezeichnet, kann mit dem Schneiden der Ziegel begonnen werden. Bei diesem Projekt wurde ein großer Winkelschleifer mit einem Diamantblatt dazu verwendet, die Ziegel von beiden Seiten einzuschneiden. Aber Achtung, das ist eine sehr, sehr staubige Angelegenheit. Alternativ kann die Wand auch mit einem für Ziegel geeigneten Fuchschwanz sowie einer Ziegelschneidmaschine (Alligator) geschnitten werden. Die letzte ebenfalls nicht so staubige Alternative ist die Bearbeitung der Wand mit Hammer und Meißel oder einem Bohrhammer.

Tipp: In Wohnräumen bzw. bewohnten Gebäuden ist das Stemmen oder das Schneiden mit dem Alligator die Methode der Wahl!

Ist das geschafft und hat sich der Staub weitestgehendst verzogen, können die Mauerteile mit Fäustel und Meißel sehr leicht entfernt werden. Das wäre geschafft und die lichte Breite hat in etwa die benötigten Maße.

© diybook | Nun wird es staubig. Mit einem Winkelschleifer und einem Diamantblatt schneiden wir die Mauer zu beiden Seiten ein. Aber…
© diybook | Hat sich der Staub gelegt, werden die verbleibenden Mauerteile einfach weggestemmt. Mehr als ein Schlag ist dabei nicht…
© diybook | Perfekt! Die Türöffnung ist vergrößert und auch die Breite sollte annähernd passen. Schön wären jetzt noch gerade Kanten. Vor…

Verputzen vorbereiten

Da beim Versetzen des Türsturzes die Auflageflächen desselben neu gemauert werden mussten, laufen die Schenkel des Türrahmens nun oben etwas auseinander. Um das zu korrigieren, werden die Schenkel kurzerhand mit Putzmörtel verputzt. Zum einen verlaufen die Schenkel dann gerade und zum anderen wird das Mauerwerk zusätzlich stabilisiert. In Summe hilft das beim späteren Einbau der Brandschutztüre.

Vor dem Verputzen müssen die Schenkel aber erst geschalt werden. Dazu fixieren wir mit einer Zwinge entsprechend lange, vor allem aber gerade Bretter entlang beider Schenkel zu beiden Seiten des Türrahmens. Dabei ist natürlich auf die vertikale Ausrichtung genau zu achten. Die Zwingen werden so platziert, dass sich die Bretter möglichst nicht verdrehen.

Ist der Türrahmen einmal eingeschalt, kann Putzmörtel angerührt werden. Dazu wird in einem Eimer Wasser vorgelegt und der Putzmörtel solange eingestreut, bis dieser eine sämige bis steife Konsistenz erreicht.

© diybook | Dazu werden die Schenkel zu beiden Seiten mit geraden Brettern, idealerweise Schalbrettern, eingeschalt. Zum Fixieren der…
© diybook | Ist die Tür, besser gesagt sind die Schenkel vorbereitet, kann schon fast verputzt werden. Was noch fehlt ist der Putzmörtel.
© diybook | Zum Anrühren des Putzmörtels wird Wasser in einem Baueimer vorgelegt und der Putzmörtel eingestreut. Verrührt wird dieser…

Türöffnung verputzen

Bevor der Türrahmen verputzt wird, muss das Mauerwerk gut genässt werden. Das bindet noch vorhandene Staub- und Mörtelreste und stellt ein gute Verbindung des Putzes mit dem Mauerwerk sicher.

Danach kann der Putzmörtel angeworfen werden. Das sieht zwar sehr einfach aus, ist aber wohlgemerkt einer der schwierigeren Arbeiten. Ok, vielleicht ist schwierig das falsche Wort, aber eins steht fest: Anwerfen erfordert Übung! Nicht mit purer Gewalt, sondern mit Schwung und der richtigen Technik gelingt es, auch den Putz an das Mauerwerk anzuwerfen. Das Anwerfen des Putzes ist deshalb so wichtig, weil nur auf diese Weise das Material auch in die kleinsten Fugen eindringt, um einen optimalen Verbund mit dem Untergrund einzugehen. Sind die Fehlstellen zu tief (> 30 mm), müssen in der Regel Ziegel eingearbeitet werden.

Nach dem Anziehen des Putzmörtels kann die Oberfläche mit einem Reibebrett geglättet und eine Struktur eingearbeitet werden. Dazu muss der Putzmörtel allerdings an Festigkeit gewonnen haben. Ist dieser zu feucht, wird das Unterfangen missglücken.

© diybook | Vorbereitend für das Verputzen wird die Wand gesäubert und gut genässt. Denn Trennschichten wie Staub verhindern die Verbindung…
© diybook | Jetzt wird verputzt. Dazu wird der Putzmörtel im Überschuss angeworfen. Zugegeben, das erfordert mehr als nur Schwung. Auch…
© diybook | Allzugroße Fehlstellen sind zuvor mit Ziegeln zu befüllen. In der Regel beträgt die maximale Schichtdicke von Putz 30 mm.
© diybook | Konnte der Putzmörtel an Festigkeit gewinnen, kann dieser jetzt abgerieben werden. Mit einem Reibebrett glätten wir den Putz…

Ergebnis

Geschafft! War das Vergrößern der Türöffnung ein Kinderspiel, so ist beim Anwerfen von Putz etwas Übung gefragt. Aber selbst das Anwerfen kann mit genügend Ausdauer und Geduld erlernt werden. 

Der Trick ist, den Putz nicht zu dünn anzumachen und Ruhe zu bewahren. Nun jedenfalls kann die Brandschutztür kommen! Wie diese eingebaut wird, zeigt ein anderer Artikel. 

© diybook | Fertig ist das Vergrößern der Türöffnung! Es war gar nicht so kompliziert, wie es am Anfang klingen mochte.

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