Ausgangslage
Im ersten Teil dieser Anleitung wurde bereits erklärt, wie mit dem Errichten eines Trockenbau-Ständerwerks die Grundlagen dazu geschaffen werden, eine Vorsatzschale als Schallschutz und Installationswand einzurichten. Nun soll das Aufstellen der Vorsatzschale selbst folgen.
Die wichtigsten Elemente dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung: Schallschutzdämmung herstellen, Doppelbeplankung für tragende Wandbereiche einrichten und schließlich der eigentliche Trockenbau mit Verlegen der Gipskartonplatten.
Einsetzen der Schallschutz-Dämmung
Zunächst ist dafür zu sorgen, dass die Vorsatzschale als Schallschutz funktioniert. Der erste Schritt beim Einrichten der Schallschutz-Dämmung erfordert dabei lediglich etwas Geduld. Die Zwischenräume des Ständerwerks müssen mit dem Dämmmaterial befüllt werden. Zum Einsatz kommt hier Mineralwolle, die jeweils in passender Länge (raumhoch) von der Rolle gewickelt und grob zugeschnitten wird. Die Maße müssen dabei nicht exakt sein. Überstehende Wolle wird einfach mit zwischen die Profile gedrückt. Nach Möglichkeit kann das Dämmmaterial hier auch zweilagig verlegt werden. Der Schallschutz würde so noch verbessert werden.
Ist dies geschafft, wird die Wolle noch vor Verrutschen gesichert. Das ist bei entsprechender Spannung der Matten nicht wirklich nötig. Praktischerweise aber verfügen in diesem Projekt die Flügel der Justier-Schwingbügel über beträchtliche Überstände. Diese müssen ohnehin von den Profilen fortzeigend umgelegt werden, um den Weg für das Verlegen der Gipskartonplatten freizumachen.
Anschließend werden noch die Verlängerungen der Elektrik in den FXP-Leerverrohrungen durch die Schallschutz-Dämmung geführt. Und fertig!
Anbringen der Doppelbeplankung
Bevor die Beplankung vorgenommen wird, müssen erst einige Überlegungen angestellt werden. Klar ist, dass das künftige Kinderbett an der Wand verschraubt werden soll, da es über eine Schaukel verfügt. Um hier nichts dem Zufall zu überlassen wird an den geplanten Ankerpunkten mit Ausbauplatten eine rückwärtige Beplankung hergestellt. So kann auf recht einfache Weise die Belastbarkeit der Vorsatzschale lokal erhöht werden.
Damit die Ausbauplatten genügend Halt finden, werden an den ausgewählten Positionen im oberen Bereich der Streben unterhalb der Justier-Schwingbügel weitere Fixiermöglichkeiten geschaffen. Dazu werden halbe Deckenabhänger genommen, die in bereits bekanntem Verfahren mit Schnellbauschrauben an den Profilen befestigt werden. Am Ende soll jede Ausbauplatte an den Seiten in jeweils zwei Bügeln Halt finden. Die passend gelängten Platten werden dann in die Schallschutz-Dämmung gedrückt und wie eine Traverse mittels der Bügel an den Seiten verschraubt. Sobald die Gipsplatten verlegt sind, wird die Vorsatzschale also über eine lokale Doppelbeplankung verfügen, die das Anbringen von Lasten wesentlich vereinfacht. Das Anbringen der Vorsatzschale als Schallschutz und Installationswand macht Fortschritte!
Ablängen der Rigipsplatten
Nun geht es an den Trockenbau: Ständerwerk der Vorsatzschale, Schallschutz-Dämmung und Doppelbeplankung sind eingerichtet. Was folgt, ist das Verlegen der Rigipsplatten. Die verwendeten Einmannplatten haben eine Höhe von 260 cm. Da der Raum aber nur ca. 250 cm hoch ist werden die Gipsplatten etwas gekürzt. Dies kann durch Brechen der Überstände leicht erreicht werden.
Dazu wird auf einer Länge von etwas unter 250 cm eine Markierung auf der Platte angebracht. Die Länge der Platte sollte nicht passgenau mit der Raumhöhe ausfallen, sondern ein wenig kürzer, wie später noch zu sehen sein wird. Mit Hilfe von Bleistift und Wasserwaage wird die Markierung zu einer geraden Schnittlinie ausgeweitet. Mit einem Cutter wird dann entlang dieser Linie die obere Kartonschicht der Rigipsplatte durchtrennt. Ist das geschehen, kann die Platte auf einfachem Wege über eine Kante gebrochen werden. Die Kartonschicht auf der Unterseite der Bruchstelle wird danach ebenfalls mit dem Cutter durchtrennt. Die restlichen Gipsplatten werden auf dieselbe Weise auf die richtige Höhe gestutzt.
Rigipsplatten anbringen
Sind die Rigipsplatten passend abgelängt, werden sie am Ständerwerk angebracht. Das Verkleiden der Vorsatzschale geschieht dabei stets auf dieselbe Weise und erfordert Unterstützung durch eine zweite Person. Die Platten werden passend auf die Streben gesetzt und wiederum mit Schnellbauschrauben auf diesen fixiert. Der Abstand der Schrauben beläuft sich dabei im Schnitt auf etwa 20-25 cm. Fallen die Abstände nicht exakt gleich aus, ist dies kein Problem. Die Schraubenlöcher sind später nicht mehr sichtbar und müssen daher auch keinen ästhetischen Ansprüchen genügen. Beim Ansetzen der Gipsplatten ist darauf zu achten, dass sie nicht unmittelbar an Decke oder Boden anschließen. Dies würde Schallübertragungen ermöglichen und das Entkoppeln der Vorsatzschale gänzlich zunichte machen.
Tipp: Ein einfacher Trick, um sich hier zu behelfen, ist, die Platten während des Montierens einfach auf flache Holzstücke aufzusetzen. So bleiben bei entsprechend gelängten Platten unten wie auch oben zur Decke hin automatisch die nötigen Fugen offen.
Steckdosen ausschneiden
Nicht nur soll die Vorsatzschale als Scallschutz dienen, sondern auch als Installationswand. Da die neue Wand über Anschlüsse für Sat- und Netzwerkkabel verfügen wird, wurden im ersten Teil des Projekts entsprechende Verlängerungen in FXP-Rohren verlegt. Aber auch zusätzliche Steckdosen soll die Vorsatzschale beherbergen. Eine Anleitung, wie die dazu notwendigen Versorgungsleitungen eingerichtet werden, findet sich in dem Artikel Zusätzliche Steckdose verlegen - Trockenbau. Für den hier gezeigten Schritt ist vor allem von Interesse, dass die Gipsplatten über passende Aussparungen verfügen.
Dazu wird vor der Montage der betroffenen Gipskartonplatte die Position der Zuführung exakt eingemessen und auf der Platte verzeichnet. Die Umrisse der Aussparung werden dabei von der Art der verwendeten Steckdose bestimmt. Bei dem Projekt sind Doppelsteckdosen vorgesehen. Ihre Konturen werden sauber auf der Plattenoberfläche eingezeichnet. Die Bohrungen werden 30 cm über dem Boden mit einer Lochsäge vorgenommen. Der Durchmesser der Säge orientiert sich nach dem üblichen Durchmesser einer Steckdose von 68 mm.
Für die Form einer Doppelsteckdose werden zwei Löcher nebeneinander gebohrt. Ihre Zentren liegen 71mm auseinander. Natürlich müssen sich die Mittelpunkte gemeinsam auf einer Waagerechten finden. Ansonsten hat die Steckdose später Schlagseite. Sind die Löcher dann gesägt, müssen noch die dazwischen liegenden Stege entfernt werden. Hier leistet der Cutter wieder wertvolle Dienste. Danach werden die Ränder der nun ovalen Aussparung noch mit Schleifpapier bearbeitet und geglättet. Ist auch dieser Schritt erfolgt, kann die Hohlraumdose schließlich eingesetzt werden.
Tipps beim Ablängen und bei Stößen
Gerade beim Zieleinlauf kann es schnell passieren, dass das Anbringen von Gipskartonplatten in den Standardmaßen nicht mehr möglich ist und ein weiteres Zurechtschneiden erforderlich macht. Muss eine Platte der Länge nach geteilt werden, empfiehlt sich prinzipiell dieselbe Technik wie beim Stutzen der Enden. Nur kommt es auch hier darauf an, dass eine geeignete Unterlage das Brechen unterstützt. Ein übrig gebliebenes Wandprofil etwa kommt da genau richtig. So ist auch hier der Bruch mit einem kräftigen Ruck erledigt.
Ebenso wichtig ist das richtige Anfasen der Stöße. Dort, wo Bruchkanten aufeinander stoßen, sorgen Fasen dafür, dass beim späteren Abdecken die Spachtelmasse gut in die Fuge eindringt. Auch hierfür reicht ein Cutter als Werkzeug völlig aus. Die Kantenspitze wird damit auf der Außenseite zügig und gleichmäßig abgetrennt. Wer auf Nummer Sicher geht, verwendet einen Kantenhobel für diese Arbeiten. Sind die Platten verlegt, sollten die Fasen noch einmal grundiert werden, so dass sie trotz fehlender Kartonierung eine optimale Grundlage für das Verspachteln der Fugen bieten.
Vorsatzschale als Schallschutz - Ergebnis
Ist die letzte Rigipsplatte zurechtgeschnitten und montiert, erscheint das Zimmer plötzlich in neuem Gewand! Doch die eigentliche Pracht kommt erst noch. Denn nachdem Fugen und Bohrlöcher zugespachtelt worden sind, kann die Vorsatzschale wie jede andere Wand gestrichen oder auch mit Tapeten verkleidet werden.
Das Ergebnis: Das geplante Kinderzimmer ist um eine multifunktionale Wand mit ausreichend vielen Steckdosen und Netzwerkanschluss reicher. Und auch für den nötigen Schallschutz durch geeignete Dämmung zum Nachbarn hin ist gesorgt. Kein Problem also, wenn das Kind zum großen Formel 1-Fan avanciert. Die Vorsatzschale - ob als Schallschutz oder Installationswand - zeigt ihre Stärken. Und der Nachwuchs kann kommen!