Zusätzliche Steckdose verlegen - Trockenbau
Sicherheitshinweis
Auch wenn diese Anleitung das stromlose Verlegen einer Steckdose zeigt, ist es wichtig, sich mit dem Thema Elektroinstallationen und den Gefahren vertraut zu machen. Auch muss sichergestellt werden, dass die Anzahl der Steckdosen pro Sicherung nicht unverhältnismäßig hoch ist. Es kann sonst zur Überlastung der Leitungen kommen. Das geringste Übel dabei wäre eine Sicherung, die ständig rausfliegt - im schlimmsten Fall droht aber Kabelbrand!
Machen Sie sich daher vor den Arbeiten an jeglichen elektrischen Installationen und Anlagen mit den Grundlagen und allen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen vertraut. Stellen Sie sicher, dass Sie befugt sind, diese Arbeiten durchzuführen, und dass alle in Ihrem Land geltenden Gesetze und Verordnungen erfüllt werden. Sie sind unsicher? Dann fragen Sie lieber einen Profi!
Werkzeug und Material
Für das Verlegen einer Steckdose wird schon einiges an Werkzeug und Material benötigt. So werden an Werkzeug Hammer und Meißel, ein Maßband, eine Wasserwaage, ein Spachtel sowie ein Spachtelbecher, eine Lochkreissäge, eine Bohrmaschine und ein Cuttermesser benötigt. Des Weiteren dürfen ein Schraubendreher, ein Seitenschneider, eine Abisolierzange sowie die obligatorische Prüflampe nicht fehlen.
An Material werden natürlich Steckdosen, eine Hohlwanddose, Gips, Schleifpapier und Drähte benötigt.
Zusätzliche Steckdose verlegen - Die Vorbereitung
Bevor die neue Steckdose verlegt werden kann, muss die Versorgung mit Strom sichergestellt sein. Strom kann dazu üblicherweise von einem Schalter oder - wie in diesem Projekt - von einer Steckdose abgezweigt werden.
Nach dem allpoligen Abschalten der Steckdose und dem Überprüfen auf Spannungsfreiheit ist der erste Schritt beim Verlegen einer Steckdose das Abnehmen der Blende der versorgenden Steckdose.
Mit einen Schraubendreher wird die in der Mitte der Steckdose befindliche Schraube gelöst. Sind beide Schrauben locker, kann die Blende ohne Mühe abgenommen werden.
Anschließend wird die versorgende linke Steckdose aus der Unterputz-Installationsdose herausgelöst und auf die rechte Seite geklemmt, um bei bei den folgenden Stemmarbeiten nicht beschädigt zu werden. Um die Steckdose herauszulösen, wird entweder die Verspreizung (Bild 2 - Rechteck) oder die Verschraubung (Bild 2 - Pfeil) gelöst. Die Vorbereitung für die weiteren Arbeiten ist dadurch abgeschlossen.
Wand aufstemmen und die Anschluss-Steckdose freilegen
Der nächste Schritt beim Steckdose-Verlegen ist leider fast immer notwendig. Das Stemmen! Vorsichtig wird zunächst nur der Putz abgeschlagen.
Mit Hammer und Meißel wird dabei immer Richtung Schlitz geschlagen, um größere Schäden am Putz zu vermeiden. Wie unschwer zu erkennen ist, ist das hier nicht gelungen und ein Teil des Putzes ist abgeplatzt.
Ist der Putz entfernt, geht es daran, die Ziegel zu schlitzen. Die Aussparung sollte dabei gerade so groß sein, dass die Leerverrohrung ohne größere Probleme darin Platz findet.
Nachträgliche horizontale wie auch vertikale Schlitze dürfen laut Verordnungen nicht beliebig groß sein. Wie groß der jeweilige Schlitz sein darf, wird in dem Artikel Wand schlitzen ausführlich beschrieben.
Versorgungsleitung für die zusätzliche Steckdose verlegen
Gips darf bei keinen Elektroinstallationen fehlen, schon gar nicht beim Verlegen einer Steckdose. Passend zu Größe des eben gestemmten Schlitzes wird eine entsprechende Menge Gips angerührt. Für einen Schlitz dieser Größe reicht allerdings ein Spachtelbecher voll Gips völlig.
Da die Länge von der Versorgungsdose bis zur neu verlegten Steckdose überschaubar ist, wird die Leerverrohrung schon jetzt mit 1,5 mm² dicken Elektrodrähten der Farben Schwarz, Blau und Grün-Gelb bestückt und anschließend eingegipst. Zu beachten ist, dass in Hohlwänden bei der Verwendung von Elektro-Drähten neuerdings FXP-Verrohrungen eingesetzt werden müssen.
Nachdem die Leerverrohrung samt Drähten an ihrem neuen Bestimmungsort hinter der Vorsatzschale ihren Platz gefunden hat, wird die Lage der neuen Steckdose ausgemessen. Steckdosen werden dabei üblicherweise 30 cm über Boden verlegt.
Gipskartonplatte ausschneiden
Der nächste Schritt beim Verlegen von Steckdosen in Trockenbauwänden ist das Übertragen der ausgemessenen Position auf die Gipskartonplatte. Es sollte darauf geachtet werden, dass beim Übertragen der Hohlraumdose die Umrisse nicht zu großzügig angezeichnet werden. Denn ist der Ausschnitt zu groß, findet die Dose keinen Halt. Einfaches Eingipsen wie bei Massivwänden funktioniert hier leider nicht.
Um den Ausschnitt der Hohlraumdose möglichst präzise hinzubekommen, wird zunächst mit Hilfe einer Lochkreissäge die Ausparung für die Doppeldose gebohrt. Die Standardgröße von Bohrungen für eine Einzelsteckdose beträgt dabei 68 mm. Für eine Doppeldose werden einfach zwei Bohrungen nebeneinander vorgenommen, deren Mittelpunkte einen Abstand von 71 mm aufweisen. Tipp: Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, bohrt mit einem kleineren Durchmesser vor und schleift die Aussparung anschließend passend.
Nachdem die beiden Löcher gebohrt sind, werden die Stege zwischen ihnen mit einem Cuttermesser, alternativ auch mit der Stichsäge entfernt. Normalerweise reicht ein Cuttermesser aber aus. Passt die Bohrung noch nicht perfekt, hilft etwas Schleifpapier, um die Aussparung passend zu machen.
Hohlraumdose einsetzen
Die Installation der Hohlraumdose ist der nächste Schritt. Diese wird dazu in die zuvor gebohrte Aussparung eingesetzt und mit den vier "versenkten" Schrauben festgezogen. Durch das Festziehen der Schrauben lösen sich an der Rückseite der Dose kleine Stege, mit denen die Dose an die Gipskartonplatte eingeklemmt wird.
Bevor die Dose allerdings gänzlich festgezogen wird, muss noch die Versorgungsleitung in die Hohlwanddose geführt werden. Dazu wird die am besten passende Perforierung ausgebrochen und der FXP-Schlauch einfach in die Dose gesteckt. Durch die Form des Schlauches und die Größe des Loches hält dieser von ganz alleine.
Zusätzliche Steckdosen verdrahten
Die Verdrahtung der Doppelsteckdosen ist der nächste Schritt beim Verlegen einer Steckdose. Dazu werden drei Drähte in entsprechender Länge abgelängt, abisoliert und in die praktischen Steckklemmen der Steckdosen geklemmt. Dabei muss immer auf die Kennzeichnung auf der Rückseite der Steckdosen geachtet werden. Wichtig dabei ist, dass die Erdung richtig angeschlossen ist. Diese befindet sich fast ausnahmslos zwischen den zwei anderen Polen. Ob die Kontakte für Blau und Schwarz in der einzelnen Dose jeweils links oder rechts liegen, ist im Grunde egal, solange die Verdrahtung passt. Denn Achtung: Drähte unterschiedlicher Farben (Blau, Schwarz) dürfen niemals zusammengeschlossen werden!
Die Steckklemmen an Steckdosen sind nicht nur äußerst praktisch, sondern stellen auch eine ausgezeichnete elektrische Verbindung her.
Anschließend müssen noch die Versorgungsdrähte an eine der beiden Steckdosen angeschlossen werden. Schwarz zu Schwarz, Blau zu Blau und Grün-Gelb zu Grün-Gelb! Bei einer ordnungsgemäßen Installation sind die Drähte wie auf dem Schaltbild miteinander verbunden.
Steckdosen einsetzen
Der letzte Schritt beim Verlegen der Steckdose ist das Einsetzen der Steckdose in die Hohlraumdose. Diese wird dazu leicht schräg angesetzt und die Steckdose in die zuvor gelockerten Schrauben der Hohlwanddose eingefädelt.
Zum Schluss werden die Steckdosen waagerecht ausgerichtet und die Schrauben festgezogen. Fertig!
Der Anschluss der Versorgungsleitung der neuen Doppeldose an die versorgende Steckdose erfolgt ganz analog zum zuvor gezeigten Schritt, bei dem die Versorgungsleitung an die Doppelsteckdose angeschlossen wird. Dieser Schritt wird allerdings in der vorliegenden Anleitung nicht weiter ausgeführt.
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