Trockenbau Ständerwerk für eine Vorsatzschale
Grundlagen
Eine schnelle Antwort auf all diese Probleme liefert eine Vorsatzschale aus Rigips-Platten. Der Trockenbau erweitert die bestehende Wand um eine vorgelagerte Front mit dazwischen liegender Isolierschicht, so dass der Schallschutz verbessert wird und das zusätzliche Verlegen von Elektroleitungen ohne Stemmen gelingt. Außerdem bietet sie eine ideale Möglichkeit, um schief anliegende oder buckelige Hauswände zu kaschieren und damit den Raumeindruck zu verschönern.
Um das Vorhaben aber in die Tat umzusetzen, benötigt der Trockenbau ein Ständerwerk in solider Ausführung. Die Schale darf ja später nicht einfach zusammenbrechen. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung soll helfen, die Voraussetzungen für die Errichtung einer Vorsatzschale zu schaffen, damit das Projekt „Trockenbau-Ständerwerk“ einen gelungenen Start für die Errichtung der Vorsatzschale bietet.
Werkzeug und Material
Die Liste der benötigten Werkzeuge um ein Trockenbau-Ständerwerk zu errichten liest sich recht typisch: Unverzichtbar sind neben Akkuschrauber, Schlagbohrer und Blechschere natürlich auch Maßband und vernünftige Schraubendreher. Ebenfalls sollte eine Wasserwaage unbedingt zur Hand sein! Daneben werden ein Spachtel, ein Bleistift und eine Schlagschnur benötigt. Profis im Besitz eines Kreuzlinien-Lasers können auf Letzteres verzichten.
Der Materialbedarf richtet sich nach der Raumgröße, d.h. die Zahl an Rigips-Platten, die Menge an Füllmaterial, etc. muss vorab ermittelt werden. Wie das geht, wird in dieser Anleitung beschrieben. Falls Elektroinstallationen verlegt werden sollen, werden in jedem Fall FXP-Leerverrohrungen und Kabel in erforderlicher Länge gebraucht. Für die Errichtung des Trockenbau-Ständerwerks müssen zudem die hierfür erforderlichen CW- und UW-Profile sowie eine ausreichende Zahl an Justier-Schwingbügeln beschafft werden. Universaldübel, Holz- und Schnellbauschrauben komplettieren den Materialbedarf.
Vorbereitung & Materialbestimmung
Ein erster wichtiger Schritt zur Errichtung einer Vorsatzschale in Trockenbauweise ist die Bestimmung von Art und Umfang des benötigten Materials. Doch zuvor werden noch die an der ausgewählten Wand angebrachten Sockelleisten entfernt. Sind die Leisten nur verklebt, gelingt dies auf recht einfache Weise mit einem Spachtel. Dieser wird hinter die Sockelleiste geschoben und kann so als Hebel genutzt werden, um das Holz loszustemmen. Anschließend werden die Leisten vorsichtig abgenommen.
Sind alle Hindernisse aus dem Weg, wird die zu verkleidende Wand vermessen. Sie hat eine Höhe von 2,50 m, ist dabei allerdings stattliche 5,20 m breit. Als Beplankung sollen vergleichsweise handliche Einmannplatten mit 60 x 260 cm zum Einsatz kommen. Folglich werden 9 solcher Rigips-Platten benötigt.
Gleichzeitig sind so die Voraussetzungen für das Ständerwerk des Trockenbaus ermittelt. Denn die Breite der Gipsplatten bestimmt auch den Abstand der Ständer zueinander, d.h. alle 60 cm wird eine Strebe des Trockenbau-Ständerwerks aufzustellen sein. Nun heißt es: Material beschaffen!
Trockenbau Ständerwerk einmessen
Als nächstes wird die Tiefe der geplanten Vorsatzschale bestimmt und die äußeren Konturen derselben werden auf Wänden, Boden und Decke vorgezeichnet. An diesen Leitlinien können die Profile des Trockenbau-Ständerwerks später bequem ausgerichtet werden.
In die Rechnung einbezogen werden muss in jedem Fall die Tiefe der Profile, die die Beplankung später stützen sollen. Diese beträgt bei einem Trockenbau Ständerwerk aus Metall 5 cm. Um etwas Raum für die Dämmung zu haben und mögliche Unebenheiten der Wand auszugleichen, werden weitere 3 cm veranschlagt. Insgesamt erreicht die Vorsatzschale also eine Tiefe von maximal 8 cm - genug um die Unebenheiten der Wand auszugleichen und nicht zu großzügig um zu viel Platz zu verschwenden.
Nach der Markierung eines entsprechenden Referenzpunktes wird, mit Hilfe einer Wasserwaage, der Verlauf der Senkrechten an den Seitenwänden genauestens angezeichnet. Die Vorsatzschale soll schließlich lotrecht geraten. Wie sich zeigt, fällt der Abstand der eingemessenen Linie zur Rückwand hin in Bodennähe um einen halben Zentimeter geringer aus. Die ursprüngliche Zimmerwand ist also tatsächlich etwas schief.
Nun wird der benötigte Abstand auch auf Boden und Decke eingezeichnet. Als Leitlinie dient dabei eine Schlagschnur, die von Seitenwand zu Seitenwand gezogen wird. Straff gespannt, sorgt sie für ein tadelloses Ergebnis.
Hinweis: Auf die Einhaltung rechter Winkel ist beim Ausmessen besonders zu achten. Für die Übertragung eignet sich daher auch ein Kreuzlinien-Laser perfekt!
Leerverrohrungen vorbereiten
Damit das Kinderzimmer später auch als Jugendzimmer noch tauglich ist, soll es gleich mit Zuführungen für Satellit und Netzwerkkabel zukunftssicher gemacht werden. Glücklicherweise verlaufen die entsprechenden Leitungen über den Dachboden und können somit von der Decke des Raumes aus verlängert werden. Als Verkleidung für Verlängerungen ist die Vorsatzschale ja bestens geeignet!
Damit die Leitungen sicher verlegt werden können, werden zunächst FXP-Leerverrohrungen vom Dachboden aus durch die Decke gezogen. Für den Druchbruch, möglichst innerhalb des Trockenbau Ständerwerks wird die Rigips-Decke mit einem Holzbohrkopf von 16 mm durchstoßen.
Sind beide Leerverrohrungen erfolgreich in den Raum hinein verlegt, muss auch noch das UW-Deckenprofil des Trockenbau-Ständerwerks angepasst werden. Denn mit 8 cm an Tiefe bietet die Vorsatzschale nicht genügend Raum, um die FXP-Leerverrohrungen einfach hinter dem Profil herabzuführen.
Das Problem ist aber schnell behoben und mit einer Blechschere wird eine ausreichend große Aussparungen entlang der zuvor gemachten Markierungen in das Profil geschnitten.
Deckenprofil anbringen
Nach diesen Vorbereitungen kann das Deckenprofil schließlich montiert werden. Um die Positionen der dazu notwendigen Bohrlöcher möglichst einfach zu bestimmen, wird das Profil kurzerhand wieder an die Decke gehalten, und mit dem Bleistift werden durch die Aussparungen hindurch die Bohrlöcher vorgezeichnet. Den Rest übernimmt erneut ein geeigneter Holzbohrer.
Der nächste Schritt bei der Errichtung eines Trockenbau-Ständerwerks sollte aber keinesfalls unterlassen werden. Denn um zu vermeiden, dass die neue Vorsatzschale zu einem unerwünschten Schallüberträger wird, muss das UW-Profil noch entkoppelt werden. Hierzu wird es an der Kontaktseite auf ganzer Länge mit einseitig klebendem Anschlussdichtband versehen. Die Anschlussdichtung wird nach der Montage des Profils nicht nur effektiv alle Zwischenräume verschließen, sondern zugleich die Schallübertragung zwischen Decke und Wand reduzieren.
Sind diese Schallschutzvorkehrungen getroffen, ist aber alles bereit, und das UW-Profil kann endlich an der Decke verschraubt werden.
Das Schneiden der Ständerwerk-Profile aus Metall
Jeder Raum ist individuell gestaltet und Wände haben keine Einheitslängen. Daher werden die benötigten Profilschienen selten alle in einem Stück verbaut werden können. Trotzdem muss keine Verzweiflung aufkommen, wenn nicht alle Trockenbau-Profile gleich nebeneinander passen. Denn hier leistet die Blechschere wertvolle Dienste.
Muss wie in diesem Projekt ein Profil gekürzt werden, reicht es, an der beabsichtigten Bruchstelle die Flügel des Profils mit der Blechschere einzuschneiden. Wird das Metall anschließend mehrmalig geknickt, bricht es nach einigen Wiederholungen ganz von selbst auseinander. Diese Methode ist einfach und völlig ausreichend. Niemals sollte hier ein Trennschleifer zum Einsatz kommen! Denn die Hitze des Schleifers würde den Korrosionsschutz des Metalls zerstören und damit dessen Haltbarkeit reduzieren.
Bodenprofil und seitliches CW Profil anbringen
Sobald das Deckenprofil auf voller Länge verlegt ist, kann auch das Gegenstück am Boden montiert werden. Vor der endgültigen Fixierung sollte aber die am Boden angezeichnete Positionierung überprüft werden um sicherzustellen, dass die Wand weiterhin lotrecht aufragen wird. Das Bodenprofil wird also zunächst unbefestigt am Boden in Position gebracht. Anschließend werden die CW-Profile (Ständer) eingesetzt und das Lot mit der Wasserwaage geprüft. Fällt einer der Ständer aus der Reihe, muss das Bodenprofil etwas zurechtgerückt werden. Die neu entstandene Führungslinie wird gleich am Boden markiert.
Danach kann das Bodenprofil des neuen Trockenbau Ständerwerks endgültig befestigt werden. Doch Vorsicht wenn der Raum wie hier über eine Bodenheizung verfügt! Bohrungen und Verschraubungen sind damit als Fixierung ausgeschlossen. Als Alternative kommt doppelseitig klebendes Montageband zum Einsatz. Das Band sorgt für angemessenen Halt und übernimmt zugleich die Rolle der Anschlussdichtung. Die Kontaktfläche wird also mit dem Montageband versehen und vorsichtig – am besten mit Unterstützung! – die Profile an der vorbestimmten Position aufgesetzt und festgedrückt.
Sitzen beide UW-Profilstrecken an Ort und Stelle, müssen nur noch die seitlichen CW-Profile an die Flügelwände montiert werden, um den Rahmen für das Trockenbau-Ständerwerk zu vollenden. Die Schritte sind dabei schon von der Anbringung des Deckenprofils bekannt: Profil anhalten, Bohrpositionen markieren, Bohrungen vornehmen und Dübel einsetzen. Achtung: Wieder wird das Profil vor der Fixierung mit Anschlussdichtband beklebt! Danach muss es dann nur noch an die Wand geschraubt werden, und ein wesentlicher Teil der gestellten Aufgabe ist bereits erfüllt!
CW Profile einrichten
Der Rahmen des Trockenbau-Ständerwerks steht bereits und es müssen nur noch die eigentlichen Streben angebracht werden. Damit die Profile jedoch auch später noch an Ort und Stelle bleiben, benötigen sie eine rückwärtige Fixierung mit der eigentlichen Raumwand. Hier kommen Justier-Schwingbügel zum Einsatz, die mit ihren beweglichen Flügelschienen kleinere Entfernungen überbrücken. Wenngleich nicht optimal so erfüllen bei diesem Projekt einfache Deckenabhänger diese Funktion.
Zunächst werden die Montagepunkte für die Schwingbügel angezeichnet. Den Maßen der Einmannplatten entsprechend werden die restlichen CW-Profile in einem Abstand von je 60 cm zueinander stehen. Das bedeutet, dass auch die Schwingbügel, in einem Abstand von je 60 cm angebracht werden müssen. Um das Trockenbau-Ständerwerk dabei ausreichend zu stabilisieren, sind in der Senkrechten pro Strebe zwei Schwingbügel, hier in einem gegenseitigen Abstand von 125 cm, vorgesehen. Sind alle Punkte eingemessen, Löcher gebohrt und Dübel gesetzt, müssen die Schwingbügel vor der Montage noch mit Anschlussdichtband auf der Kontaktseite entkoppelt werden. Anschließend werden sie flach an die Wand geschraubt.
Nun werden die Streben in den Rahmen eingefädelt und vor die Schwingbügel geschoben. Anschließend werden die Flügel der Schwingbügel ausgeklappt. Jetzt ist letzte Gelegenheit, mit der Wasserwaage sicherzugehen, dass die Profile lotrecht stehen, und um auch die Abstände zwischen den einzelnen Streben zu kontrollieren. Ist die Ausrichtung schließlich korrekt, werden die CW-Profile mit den Schwingbügeln verschraubt. Hierfür werden Schnellbauschrauben mit Feingewinde benutzt, die passend ins Metall der CW-Profile getrieben werden. Sind alle Streben gesichert, ist der letzte Schritt getan und das Ständerwerk des Trockenbaus stabil.
Trockenbau Ständerwerk - Ergebnis
Die letzte Schraube sitzt, und das Ergebnis steht! Mit dem fertigen Ständerwerk ist der Trockenbau bereits in seinen grundlegenden Zügen realisiert.
Da darf sich der erfolgreiche Heimwerker gerne einmal entspannt zurücklehnen und kurz verschnaufen. Denn die zweite Runde wartet noch mit einer gehörigen Portion Spannung, um auf dem Ständerwerk eine vollwertige Vorsatzschale anzubringen.
Im nächsten Teil wird daher beschrieben, wie Isolierung und Beplankung angebracht und die Voraussetzungen für das Verlegen der Elektrik geschaffen werden.
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Kommentare
Der Artikel hat mir Gesichtspunkte nahegebracht, die mir vorher noch nicht bekannt waren, obwohl Ich mich bereits mit Anleitungen zu Ständerkonstruktionen beschäftigt habe.
Danke für die schöne Bilderreihe. Was ich mich noch frage: Sollte man zwischen Dämmwolle und Wand einen Luftspalt lassen oder die Dämmewolle flächig auf die zu dämmende Wand setzen?
Hallo,
Luftspalt würde ich keinen lassen. Dann hast Du ja wieder einen Hohlkörper und eine Schallübertragung. Umso mehr Masse umso Schalldämmender.
Viele Grüße
Hallo,
danke für den Ausführlichen Beitrag!
Ich habe eine Frage zu meiner Montagesituation. Ich lebe in einem Altbau. Die Decke ist bereits abgehangen und es liegt Dielenboden.
Ist ein Anbringen der Decken- und vor allem Bodenprofile mittels Montageband ausreichend?
Stabilität wird ja dann auch durch die Zwischenstreben mit Abhängern and der Wand gewährleistet.
Liebe Grüße
Hallo Marcel,
vielen Dank für Deine Kommentar. Das befestigen der unteren Schiene mit Montageband ist grundsätzlich ausreichend.
Viele Grüße
toll
gute Anleitung
Hallo,
bei den Beschreibungen für Schallschutz-Vorsatzschalen von Knauf habe ich gesehen, dass diese hier einen deutlichen Abstand der Vorsatzschale von der Wand empfehlen. Dabei muss ja dann auf die Fixierung der CW-Profile an der Wand verzichtet werden, d.h. die ganze Vorsatzschale ist nur an Boden, Decke und den beiden Seitenwänden fixiert. Hält das? Auch bei Dreifachbeplankung? Falls ja, wieso wurden die CW-Profile bei diesem Beispiel dann noch an der Wand fixiert?
Hallo,
es stimmt dass eine Schallschutz-Vorsatzschale vollständig entkoppelt sein sollte. In diesem Beispiel ging es hauptsächlich darum, die nötigen Kabel und Rohre hinter der Wand laufen lassen zu können.
Viele Grüße
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