Mobile Klimageräte: Wohin mit dem Schlauch?
Braucht es den Schlauch überhaupt?
Hier muss die Antwort definitiv lauten: ja! Zwar gibt es Hersteller, die auch Klimageräte "ohne Schlauch“ bewerben. Was deren Effektivität angeht, sind diese Varianten aber meist enttäuschend.
Die Technik selbst setzt hier die Grenzen: In einem Raum ist die Temperatur um X Grad zu hoch. Diese X Grad müssen der Raumluft entzogen werden – dafür sorgt das Klimagerät. Aber die Wärmeenergie löst sich nicht einfach in Luft auf. Der Schlauch als zentraler Baustein ermöglicht es dem System, die Abwärme aus dem Raum zu leiten. Ohne Schlauch kann die Wärme somit auch nicht wirklich entfernt werden.
Es bleibt allerdings das Problem, dass dieser Schlauch auch nach draußen führen muss, damit er die Wärme ableiten kann. Wer ihn nicht einfach unschön aus dem Fenster halten möchte, braucht eine bessere Lösung. Hier bieten sich vier praktische Möglichkeiten an.
1. Das Loch in der Wand
Zum Lieferumfang der meisten Klimageräte gehört auch eine Auswahl an „Kragen“ bzw. Anschlusstücken, die als Aufnahmepunkt für das Ende des Ablaufschlauchs fungieren. Einer davon richtet sich an all jene Besitzer, welche die Mobilität des Klimageräts nicht benötigen und es nur in einem Raum belassen.
In dem Fall kann es bei Massivhäusern (ohne Wärmedämmung) Sinn machen, eine Abluftöffnung in die Wand zu installieren. Das könnte folgendermaßen aussehen:
- Bedienungsanleitung konsultieren! Zwischen Schlauchanschluss am Gerät und dem Ende darf nur ein bestimmter Höhenunterschied bestehen.
- Vorgesehenen Ort in der Wand mit Leitungsprüfer untersuchen.
- Loch markieren.
- Mit einem passenden Kernbohrer, alternativ Bohrhammer, das Loch herstellen.
- Abluft-Mauerkasten und Anschlusskragen installieren.
Schon kann der Schlauch angeschlossen werden. Es empfiehlt sich aber, einen „Dämmkern“ in der Größe des Rohr-Innendurchmessers parat zu haben. Dieser lässt sich z.B. aus aufeinander geklebten Wärmedämmplatten anfertigen und wird im Winter nach Abzug des Klimagerätes in das Loch geschoben.
2. Das Brett im Fenster
Für mobile Klimageräte gibt es auch vorgeformte Folien. Diese enthalten einen Anschluss für den Schlauch und werden in einem gekippten/ leicht geöffneten Fenster so zwischen Fenster und Rahmen installiert, dass die Lücke geschlossen ist. Eine simple Lösung. Allerdings ist die Folie dünn, sie dämmt kaum. Zudem kann man den Rollladen nicht schließen, weil sich sonst ein Rückstau bilden würde. Schlecht fürs Schlafzimmer! Besser und günstiger geht es per DIY:
- Die Rollladenbreite inklusive des Teils in den Führungsschienen ausmessen. Dabei auch messen, wie dick der Rollladen ist.
- Von der gemessenen Breite auf jeder Seite einen halben Zentimeter abziehen. Mit diesem Wert zum Baumarkt fahren und sich ein in der Dicke dem Rollladen entsprechendes und etwa 30 bis 35 cm hohes MDF-Brett oder eine Siebdruckplatte besorgen, ggf. zusägen lassen.
- Das Brett in die Rollladen-Führungsschiene einsetzen. Messen, wie weit es über den unteren Teil des Fensterrahmens hinausschaut. Den zum Klimagerät zugehörigen Wandkragen ansetzen und anzeichnen. Brett wieder herausnehmen.
- Das Loch für den Anschluss aussägen. Diesen einsetzen, festschrauben. Dann das Brett und den Anschluss in einer einheitlich schützenden Farbe streichen/ lackieren.
- Nach dem Durchtrocknen auf die Schmalseiten des Brettes (wo es Kontakt zu Rollladen bzw. Fensterbank haben wird) Fenster-Dichtungsgummi/ -schaumstoff aufkleben.
Nun wird das Brett wieder in die Führungsschiene eingesetzt. Das Fenster bleibt offen, man lässt den Rollladen vollständig herab, bis er auf dem Brett aufsitzt und ganz geschlossen ist. Jetzt bleibt als einzige Öffnung die für den Schlauch. Das Zimmer ist dunkel, der geschlossene Rollladen und das Brett dämmen ungleich besser als jede Folie.
Tipp: Den meist weißen, recht dünnhäutigen Schlauch mehrfach mit Faserklebeband umwickeln. Das reduziert die Wärmeabgabe in den Raum und verhindert Lichteinstrahlung (Schlauch wirkt sonst wie ein Lichtleiter). |
3. Der alte Schornstein
Dieser Tipp ist vor allem etwas für Altbaubesitzer, in deren Haus ein Schornstein existiert, der sonst keine Verwendung mehr hat. Für Schornsteine, die benutzt werden, fällt diese Idee aus abgastechnischen Gründen leider aus. Denn dem Schornstein ist es natürlich gleich, ob er heiße Luft von einem Kaminofen nach oben entlässt oder eben die warme Luft eines Klimagerätes. Dazu muss der Schornstein aber selbstverständlich durch den Raum führen, in dem man es kühl haben will. Sollte das passen, handelt es sich um eine clevere Option, deren Vorgehensweise sich prinzipiell nicht von der aus Punkt 1 unterscheidet.
Damit das allerdings funktioniert, sollte man zur Sicherheit zuvor seinen Schornsteinfeger zurate ziehen. Zum einen, damit er mit seiner Expertise grünes Licht gibt; und zum anderen, damit er zuvor noch einmal gründlich durchfegt. Dadurch, dass es sich bei der Klimaanlage ja nicht um eine „Feuerstätte“ handelt, würde man in dem Fall auch keine regelmäßigen Kontrollen benötigen. Zudem eignet sich diese Idee auch für Bauten, die schon nachträglich gedämmt wurden und bei denen man aus naheliegenden Gründen keine großen Löcher in die Wände stemmen möchte.
4. Der Entlüfter-Dachziegel
Diese Option könnte die Rettung für alle Dach- und Obergeschossbewohner sein, bei denen sich im zu kühlenden Raum eine Dachschräge befindet. Allerdings ist hier weniger DIY möglich.
Das Zauberwort lautet Entlüfter-Dachziegel! Ein Dachstein mit einer integrierten Ablufthutze, die optisch an einen Mini-Schornstein erinnert. Eine solche lässt man sich vom Dachdecker installieren – nebst einem Rohr in passendem Durchmesser, das die Innenverkleidung der Dachschräge durchstößt und bündig mit dieser abschließt. Auch hier muss man dann bloß noch den Anschlusskragen installieren und den Schlauch einstecken.
Wichtig: In der Betriebsanleitung findet sich eine maximale Gesamtlänge des Abluftsystems. Meistens entspricht diese der ausgezogenen Länge des Schlauchs und bewegt sich im Bereich von etwa 150 bis 200 Zentimetern. Auch bei dieser Lösung darf der Wert nicht überschritten werden, sonst droht Leistungsverlust. Daher muss die Länge des Rohres vom Entlüfter-Dachziegel mit in die Distanz einbezogen werden. Der Anschluss sollte also dicht beim Kniestock sein. Reicht das immer noch nicht, sollte man für das Klimagerät eine Erhöhung aus Holz bauen. |
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Kommentare
Interessant, dass Klimageräte in der Regel immer einen Schlauch brauchen. Ich finde es wichtig, dass die Klimaanlagen immer gut funktionieren. Die Hitze im Sommer ist inzwischen wirklich unerträglich geworden, wenn man nicht das richtige Gerät hat.
Wie kann ich den Abluftschlauch der Klimaanlage am Fenster anbringen, wenn ich Mieter bin (also kein Loch in der Wand hinterlassen kann) , und auch keine Fensterrolladen besitze? Das ganze sollte auch relativ sicher sein, da im Erdgeschoss, und rückstandslos rückbaubar sein (nach der warmen Jahreszeit)?
Hallo,
ich habe mir eine PVC Platte gekauft und die so zugeschnitten dass die in das Fenstermaß passt. Dann ein Loch reingebohrt mit ca. 14 cm damit der Abluftschlauch durchpasst. Links und rechts an der Rollladenschiene(senkrecht) habe ich kleine Leisten reingeklemmt mit je 20 cm Länge damit ich den Rollladen auch runtermachen kann. Das Fenster ist dicht und es kommt Licht rein aber keine Wärme.
Zeitaufwand ca. 30 Minuten, Kosten für die PVC Scheibe ca. 25,--€
Werkzeug: Stichsäge und Lochbohrer.
Super Idee, das sollten wir uns auch mal bauen. Viele Grüße
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