Garten mit Aussicht: Das Gründach
Die eigene Oase auf dem Dach
Begrünte Dachflächen lassen sich auf die vielfältigste Art nutzen: Ob als traumhaft schöner Dachgarten, gemütliches Dach-Café mit Panoramablick, blühende Duftwiese für immer frische Kräuterstauden und mediterrane Pflanzen oder selbst als Hochlandschaft mit Säulen- und Miniobstbäumen – Gründächer sind so viel mehr als nur ein Hingucker.
Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr mehrere Millionen Quadratmeter mausgrauer Dachfläche in blühende Landschaften verwandelt; großflächig auf kommunaler Ebene und ein wenig kleiner auf selbst genutzten privaten Wohnimmobilien. Die Vorteile der grünen Dachoasen sind allerdings bedeutend vielschichtiger, als mitunter wahrgenommen wird.
Die Vorteile eines Gründaches
Oft bemühte Gegenargumente, dass eine zusätzliche Gewichtsbelastung die Statik negativ beeinflusse oder Wurzelwerk die Dachabdichtung zerstöre, erweisen sich bei genauerem Hinsehen als haltlos. Zu den Pluspunkten einer naturgrünen Dachbebauung zählen:
- Verlängerung der Dachlebensdauer: Gegenüber einem fachlich versiert errichten Flachdach mit 15- bis 25-jähriger Lebensdauer ist eine Verlängerung auf die doppelte Zeit durchaus möglich.
- Hitzeabschirmung im Sommer und Wärmedämmung im Winter vermindern Temperaturstress für die Dachabdichtung und sorgen für Behaglichkeit im Gebäudeinneren
- Begrünung schützt vor mechanischen Beschädigungen, beispielsweise durch Hagelschlag, Windsog oder Vandalismus
- Verbesserung der Schalldämmung in den Räumen
- Hoher Wasserrückhalt und Entlastung der Kanalisation
- Ökologische Vorteile durch die Schaffung zusätzlicher Lebensräume für Tiere und Pflanzen
- Beitrag zur Klimaverbesserung, Schaffung eines harmonischeren Stadt- und Landschaftsbildes
- Bindung von Staubpartikeln und Schadstoffen
Typen von Dachbegrünung
Nun ist Gründach allerdings nicht gleich Gründach. Entsprechend der individuellen Auslegung von Grundstücken und den unterschiedlichen Gestaltungswünschen wird zwischen drei Dachbegrünungstypen unterschieden.
|
Extensivbegrünung |
Einfache Intensivbegrünung |
Intensivbegrünung |
Pflegeaufwand |
gering |
mittel |
hoch |
Bewässerung |
nein |
periodisch |
regelmäßig |
Pflanzengesellschaften |
naturnah: Moos-Sedum bis Gras-Kraut |
Gras-Kraut-Gehölz |
Rasen oder Stauden bis Sträucher und Bäume |
Aufbaudicke |
6 bis 20 cm |
12 bis 25 cm |
15 bis 40 cm (auf Tiefgaragen auch > als 100 cm) |
Gewicht |
60 bis 250 kg/m2 |
150 bis 300 kg/m2 |
200 bis > 3000 kg/m2 |
Kosten |
Gering |
Mittel |
Hoch |
Nutzung |
„Ökologischer Schutzbelag“ |
„Gestaltete Begrünung“ |
„Gepflegte Gartenanlage“ |
Quelle: DDV-Praxisratgeber „Das 1 x 1 der Dachbegrünung“ 5. Auflage 2016
Pflanzen für die Dachbegrünung
Eine begrünte Dachfläche ist natürlich nicht von heute auf morgen geschaffen und setzt so manche Auflagen voraus. Auch wenn die statischen Berechnungen und Vorbereitungsarbeiten für das eigene Gründach also noch etwas Zeit benötigen, haben wir dennoch schon einige Inspirationen für einen Bepflanzungsplan in Richtung Kräutergarten in petto:
Botanischer Name |
deutscher Name |
Blütenfarbe Blütezeit |
Höhe (cm) |
Hinweis |
Allium schoenoprasum |
Schnittlauch |
rosa-lila, V bis VI |
15 bis 40 |
Gewürzpflanze, weitere Lauchsorten (z. B. Berglauch) Selbstaussaat |
Anthemis nobilis |
Römische Kamille |
weiß, VII bis X |
5 bis 15 |
alte Heilpflanze, Blüten bis in den Spätherbst |
Fragaria vesca |
Walderdbeere |
weiß, IV bis VI |
15 bis 20 |
Essbare Früchte, auch Halbschatten |
Hypericum polyphyllum |
Polster-Johanniskraut |
gelb, V bis VI |
10 bis 15 |
Selbstaussaat |
Hyssopus officinalis |
Ysop |
violett, VII bis VIII |
30 bis 50 |
Gewürzpflanze, Halbstrauch |
Satureja montana |
Bergbohnenkraut |
weiß-rosa, VIII bis X |
30 bis 40 |
Immergrüner Halbstrauch, mit Bohnenkrautduft |
Quelle: DDV-Praxisratgeber „Das 1 x 1 der Dachbegrünung“ 5. Auflage 2016
Vorsicht walten lassen
Es sollte klar sein, dass nun niemand spontan damit anfangen kann, tonnenweise Erde auf sein Flachdach zu verfrachten. Soll hier etwas Größeres entstehen als vereinzelte Anpflanzungen, sind vorher entsprechend die Empfehlungen eines Statikers einzuholen. Mit etwas Kreativität lassen sich dann aber äußerst eindrucksvolle Gründächer formen.
Wer nun noch wissen möchte, welche Fördermöglichkeiten staatlicherseits, von der Kommune oder der Abwasserwirtschaft für eine Dachbegrünung bestehen, oder einen regionalen Fachbetrieb für eine Beratung sucht, findet auf dem Onlineportal vom Deutschen Dachgärtner Verband e. V. weitere wichtige Informationen zum Thema.
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