Fertigkeller: Die günstige Alternative beim Neubau?

Wer ein neues Eigenheim baut, kalkuliert meistens keinen Keller in das Projekt mit ein. Denn hier lässt sich viel Geld, sparen so die landläufige Meinung. Aber dringt man etwas tiefer in die Materie ein, ist man mit Blick auf die Zahlen versucht, diese These infrage zu stellen. Natürlich schlägt es sich auf die Baukosten nieder, einen Hauskeller zu errichten. Doch die damit einher gehende Wertsteigerung darf nicht unterschätzt werden. Außerdem muss nicht jeder Keller ein Vermögen kosten. Es gibt Alternativen!

Einfache Kalkulation

Ein Keller erhöht die nutzbare Grundfläche eines Wohnhauses wesentlich und steigert dessen Verkaufswert. Bauexperten sind sich außerdem zumindest darin einig, dass sich kein anderes Stockwerk günstiger realisieren lässt als ein Untergeschoss. Das Institut für Bauforschung in Hannover hat die Mehrkosten für die Unterkellerung am Beispiel eines frei stehenden Einfamilienhauses analysiert und kam dabei, im Vergleich zu einer traditionellen Bodenplatte, auf eine Investitionssumme zwischen 180 und 425 Euro pro Quadratmeter (je nach Ausstattung).

Für die Errichtung eines Ortbetonkellers müssen in etwa 13 Prozent der Gesamtbausumme eingeplant werden. Aus Stahlbeton vormontierte Fertigkeller sind dagegen in der Regel wesentlich günstiger und verkürzen die Bauzeit sogar noch um das Zwei- bis Dreifache. Die Obergeschosse lassen sich bereits nach ein bis fünf Tagen errichten, und im Gegensatz zum Keller aus Mauerwerk müssen die Fertigteile nach ihrer Montage nicht nachträglich verputzt werden.

Mehr Haus, mehr Spielraum

Fertigkeller mit schalungsglatter Oberfläche lassen sich als Voll- oder Teilunterkellerung für nahezu jedes private Wohngebäude planen und auch die Raumaufteilungen und Abmessungen können Bauherren sehr individuell bestimmen. Die einzelnen Bauteile werden bereits ab Werk passgenau aus wasserundurchlässigem Beton gegossen. Auf der Baustelle müssen später nur noch die Montagefugen mit Ortbeton verschlossen werden. Die neuen Hobby- und Wellnessräume wären somit bereits rohbaufertig. Oder lieber eine Einliegerwohnung, Büro- oder Praxisräume, die sich vermieten lassen und die getätigten Investitionen wieder ausgleichen? Wer eine zusätzliche Kellerwohnung vermietet, profitiert von sehr attraktiven Fördermöglichkeiten, wie sie etwa von der deutschen KfW für die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in Anspruch genommen werden können.

Finanzielle Nachteile ergeben sich bei der Entscheidung für einen Fertigkeller jedenfalls keine. Um die Baukosten im Griff zu behalten, lassen sich hier durch Eigenleistungen sogar noch viele Euro sparen. Denn wie bei der traditionellen Bodenplatte kann der Bauherr, beispielsweise durch selbst realisierte Erdarbeiten, aktiv mit zupacken.

Abgestimmte Bauart

Industriell hergestellte Keller eignen sich auch für den Einsatz in Gebieten, die einer Hochwassergefährdung ausgesetzt sind. Ihre Basisvarianten werden bei den meisten Herstellern bereits in wasserdichter Bauart erzeugt. Optional stehen Ausführungen zur Auswahl, die auch gegen drückendes Wasser resistent sind.

Wie generell in der Baubranche üblich, lassen sich auch die Kosten für einen Fertigkeller nicht exakt voraussagen. Neben der Bodenbeschaffenheit vor Ort richtet sich der Gesamtpreis nach der gewünschten Ausbaustufe. Dazu macht es Sinn, sich bereits in der Planungsphase um eine Baugrunduntersuchung sowie eine Laboranalyse zur Bodenbeschaffenheit vor Ort (Wasserhaltigkeit!) zu kümmern. Was Hausbesitzer in spe außerdem noch wissen müssen, ehe sie sich für einen Fertigkeller entschließen, verraten wir im Mai mit einem interessanten Interview, für das wir einen fast 20 Jahre in der Branche tätigen zertifizierten Baufachberater gewinnen konnten.

 

Bildquelle: © E. Adler - Fotolia.com

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