Alles Mythos? – 5 Lampen-Weisheiten im Test

Der Abschied von der guten alten Glühlampe hat bei Verbrauchern viel Unsicherheit entstehen lassen und damit den Raum bereitet für zahlreiche Gerüchte rund um gute und schlechte Lampen. „Die Glühlampen heizen doch nur die Wohnung!“ – „LEDs leuchten viel schwächer!“ – „Die neuen Leuchtmittel sind umweltschädlich!“ Diese und andere Legenden ranken sich weiterhin um Lampen und Leuchten. Doch was davon ist wahr und was nicht? Wolfgang Messer, Autor des LED-Blogs Fastvoice, wirft mit seiner langjährigen Erfahrung einen prüfenden Blick auf 5 hartnäckige Gerüchte.

Glühlampen heizen die Wohnung

Verteidiger der Glühlampe weisen gerne darauf hin, dass ihre „Birnen“ praktisch die Heizung ersetzen. Tatsächlich werden an die 95% an zugeführter Energie in Wärmestrahlung umgewandelt, nur 5% in Licht. Das Glas der Lampe heizt sich dabei auf über 200 Grad auf. Allerdings ist die Streuung dieser Wärme sehr gering, der Heizeffekt damit kaum spürbar. „Schon eine Person mehr sorgt für einen stärkeren Temperaturanstieg im Zimmer als eine 100-Watt-‚Birne‘“, so Wolfgang Messer, Autor des LED-Informationsblogs Fastvoice. Sehr effizient wäre diese Art des Heizens ohnehin nicht, denn Dauerheizen mit Strom ist deutlich teurer als andere Arten der Wärmeerzeugung. Und wohin mit der ganzen Hitze im Sommer? Glühlampen sind also keine gute Heizung.

Glühlampen leuchten heller als LEDs

  • LED-Spot austauschen
    © diybook | LED-Spots können ihr Licht besser bündeln, weshalb der Lichtstrom-Wert nicht so hoch ausfallen muss wie der von Halogen-Spots.
<>

Unvermindert hält sich die Behauptung, dass Glühlampen viel heller sind als vergleichbare LEDs. Was aber sind vergleichbare LEDs? Wird hier die Eingangsleistung herangezogen, muss die Einschätzung ganz anders ausfallen. Denn eine Glühlampe mit 10 Watt erzeugt weniger als 100 Lumen an Lichtstrom, eine 10W-LED dagegen an die 800 Lumen. LEDs sind bei gleicher Aufnahme also rund achtmal heller. Geht der Vergleich dagegen nicht von der Wattzahl, sondern von ähnlichen Helligkeitswerten aus, fällt die LED über den Vollwinkel gesehen tatsächlich etwas zurück. Im zentralen Lichtkegel wiederum ist sie dafür aber deutlich heller. Dass LEDs ihr Licht besser bündeln können, zeigt sich vor allem bei Strahlern. Hier können bereits LED-Spots mit 200 Lumen ältere Halogenspots mit 400 Lumen ersetzen. Hier ist es allerdings empfehlenswert, etwas kräftigere Strahler zu kaufen und das Licht  mit Dimmern an die persönlichen Wünsche anzupassen.

LED-Lampen schaden der Umwelt viel mehr

Dieses Gerücht beruft sich auf den Umstand, dass LED-Lampen viel aufwändiger in der Produktion sind und somit mehr Ressourcen und mehr Energie in der Herstellung verbrauchen. Und tatsächlich steckt eine LED voller moderner Technik. Chips und Elektrik erfordern deutlich höhere Investitionen als Glas und Glühfaden. Und die Gehäuse müssen aus thermischen Gründen ebenfalls größer ausfallen. Damit ist allerdings noch nichts über die Umweltbilanz gesagt. Denn LED-Lampen halten über Jahrzehnte, während Glühlampen nach spätestens einem Jahr den Geist aufgeben. Außerdem verbrauchen LEDs viel weniger Strom. Dabei ist es gerade die Stromerzeugung, die die Umwelt nicht unerheblich belastet. Daher folgert Messer: „Tatsächlich sind LED-Leuchtmittel über ihre durchschnittliche Lebensdauer weitaus umweltfreundlicher und nachhaltiger als die alten Stromfresser.“

Fest verbaute LED-Module sind wertlos

  • Leuchte mit fest verbauten LEDs
    © diybook | Integrierte Leuchten haben den Vorteil, dass ihr Gehäuse den Erfordernissen der verbauten LED-Module voll entspricht.
<>

Der Wechsel zu den modernen Leuchtmitteln wurde den Konsumenten mit sogenannten „Retrofits“ recht leicht gemacht. Die Lampen verfügen über die altbekannten Lampensockel, so dass sie bequem im Haushalt ohne Umrüsten verwendet werden können. Leuchten mit fest verbauten LED-Modulen, auch „integrierte“ Leuchten genannt, erfreuen sich dagegen weniger großer Beliebtheit. Denn gehen die LEDs kaputt oder fällt das Licht unangenehm auf, muss gleich die ganze Leuchte wieder weg. Dass aber gleich der Totalausfall droht, ist derweil nicht zu befürchten. Denn die Bauweise integrierter Leuchten entspricht voll und ganz den Bedürfnissen der LED-Module. Eher sind es die Retrofits, die schneller ausfallen, da sie mit einer unzureichenden Wärmeabfuhr zu kämpfen haben. Allerdings muss die Lichtqualität der Leuchten schon gefallen, sonst lohnt ein Einbau nicht. Messer empfiehlt: „Lieber erst mal zuhause ausprobieren und bei Nichtgefallen zurückgeben.“

LED-Lampen flackern und flimmern

Zunächst ist die Freude groß, wenn endlich die neuen LEDs im Haus Einzug halten. Doch dann zeigt sich, dass die neuen Errungenschaften wild vor sich her flimmern. Das Flackern moderner LED-Leuchtmittel ist allerdings häufig Resultat einer fehlerhaften Anwendung. So können ältere Dimmer LEDs oftmals nicht korrekt ansteuern, was besagtes Flackern erzeugt. Zudem kann der Effekt auftreten, wenn Lampen zu stark heruntergedimmt werden, so dass die Vorschaltelektronik ‚ins Stottern kommt‘. Für moderne LEDs tritt das Problem aber nur noch begrenzt auf. Messer: „Tatsächlich gibt es inzwischen LED-Lampen, die ziemlich gut bis zur fast völligen Dunkelheit gedimmt werden können. Meistens klappt es bei aktuellen Modellen bis herunter zu ca. 10% weitgehend problemlos.“ Sollten die LEDs dagegen in der Nacht kurz aufblitzen, liegt das an Restströmen, die in der Leitung auftreten und von den Lampen souverän in Licht umgewandelt werden. Glühlampen bleiben von solchen Restströmen unbeeindruckt, da sie zur Lichterzeugung viel mehr Energie benötigen. Im Prinzip also eigentlich ein Pluspunkt für die LEDs. Gegen das hochfrequente Flimmern der Lampen, wie es manche Menschen tatsächlich wahrnehmen können, hilft allerdings nur der Griff zu teureren Leuchtmitteln. Dass aber flimmerfreies LED-Licht durchaus möglich ist, zeigen die Flutlichter im Fußballstadion am allerdeutlichsten.

Über Fastvoice

In seinem Blog Fastvoice setzt sich der freischaffende Journalist und TV-Sprecher Wolfgang Messer leidenschaftlich mit dem Thema LED-Beleuchtung auseinander und berichtet aus der Sicht eines unabhängigen, aber erfahrenen und somit gut informierten Verbrauchers. So kann der Blog mittlerweile auch auf über 100 Testberichte von aktuellen LED-Lampen und –Leuchten verweisen – regelmäßig durchgeführt mit Messwerten aus dem Profi-Labor.

Auf Fastvoice erfahren auch viele weitere spannende Mythen rund um Glühlampen und LEDs ihre Auflösung: Die zehn zähsten Märchen und Mythen über Lampen und Leuchten

 

 

Bildquelle: diybook

Erzähl auch anderen davon

Verwandte Anleitungen