Im Innenausbau stolpern Heimwerker hierzulande zunehmend über den Begriff "OSB-Platten", wenn sie die Materiallisten durchgehen. Doch was sind OSB-Platten eigentlich? Und warum werden sie so gerne eingesetzt? In diesem kleinen Überblick gehen wir den Geheimnissen der OSB-Platten auf den Grund!

Was bedeutet OSB?

Widmen wir uns zuerst dem Offensichtlichen: Wofür steht eigentlich das Kürzel OSB? Die Antwort ist einfach und doch irgendwie kompliziert, denn die Abkürzung leitet sich von der englischen Bezeichnung des Materials ab: oriented strand board. Das heißt übersetzt so viel wie "Platte aus ausgerichteten Hobelspänen".

Tatsächlich ist der Name Programm: Die Platten bestehen aus groben Hobelspänen, wie sie früher in der Holzverarbeitung als Restmaterial angefallen sind. Im Deutschen würde man daher eher von Grobspanplatten sprechen. Gelegentlich werden sie auch nach ihrer Funktion als Bauplatten oder Verlegeplatten bezeichnet.

© M. Schuppich - stock.adobe.com | Die Oriented Strand Boards (OSB) oder einfach Grobspanplatten zeichnen sich durch besonders große…

Wie werden OSB-Platten hergestellt?

Die Fertigung von OSB-Platten ähnelt der von handelsüblichen Spanplatten. Allerdings ist das Ausgangsmaterial sehr viel gröber. Einzelne Späne weisen eine Länge von bis zu 200 Millimetern auf und haben im Durchschnitt eine Dicke von 1 Millimeter. Damit sind die Fasern optisch deutlich wahrnehmbar.

Bei den Holzspänen handelt es sich jedoch schon lange nicht mehr um ein Abfallprodukt. Stattdessen werden entrindete Baumstämme mit rotierenden Messern maschinell abgeschält, um an das Ausgangsmaterial zu gelangen. Die Späne werden dann in drei Schichten meist kreuzweise übereinander gelegt, verleimt und bei hohen Temperaturen (über 200°C) gepresst.

Was macht Grobspanplatten so besonders?

Anders als bei Spanplatten richten sich die Fasern bei der Herstellung nicht zufällig aus. Stattdessen wird ihre Struktur genutzt, um Platten von besonders hoher Stabilität und Biegefestigkeit zu erzeugen. Denn der Überlappsungsgrad der großen Späne ist natürlicherweise sehr stark. Anteil hat auch der hohe Leimanteil der Platten. Er bringt Festigkeit und eine gewisse Dampfbeständigkeit mit ins Spiel.

OSB-Platten weisen dank ihrer speziellen Fertigungsweise also eine Menge positiver Eigenschaften auf. Dazu gesellt sich eine leichte Verarbeitung: Wie Spanplatten lassen sich OSB-Platten völlig unkompliziert zuschneiden und montieren. Auch die Oberflächenbehandlung ist nicht weiter schwierig.

© andrey gonchar - stock.adobe.com | Ein weiterer Bereich, in dem OSB-Platten auftrumpfen, ist ihre einfache Verarbeitung. Wie gewöhnliche…

Wo werden OSB-Platten eingesetzt?

Die Einsatzgebiete von Grobspanplatten sind so vielseitig wie ihre Eigenschaften. Je nach Nutzungsklasse lassen sie sich beim Innenausbau im Trocken- oder Feuchtbereich einsetzen, mit Verkleidung auch im Außenbereich. Vor allem in den USA werden die Platten traditionell im Hausbau als Bauplatten genutzt. In Europa überwiegt die Verwendung im Innenausbau.

Im Innenbereich sind viele Einsatzmöglichkeiten vorstellbar. So werden Grobspanplatten als alternative Beplankung für den Trockenbau angeboten oder als Verlegeplatten für den Bodenbereich. Für eine leichtere Verarbeitung verfügen entsprechende Platten heute oft schon über Nut-Feder-Verbindungen.

© Smole - stock.adobe.com | Als Verlegeplatten werden OSB-Platten auch im Bodenbau eingesetzt. Hier verfügen sie oftmals über Nut-Feder…

Welche Maße haben OSB-Platten?

Grobspanplatten gibt es in den unterschiedlichsten Maßen und Stärken. Die Wahl hängt letztlich von der beabsichtigten Verwendung ab. Im Innenbereich bietet es sich grundsätzlich an, auf kleinere Platten zu setzen, da ihr Gewicht ansonsten vom Heimwerkern nur noch schwer zu stemmen ist. Einige Beispiele für handelsübliche Maße von OSB-Platten:

  • 1200 x 600 mm
  • 1250 x 625 mm
  • 1250 x 675 mm
  • 2050 x 625 mm
  • 2050 x 925 mm
  • 2500 x 600 mm
  • 2500 x 625 mm

Lassen sich OSB-Platten als Dampfbremse verwenden?

Grobspanplatten verfügen dank ihres hohen Leimanteils über einen relativ großzügigen Dampfdiffusionswiderstand (feucht ca. 200). Grundsätzlich also lassen sich OSB-Platten als Dampbremse verwenden. Da es sich jedoch im Gegensatz zu Folien um starre Bauelemente mit Stößen handelt, muss beim Bau besondere Sorgfalt walten.

So sind etwa die Fugen zwischen den Platten beim Aufbau der Dampfbremse gesondert mit Klebeband zu versiegeln, damit es hier nicht zu Problemen kommt. Außerdem ist auf die Verwendung der richtigen Nutzungsklasse zu achten. Nicht alle OSB-Platten sind für den Einsatz in Feuchtbereichen geeignet!

Was sollte ich außerdem über OSB-Platten wissen?

OSB-Platten waren in der Vergangenheit vornehmlich in den USA und Kanada als Bauelemente ein Thema. Erst seit jüngerer Zeit erfreuen sie sich auch in Europa immer größerer Beliebtheit. Schwerpunkte in der Fertigung liegen inzwischen vor allem in Osteuropa und in Deutschland. Klar, dass ein wachsendes Interesse an den Platten besteht.

Was also sollte man noch unbedingt wissen? Öfters haben wir z.B. von den Nutzungsklassen gesprochen. Was steckt dahinter? Das klären wir in unserem Artikel Die Nutzungsklassen von OSB-Platten. Natürlich ist auch immer die Kostenfrage akut. Hier helfen wir weiter mit unserem Überblick OSB-Platten: Preise und Stärken.

© Photographee.eu - stock.adobe.com | Aufgrund ihres markanten Äußeren werden die OSB-Platten auch gerne als dekorative Sichtelemente…

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