Die Nutzungsklassen von OSB-Platten
OSB ist nicht gleich OSB
In unserem letzten Beitrag haben wir zuerst die Frage geklärt: Was sind OSB-Platten? Wer sich hier allerdings schon auskennt, wird sich eher eine ganz andere Frage stellen: Was kann ich mit OSB-Platten eigentlich anstellen? Oder anders ausgedrückt: Wo lassen sich die Grobspanplatten einsetzen? Eine wichtige Aussage hierzu treffen die sogenannten Nutzungsklassen der OSB-Platten.
Grundsätzlich sind hier zwei Klassifizierungen zu unterscheiden. Die OSB-Klassen nach EN 300 beschreiben die Eigenschaften und damit die allgemeine Verwendung der jeweiligen Plattentypen von OSB/1 bis OSB/4. Die Nutzungsklassen nach EN 1995-1-1 bzw. EN 13986 wiederum legen von NKL 1 bis 3 den Einsatzbereich (trocken, feucht, außen) fest.
Die OSB-Klassen im Detail
OSB-Klasse |
Verwendung |
Beispiele |
OSB/1 |
für allgemeine Tätigkeiten im Innenausbau gemäß NKL 1 (Trockenbereich) |
Verkleidung, Möbelbau |
OSB/2 |
für tragende Einsatzzwecke gemäß NKL 1 (Trockenbereich) |
Beplankung für Zwischenwände, Trockenbau |
OSB/3 |
für tragende Einsatzzwecke gemäß NKL 2 (Trocken- und Feuchtbereich) |
Bodenkonstruktion, Schalung, Dachverkleidung |
OSB/4 |
hochbelastbare Platten für tragende Einsatzzwecke gemäß NKL 2 (Trocken- und Feuchtbereich) |
Dachbeplankung, Nagelplattenkonstruktionen |
Die Nutzungsklassen in der Übersicht
Nutzungsklasse |
Eignung |
Bereich |
NKL 1 |
Feuchtegehalt des Materials übersteigt bei 20°C und relativer Luftfeuchte nur einige Wochen im Jahr einen Wert von 65% |
Trockenbereich |
NKL 2 |
Feuchtegehalt des Materials übersteigt bei 20°C und relativer Luftfeuchte nur einige Wochen im Jahr einen Wert von 85% |
Feuchtbereich |
NKL 3 |
Feuchtegehalt des Materials übersteigt regelmäßig die Bedingungen der NKL 2, etwa unter Witterungseinfluss |
Außenbereich |
OSB-Nutzungsklassen in der Praxis
Bei einem Vergleich der beiden Aufstellungen fällt schnell auf, dass die OSB-Klassen eine Verwendung nach NKL 3 ausschließen. Das bedeutet, OSB-Platten lassen sich nicht ohne Weiteres im Außenbereich einsetzen. Werden sie dauerhaft der Witterung ausgesetzt, nehmen sie unweigerlich Schaden. Anders sieht es aus, wenn die Platten noch eine schützende Verkleidung, etwa durch Bitumenbahnen oder eine Vorhangschale, erhalten.
Aufgrund ihrer vielseitigen Verwendbarkeit kommen in unseren Breitengraden fast ausschließlich OSB-Platten der Klassen OSB/3 und OSB/4 zum Einsatz. Heimwerker setzen dabei zumeist auf die etwas günstigeren Platten der Klasse 3. Um beispielsweise größere Abstände in der Unterkonstruktion auszugleichen, kann aber auch der Griff zu OSB/4-Platten lohnen.
OSB-Platten vor Nässe schützen
Bleiben OSB-Platten zu lange erhöhter Feuchtigkeit ausgesetzt, werden sie wie jeder Holzwerkstoff unweigerlich aufquellen. Um dies zu verhindern, müssen z.B. durch Regen nass gewordene Platten gut belüftet werden, damit sie ordentlich durchtrocknen können. Außerdem sollten die Platten bei der Lagerung niemals direkt auf dem Untergrund abgelegt werden, da sie hier Bodenfeuchte aufnehmen könnten. Besondere Aufmerksamkeit gilt wie auch bei Spanplatten den Stößen, denn hier sind die Oberflächen der Platten nicht behandelt.
Die Eigenschaften der einzelnen Klassen von OSB-Platten spielen also eine wichtige Rolle bei der Wahl des geeigneten Materials. Doch natürlich kommt immer auch den Kosten ein großes Gewicht bei der letztendlichen Kaufentscheidung zu. Deshalb wollen wir diesen Faktor in unserem abschließenden Teil zu den Grobspanlatten noch einmal gesondert beleuchten. Mehr dazu in unserem Artikel OSB-Platten: Preise und Stärken!
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