Sind Photovoltaik - Speicher bereits sinnvoll?

Sind Photovoltaik-Speicher bereits sinnvoll
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Aktualisiert am 03.09.2019
Energiespeicher für Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache, wären sie nur nicht so teuer. Mit Generatoren verstärkt, sorgen sie schon heute für zuverlässige sowie autarke Inselsysteme. In Zukunft sollen sie aber auch bei netzgekoppelten Systemen breite Anwendung finden. So schaffen es Photovoltaik-Speicher, gekoppelt mit intelligenten Energiemanagement-Systemen, den Eigenverbrauch von Strom auf über 70% zu katapultieren. Doch ob das heute bereits rentabel ist, soll nachfolgender Artikel beleuchten.

Strom-Speicherarten

  • Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Rönkhausen
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    © Dr.G.Schmitz | Das Oberbecken eines Pumpspeicherkraftwerks speichert kinetische Energie. Eine natürliche Art der Energiespeicherung.
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Ist heute von einem Photovoltaik-Speicher die Rede, so sind damit meist chemische, im Speziellen Batteriespeicher gemeint.

Mechanische Speicher wie Pumpspeicherwerke oder Druckluftspeicherwerke sind im privaten Bereich eigentlich nicht anzutreffen. Und elektrische Speicher wie Doppelschicht-Kondensatoren sind reine Kurzzeitspeicher und somit für Endverbraucher auch nicht interessant.

Allgemeine Betrachtungsweise

Theoretisch ist bei der Photovoltaik-Anwendung die Speicherung von Strom eine tolle, ja sogar eine essentielle Angelegenheit. Denn wird die erzeugte Energie nicht genutzt, ist sie ohne Speicher verloren. So fungiert bei netzgekoppelten Anlagen das öffentliche Stromnetz derzeit als externer Strom-Speicher. In Deutschland etwa kostet eine gespeicherte kWh im April 2014 ca. 15 Cent . In Österreich ist das bei PV-Anlagen mit Tarifförderung sogar noch günstiger. So kostet hier eine extern gespeicherte kWh lediglich 6 Cent.

Speicherung wirtschaftlich sinnvoll

Bei den derzeit resultierenden Tarifen haben es kleine Speichersysteme natürlich schwer, Fuß zu fassen; vor allem, wenn man bedenkt, dass sich die Investition in 10-15 Jahren amortisiert haben sollte. Denn nach Ablauf dieser Zeit haben die Batterien das Ende Ihrer Lebensdauer erreicht. Zur Zeit kosten diese Systeme noch EUR 6.000,- aufwärts.

Aus diesem Grund gibt es in Deutschland eine Förderung bei der Anschaffung von Photovoltaik-Anlagen mit Speicher oder bei der Nachrüstung eines Speichers. Die Förderung beträgt EUR 600,- / kWp bei Neukauf bzw. max. EUR 660,- / kWp bei Nachrüstung und wird in Form eines Tilgungszuschusses gewährt. Diese Förderung ist eine Maßnahme, die den Speichermarkt beleben und auch wirtschaftlich interessant machen soll.

Ob und wann sich der Einsatz eines Speichers lohnt, sollen nachfolgende Berechnungen zeigen.

Beispielrechnung Deutschland

  • Rendite einer PV-Anlage mit Speicher
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    © diybook | Ein günstiger Photovoltaik-Speicher ist in Deutschland schon eine Überlegung wert. So ist die Amortisation nach 20 Jahren bei…
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Als Beispielanlage dient eine 6 kWp-Anlage, die durch den Speicher eine 60%ige Eigenverbrauchsrate aufweist. 13 c/kWh werden als Einspeisevergütung und 28 c/kWh als Stromkosten angenommen. Kosten der Anlage belaufen sich auf 10.200,- für die PV-Anlage und 7.500,- für den Photovoltaik-Speicher. Bei den Investitionskosten wird die Förderung von 2.250,- abgezogen. Neben den laufenden Kosten für Wartung und Versicherungen (1,5%) sowie der Ertragsminderung (1,0%) fallen nach ca. 10 Jahren erneute Kosten für den Tausch des Wechselrichters sowie der Batterien in Höhe von ca. 6.900,- an.

Mit diesen Parametern wäre in Deutschland eine Amortisation nach ca. 20 Jahren gegeben, aber in jedem Fall zu Lasten des PV-Ertrages. Denn ohne Speicher hätte sich eine solche PV-Anlage nach 10-15 Jahren amortisiert. 

Beispielrechnung Österreich

Als Beispielanlage dient eine 6 kWp-Anlage, die durch den Speicher eine 70%ige Eigenverbrauchsrate aufweist. 12,5 c/kWh werden als Einspeisevergütung und 18 c/kWh als Stromkosten angenommen. Kosten der Anlage belaufen sich auf 10.200,- für die PV-Anlage und 7.500,- für die Speicherbatterie. Neben den laufenden Kosten für Wartung und Versicherungen (1,5%) sowie der Ertragsminderung (1,0%) fallen nach ca. 10 Jahren erneute Kosten für den Tausch des Wechselrichters sowie der Batterien in Höhe von ca. 6.900,- an.

Unter diesen Voraussetzungen fehlen aber selbst im heiß begehrten Fördertarif nach 25 Jahren Betrieb an die EUR 5.000,- der Investition. Damit sich ein solcher Speicher auch in Österreich lohnt, muss der Strompreis noch deutlich steigen bzw. die Speicherung gefördert werden. 

Zusammenfassung

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Anschaffung eines Speichers heute noch nicht lohnenswert. Wer vom Energieversorger weitestgehendst autark sein möchte und die Investition in die gewonnene Unabhängigkeit nicht scheut, für den sind Photovoltaik-Speicher zumindest in Deutschland schon interessant. In Österreich ist diese Freiheit nur was für gefüllte Geldbeutel.

Energiespeicher für Photovoltaikanlagen sind eine tolle Sache, wären sie nur nicht so teuer. Mit Generatoren verstärkt, sorgen sie schon heute für zuverlässige sowie autarke Inselsysteme. In Zukunft sollen sie aber auch bei netzgekoppelten Systemen breite Anwendung finden. So schaffen es Photovoltaik-Speicher, gekoppelt mit intelligenten Energiemanagement-Systemen, den Eigenverbrauch von Strom auf über 70% zu katapultieren. Doch ob das heute bereits rentabel ist, soll nachfolgender Artikel beleuchten.
  • Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Rönkhausen
    © Dr.G.Schmitz | Das Oberbecken eines Pumpspeicherkraftwerks speichert kinetische Energie. Eine natürliche Art der Energiespeicherung.
  • Rendite einer PV-Anlage mit Speicher
    © diybook | Ein günstiger Photovoltaik-Speicher ist in Deutschland schon eine Überlegung wert. So ist die Amortisation nach 20 Jahren bei einem 60%igen Eigenverbrauch in diesem Fall gegeben.
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