Horizontalsperre nachträglich einbringen
Aufsteigende Feuchtigkeit
Alle, die in einem Altbau wohnen und im Keller regelmäßig feuchte Wände haben, stehen im Prinzip vor demselben Problem: Dem Haus fehlt eine funktionale Außenabdichtung. Gelehrige Kommentare vom Nachbarn, dass das früher eben anders gemacht wurde, können einen dabei wenig trösten. Lösungen sind gefragt!
So ließe sich etwa im Zuge einer Mauertrockenlegung nachträglich eine Horizontalsperre einbringen. Das bewirkt zwar keine Wunder, kann das Problem aber deutlich reduzieren. Deshalb machen wir in dieser Anleitung einmal Schritt für Schritt vor, wie man eine Horizontalsperre nachträglich einbringen kann!
Tipp: Falls Du Dich fragst, ob auch bei Dir die Horizontalabdichtung fehlt, lass den Durchfeuchtungsgrad der Wände testen! Zeigt sich in der Laboruntersuchung, dass die Durchfeuchtung sehr stark ist, kannst Du Dir sicher sein, dass etwas unternommen werden muss.
Material und Werkzeug
Das nachträgliche Einbringen der Horizontalsperre soll per Creme-Injektion erfolgen. Dabei werden einreihig Löcher in die feuchte Wand gebohrt und mit einer Injektionscreme befüllt, die kapillares Aufsteigen von Wasser im Mauerwerk unterbindet. So kann die Wand anschließend auftrocknen. Bei diesem Projekt verwenden wir die Gesan Injektionscreme von Buschek. Sie ist verarbeitungsfertig im 10kg-Gebinde, aber auch in Kartuschen erhältlich. Letztere passen in jede handelsübliche Silikonspritze und eignen sich optimal für begrenzte Einsätze.
Da in unserem Fall jedoch viel Arbeit wartet, entscheiden wir uns für die Variante in Kübeln. Um die Injektionscreme verarbeiten zu können, bedarf es hier einer Injektionspumpe, die das Material mittels Kompressor in die Wand drückt. Solche Pumpen lassen sich etwa auch bei Buschek ausleihen. Außerdem werden noch ein Bohrhammer, ein Spachtel und etwas wasserundurchlässiger Schnellzementmörtel benötigt. Zum Vorfluten der Bohrlöcher empfiehlt sich eine basische Ausgleichslösung aus dem Fachhandel.
Wandsockel freilegen
Wie lässt sich nun im Rahmen einer Mauertrockenlegung eine Horizontalsperre nachträglich einbringen? In einem ersten Schritt wird dazu der Sockelbereich des Mauerwerks freigelegt. Das bedeutet, dass der alte Putz auf einer Höhe von 30 cm ab Boden vollständig abgeschlagen wird. Danach sind die Oberflächen mit einem Besen gründlich von Staub und Putzresten zu befreien.
Im freiliegenden Mauerwerk wird mit dem Bohrhammer in 15 cm Höhe eine Linie von Sackbohrungen mit jeweils 10 cm Abstand ausgeführt. Die Tiefe beträgt bei unserer 80 cm starken Bruchsteinmauer rund 75 cm, der Durchmesser 16 mm. Die Löcher werden mit dem Kompressor gründlich von Staub befreit.
Horizontalsperre vorbereiten
Zwar sind nun schon die Löcher vorhanden, um die Horizontalsperre nachträglich einbringen zu können. Für eine erfolgreiche Mauertrockenlegung empfiehlt es sich jedoch, die Bohrungen noch vorzufluten. Auch wir setzen das um, und befüllen die Gartenspritze mit einer basischen Lösung, die im Fachhandel erhältlich ist. Mit ihr lässt sich der pH-Wert im Mauerwerk so regulieren, dass die Funktionalität der Injektionscreme nicht eingeschränkt wird.
Nachdem wir die Lösung in die Bohrlöcher gespritzt haben, machen wir die Injektionspumpe bereit und füllen die Gesan Injektionscreme in den Trichter. Da es sich um eine fertige Mischung handelt, ist nichts weiter zu unternehmen und es kann direkt losgehen!
Horizontalsperre nachträglich einbringen
Alles ist bereit, so dass wir nun die Horizontalsperre nachträglich einbringen können. Dazu wird die Injektionscreme nach und nach in die einzelnen Bohrlöcher gepumpt. Sobald die Creme leicht austritt, wechseln wir zum nächsten Loch. Die lange Kanüle der Injektionspumpe macht das Befüllen dabei fast zum Kinderspiel!
Dennoch ist Sorgfalt gefragt. Kein Loch darf vergessen werden! Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, wird etwas Mörtel angemischt. Mit diesem verschließen wir die Bohrlöcher und machen die Wand dicht. Das geht recht schnell, denn schön sein muss es nicht. Die Masse soll nur die Injektionscreme an Ort und Stelle halten. Später müssen wir ohnehin die Wand verputzen.
Das Warten hat begonnen
Im Grunde hat es uns überrascht, wie einfach sich eine Horizontalsperre nachträglich einbringen lässt. Allerdings beginnt die wahre Herausforderung erst danach. Denn nun ist eine vierwöchige Wartezeit angesetzt, damit sich die Injektionscreme setzen und zu einer Sperrschicht verbinden kann.
Nimmermüde Geister nutzen diese Zeit, um sich schon einmal über die kommenden Maßnahmen Gedanken zu machen. Denn wenn die Wand neu verputzt werden muss, sollte dazu auch das richtige Material Verwendung finden. Warum ein offenporiger Feuchtmauerputz so wichtig ist, erklären wir in unserem Hintergrund-Artikel Feuchte Wände sanieren!
Feuchte Wände können einem den Spaß am eigenen Zuhause kräftig verderben. Denn Wasserflecken und Schimmel werden zu ständigen Begleitern. Oftmals steht man der Situation sogar recht hilflos gegenüber, weil nicht einmal Ursache und Größenordnung des Problems bekannt sind. Umso wichtiger ist es, hier Fachwissen einzuholen, um anschließend zielgerichtete Maßnahmen treffen zu können.
Wir haben uns das nicht zweimal sagen lassen und der Firma Buschek einen Besuch abgestattet. Die Experten für Bautenschutz wissen, wie man eine feuchte Wand sanieren muss, und haben uns gezeigt, was alles dazugehört. Von der Analyse der Durchfeuchtung, über die Feuchtigkeitssperre bis hin zur Sanierung durften wir das ganze Verfahren begleiten, in das sich auch Selbermacher kräftig einbringen können. Und wir haben dabei schnell gelernt, worauf es bei einem guten Feuchtraumputz wirklich ankommt.
Warte also nicht lange und schaue Dir unsere neue Reportage gleich an. Dann wirst auch Du schon bald wissen, wie Du eine feuchte Wand sanieren kannst!
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Kommentare
Wo bekommt man das Material?
Hallo,
vielen Dank für deine Nachricht. Das Material bekommst Du bei https://www.buschek-putze.at/
Viele Grüße
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