Fenster - Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick
Allgemeine Fakten zum modernen Fenster
Ohne Fenster geht es nicht, das ist klar! Denn die Zeiten, in denen der Höhleneingang die einzige Lichquelle darstellte, sind zum Glück schon lange vorbei. Für Planer und Architekten gilt, dass die Fensterfläche in etwa ein Zehntel der Bodenfläche ausmachen sollte. Denn nur so dringt ausreichend Licht in unser Eigenheim, dass wir uns wirklich wohlfühlen.
Das ist aber schon eine ganze Menge, und schnell wird klar, dass die Fenster nicht nur Licht in unser Leben bringen. Denn je größer die Fensterfläche wird, umso mehr Wärme wird durch diese auch nach außen dringen. Moderne Fenster sind im Allgemeinen zwar schon sehr gut gedämmt. Aber worauf kommt es dabei wirklich an? Welcher unter den vielen angegebenen Werten zählt wirklich? Und auf was ist beim Fenstervergleich immer zu achten?
Ein jeder, der sich bereits mit dem Thema Fenster beschäftigt hat, weiß, dass es Zwei-, aber auch Drei- und Vierfach-Verglasungen gibt. Doch das Fenster besteht noch aus mehr als nur dem Glas und dessen Dämmeingeschaft. So trägt der Rahmen genauso zum Dämmverhalten bei wie der allgemeine Aufbau und andere Elemente, so etwa die Rollläden. Neben den Dämmeigenschaften dürfen zudem Schallschutz und Einbruchshemmung nicht vernachlässigt werden. Am Ende sollte das Fenster dann irgendwie auch noch gefallen.
Fensterrahmen und das Fenstermaterial
Zu Beginn widmen wir uns daher gleich der Frage nach dem richtigen Material. Soll es ein Holzfenster werden oder doch lieber eines aus Kunststoff oder gar Aluminium? Die Wahl des Fenstermaterials gleicht damals wie auch heute eher einer philosophischen Frage. Natürlich gibt es materialbedingte Unterschiede, die je nach Anforderung aber unterschiedlich schwer ins Gewicht fallen.
Fenster bzw. Fensterrahmen aus Holz sind nicht nur ökologisch, sondern auch atmungsaktiv, und bieten einen guten Wärmeschutz. Auch sind sie in Hinblick auf die Gestaltungsmöglichkeiten bisher ungeschlagen. Moderne Kunststoff-Fenster hingegen sind in der Regel günstiger als solche aus Holz und bieten einen höheren Wärmeschutz bei gleichzeitiger Wartungsfreiheit der Oberflächen. Reine Aluminiumrahmen sind dagegen teuer und haben verglichen mit Holz und Kunststoff schlechtere Dämmeigenschaften. Dafür sind Aluminiumrahmen ebenso wartungsfrei und pflegeleicht wie Kunststoffrahmen, punkten aber in den Gestaltungsmöglichkeiten und haben eine extrem hohe Witterungsbeständigkeit. Einen guten Kompromiss bieten Materialkombinationen wie Holz-Aluminium oder Kunststoff-Aluminium Fenster. Sie vereinen gut die Dämmeigenschaften mit wartungsfreien und pflegeleichten Oberflächen. Holz-Aluminium Fenster punkten dazu noch im Innenbereich mit einer natürlichen Oberfläche.
Nachfolgende Tabelle zeigt die grundlegensten Unterschiede der einzelnen Materialien:
Material | Wärmedämmung | Witterungs- beständigkeit |
Pflege | Gestalungs- möglichkeiten |
Ökologie | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|
Holz | + | ~ | + | ++ | ++ | + |
Kunststoff | ++ | ++ | ++ | + | - | ++ |
Aluminium | - | ++ | ++ | + | - | - |
Materialverbund | + | ++ | ++ | + | ~ | ~ |
Tipp: Für die Vergleichbarkeit der Dämmeigenschaften der Fensterrahmen wurde der Uf-Wert ins Leben gerufen. Dieser gibt an, wie gut die einzelnen Rahmen dämmen. Ein kleiner Wert ist dabei gleichbedeutend mit einer hohen Dämmung. Soll also die Dämmeigenschaft des Rahmens gezielt verglichen werden, ist dazu dieser Wert heranzuziehen.
Verglasung
In Sachen Verglasung kommen bei modernen Fenstern heute ausschließlich Wärmeschutzverglasungen zum Einsatz. Eine Dreischeibenverglasung ist hier heute Stand der Technik. Bei solchen Verglasungen sind die einzelnen Scheiben durch ein Umfassungsprofil miteinander verbunden. Der Zwischenraum ist dabei dicht abgeschlossen und entweder mit trockener Luft oder dämmenden Edelgasen befüllt. Die Innenseite der raumseitigen Scheibe ist zudem mit einer dünnen Metalloxidschicht vesehen, um die Dämmeigenschaften weiter zu verbessern. Solche Verglasungen erreichen einen Ug-Wert von etwa 0,50-0,60 W/m²K.
Der Abstandshalter zwischen den einzelnen Scheiben – also das Umfassungsprofil, auch als Randverbund bezeichnet – ist hier von besonderem Interesse. Ist dieser thermisch nicht getrennt, bilden sich Wärmebrücken im Randbereich der Fenster und es entsteht unweigerlich Kondenswasser. Ein idealer Nährboden für Schimmelpilze! Der Randverbund wird daher idealerweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder Edelstahl ausgeführt.
Neben den Dämmeigenschaften ist aber auch die Lichtdurchlässigkeit (g-Wert) der Verglasung von Interesse. Denn je mehr Licht bzw. Wärmestrahlung im Winter durch das Fenster dringen kann, desto weniger Energie muss zum Heizen aufgebracht werden. Dieser Wert nimmt mit steigender Anzahl der Scheiben und durch das Aufbringen dünner Metallschichten kontinuierlich ab. Anders ausgedrückt bedeutet das, je höher also der g-Wert ist, umso mehr Wärme dringt von außen ein und umso besser ist die Energiebilanz. Daher ist der Nutzen von Vierfach-Verglasungen umstritten. Denn die Energiebilanz sinkt dabei deutlich.
Nachfolgende Tabelle zeigt das Dämmverhalten verschiedener Verglasungen:
Fenster | Uw-Wert [W/m²K] |
g-Wert [%] |
Temperatur an der Innenseite bei -10° Außentemperatur |
---|---|---|---|
Einfachfenster | 5,8 | 0,85 | -1,5 |
Zweischeiben-Isolierverglasung | 1,7-2,7 | 0,75 | 4-8 |
Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung | 1,1-1,5 | 0,6 | 15 |
Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung | 0,7-0,9 | 0,5 | 18 |
Ug-Wert + Uf-Wert = Uw-Wert
Die wichtigsten Bestandteile der Fenster wurden nun besprochen. Aber wie lässt sich der Dämmwert des gesamten Fensters berechnen bzw. auch objektiv vergleichen? Oft sind die Angaben der Hersteller nicht so beschaffen, wie sich der Konsument das gerne wünscht. So kommt es vor, dass nur einer der U-Werte ausgewiesen wird bzw. nur von einem undefinierten U-Wert die Rede ist. Wichtig ist es, den tatsächlichen U-Wert, konkret den Uw-Wert des Fensters zu erfragen. Denn nur dieser gibt über das Dämmverhalten des gesamten Fensters Auskunft.
Es bringt schließlich nichts, einen vorbildlich gedämmten Rahmen mit einer Zweifach-Verglasung zu kombinieren. Umgekehrt verhält es sich aber genauso. Vergleichbar werden die verschiedenen Fenster also erst durch den Gesamt-Dämmwert, der durch den Uw-Wert ausgedrückt wird.
Fenster und der Schallschutz
Neben dem Dämmverhalten gibt es natürlich auch noch den Aspekt des Schallschutzes. Gerade an viel befahrenen Straßen oder über der Einflugschneise eines Flughafens wird sicherlich auch dieses Thema eine Rolle spielen. Fenster sind dazu gemäß DIN 52219 Teil 5 in sechs Klassen eingeteilt. Zwischen Klasse 1 und Klasse 3 liegen jedoch 10 dB Unterschied. Dies bedeutet eine Verringerung des übertragenen Schalls um die Hälfte, also 50%. Bei solchen Fenstern kommt es aber, wie beim Schallschutz üblich, auf die Masse der Fenster an. Daher werden meist dickere Scheiben verwendet, die aber dann der Lichtdurchlässigkeit entgegen stehen. Die Energiebilanz sinkt.
Die Klassen sind:
Klasse | Schallschutz [dB] | Klasse | Schallschutz [dB] |
---|---|---|---|
1 | 25-29 | 4 | 40-44 |
2 | 30-34 | 5 | 45-49 |
3 | 35-39 | 6 | >= 50 |
Tipp: Die oftmals sehr breite Angabe der Hersteller, wie z.B. Schallschutz von 35-46dB, ist aufgrund der massiven Auswirkung genauestens zu hinterfragen. Denn die Reduzierung des Schalls von 35dB auf 45dB ist nicht unerheblich und beträgt satte 50%!
Von Rollläden und anderen Besonderheiten
Neben den Fenstern selbst können auch andere Faktoren den Dämmwert eines Fensters positiv wie auch negativ beeinflussen. So können Rollläden nicht nur im Winter positiv zum Dämmwert beitragen, sondern auch im Sommer einen effektiven Sonnenschutz bieten und somit vor Überhitzung schützen. Ein gut montierter (dicht abschließender) Rolladen kann daher im Winter den Uw-Wert eines Fensters bis zu 10% erhöhen. Aber auch nur dann, wenn dieser bei der Planung des Hauses bereits berücksichtigt wurde und ein Stufensturz mit entsprechender Dämmung verbaut wurde! Ansonsten verbraucht der Rolladen durch die Wärmebrücke im Sturzbereich ein Vielfaches der theoretisch eingesparten Energie. Wurde dagegen eine Stockaufdopplung verwendet, ist darauf zu achten, dass in jedem Fall ausgeschäumte Profile eingesetzt werden, da durch die Montage – also das Aufbohren der Profile – die Dämmwirkung verloren geht.
Auch optische Aspekte der Fenster können sich auf das Dämm- und Schallschutzverhalten der Fenster auswirken. So sind hier allfällige Sprossen zu erwähnen. Denn konstruktive, glasteilende Sprossen verschlechtern in der Regel beide Aspekte, also den Schallschutz wie auch das Dämmverhalten. Vorzuziehen sind hier in jedem Fall aufgeklebte Sprossen, die in der Regel auch nicht als solche erkannt werden.
Zusammenfassung
Die Wahl des richtigen Fensters ist keine leichte. Zudem ist diese Investition in den meisten Fällen bedeutend, so dass die Entscheidung wohl durchdacht sein muss. Die an die Fenster gestellten Anforderungen sollten dabei zu 100% erfüllt werden. Die aus heutiger Sicht technisch gestellten Anforderungen können wie folgt zusammengefasst werden:
- Dreifach-Verglasung mit einem Ug von 0,6 W/m²K bei einer Lichtdurchlässigkeit von 52% und mehr
- Thermisch getrennter Randverbund zur Vermeidung von Kondenswasser am unteren Rand des Fensters
- Aufgeklebte statt konstruktionsbedingter Sprossen
- Keine Stockaufdopplungen für Rollläden
- Wenn Aufdopplungen notwendig sind, dann mit gleichen Profilen wie auch die Fenster (idealerweise 5-Kammer-Profile)
- Ein Uw-Wert von maximal 1,0 W/m²K
Und ist die Wahl des richtigen Fensters einmal getroffen, gibt es noch andere Dinge zu bachten. Denn erst der richtige Einbau sorgt dafür, dass die Fenster ihre Funktion auch zuverlässig erfüllen. Aber das ist ein anderes Thema.
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