Klare Sicht beim Fenstertausch: Darauf ist zu achten!
Was darf es sein?
Wenn neue Fenster ins Haus kommen, sind die Ansprüche hoch. Das Glas soll Wärmeverluste verhindern, aber im Sommer vor Überhitzung schützen. Natürlich müssen die Fenster eine gute Sicht nach draußen bieten und das Tageslicht möglichst optimal nutzen. Außerdem sollen sie die Bewohner vor nervigem Schall schützen und nebenbei auch noch das Risiko von Einbrüchen minimieren.
Allein anhand dieser umfangreichen Liste von Kriterien wird deutlich, dass schon die optimale Auswahl der neuen Fenster für Baulaien schwierig werden könnte. Interessant sind daher besonders die Faktoren, auf die sich Bauherren bei der Planung eines Fenstertauschs konzentrieren sollten. Also haben wir hier die wichtigsten Punkte einmal zusammengestellt.
Das Fenster in Zahlen
- g-Wert: Größe für die Durchlässigkeit der Sonnenstrahlung als Prozentangabe; mit steigender Größe erhöht sich die Menge der Sonnenenergie, die durch ein Fenster in den Innenraum gelangt
- k-Wert: gibt den Wärmeverlust eines Fensters in der Maßeinheit W/m²k an; Bedeutung: Watt je m² im Verhältnis zur Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenräumen; je geringer der k-Wert, desto günstiger ist der Wärmeschutz; unterschieden wird nochmals zwischen dem k-Wert des Rahmens (kR) und dem des Fensterglases (kG)
- Schalldämmmaß Rw: Dämmvermögen eines Fensters gegenüber Schall (in Dezibel dB); je höher dieser Wert, desto besser erfolgt die Schalldämmung, Rw-Wert bei traditionellen Fenstern um die 32 dB (Messwert bei Schallschutzfenstern zwischen 40 und 50 dB)
- LT-Wert: Lichttransmissionswert für die Lichtdurchlässigkeit des Fensterglases; je höher der Wert, desto geringer wird der Aufwand für künstliche Beleuchtung; traditionelle Fenster liegen bei 75 bis 80 Prozent, Sonnenschutzfenster erreichen AT-Werte zwischen 10 und 40 Prozent.
- a-Wert: bezeichnet die Luftdurchlässigkeit von Fensterfugen bei Bezug auf die normierte Druckdifferenz; hochwertige Fenster erreichen a-Werte unterhalb von 0,1.
Qualität im Fokus
Um optimale Werte bei möglichst allen der eben aufgeführten Kennziffern zu erreichen, werden bei der Fensterproduktion nicht nur speziell entwickelte Materialien eingesetzt. Auch die Fertigungstechnologien sind durch einen sehr hohen Produktionsaufwand gekennzeichnet. Bei den sogenannten Hochleistungsfenstern bestehen die Rahmen aus mehreren Dämmschichten, für die man herstellerseitig Kork oder Hartschaum in Metall- oder Kunststoffrahmen füllt.
Auch das Glas steht dem in nichts nach. Während in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts hauptsächlich zweiteiliges Isolierglas verwendet wurde, ist bei den Eigenheimbauern von heute Wärmedämmglas in unterschiedlichen Spezifikationen Standard. Wer es besonders hochwertig und energieeffizient möchte, greift zum Zwei- oder Drei-Scheiben-Superglas, das selbst bei -10 °C Außentemperatur innen für wohlige Wärme von mindestens 17 °C sorgt.
Die Preisfrage
Und wie sieht es mit den Kosten aus? Ein belastbarer Kostenvergleich wird insofern schwierig, da die Fördermöglichkeiten wie auch eventuelle Steuerersparnisse an eine Vielzahl von individuellen Kriterien gebunden sind. Experten haben bei entsprechenden Analysen jedoch festgestellt, dass sich die Kosten für den Einbau neuer Kunststofffenster innerhalb von weniger als acht Jahren amortisieren würden. Bei Holzfenstern spricht man von ca. 13 Jahren. Als grober Anhaltspunkt bezüglich der durchschnittlichen Gesamtkosten für ein 130 x 130 cm großes Fenster kann von folgenden Werten ausgegangen werden:
Material Fensterrahmen |
Kosten/Stück (Demontage, Montage u. Entsorgung) |
Kunststoff |
Richtwert 500,- € |
Naturholz |
Richtwert 560,- € |
Aluminium-Holz |
Richtwert 680,- € |
Aluminium |
Richtwert 780,- € |
Fenster mit Weitblick
Schon bei diesem kurzen Blick auf die Auswahlkriterien für den Fenstertausch wird klar, dass es hier nicht bloß um persönlichen Geschmack geht. Tatsächlich hängen mit der Wahl der richtigen Fenster auch viele wohnliche, architektonische und energetische Fragestellungen zusammen. Diese sind es letztlich, die den Fenstertausch zu einer veritablen Herausforderung machen, die nicht unterschätzt werden darf.
Hier also noch ein Tipp: Bevor sogleich mit konkreten Planungsvorbereitungen begonnen wird, empfiehlt sich ein Vororttermin gemeinsam mit einem Energieberater aus der näheren Umgebung. Denn dabei lassen sich die Anforderungen an die neuen Fenster und damit deren wünschenswerte Eigenschaften besser eingrenzen, so dass der Fenstertausch nicht zum Ratespiel ausufert. Wie so eine Beratung aussehen kann, thematisieren wir u.a. in unserer Meldung Eigenheim energetisch modernisieren – mit Zuschuss vom Staat.
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