Werkzeugkiste selber bauen: Die Gewindestangen-Box
Das Projekt
Das Problem: Im Laufe der Zeit haben sich in unserer Werkstatt jede Menge Gewindestangen angesammelt. Natürlich lagen die am Ende alle im Regal. Sie haben dort nicht nur viel Fläche belegt; auch die Übersicht, welche Größen eigentlich vorhanden sind, war mangelhaft. Inspiriert durch das Werk eines Kollegen ist dann dieses kleine Projekt entstanden. Das Vorhaben, einen kleinen Werkzeugkasten, der Platz für zumindest sechs verschiedene Größen an Gewindestangen bietet und dazu noch tragbar ist, war geboren.
Nach ein paar mehr oder weniger guten Skizzen – unsere ist, das geben wir zu, wirklich schlecht – war das Projekt dann aber schnell geplant. Am Ende betrugen die Maße:
- Grundfläche: 230 x 410 mm
- Höhe: 240 mm
- Bohrungen: 6 Stk. mit einem Durchmesser von 50 mm
- Griff: 1 Bohrung mit einem Durchmesser von 32 mm
Hinweis: Es ist wichtig, sich vor den Arbeiten zu überlegen, wie groß die Werkzeugkiste am Ende ausfallen und wie sie im Detail aussehen soll. Denn nur dann wird dieses Werkstück auch gelingen. Natürlich können kleinere Anpassungen auch zwischendurch erfolgen, aber diese sollten die Ausnahme bilden.
Werkzeug und Material
Um einen solchen Werkzeugkasten zu bauen, braucht es schon einiges an Werkzeugen und Maschinen. Vorhanden sein sollten eine Tischkreissäge (im Notfall eine Handkreissäge), eine Bohrmaschine und ein Akkuschrauber. Des Weiteren können ein Bandschleifer und ein Hobel nicht schaden. Eine Drehbank wäre toll, muss aber nicht sein.
Neben den Maschinen braucht es natürlich auch noch das Werkzeug, wie etwa Schraubzwingen, einen 2,5- bis 3-mm-Bohrer, einen Kegelsenker, Lochkreissägen im Durchmesser der Abflussrohre (32 mm und 50 mm), Bits für den Akkuschrauber, eine Eisensäge, einen Gummihammer und eine Farbwanne samt Pinsel. Aber auch ein Maßband, ein Winkel und Bleistift dürfen bei den Arbeiten nicht fehlen.
Das Material fällt mit einer Holzplatte (hier Leimholz-Birke), Abflussrohr-Resten, einer Handvoll Schrauben, Schleifpapier verschiedener Körnungen und etwas Farbe hingegen sehr bescheiden und günstig aus.
Grober Zuschnitt der Holzplatte
Nachdem der Plan fertiggestellt war, wurde klar, dass einige Holzteile benötigt werden. Im Detail sind das:
- 1 x Bodenplatte
- 1 x Deckel
- 2 x Seitenflächen
- 3 x Stirnseiten (Front, Rückseite und Rückwand)
Um alle diese Teile aus der übriggebliebenen Holzplatte zu schneiden, wird die Platte am besten vor dem ersten Schnitt eingeteilt und abgelängt. Eine Tischkreissäge ist dabei Gold wert. Steht aber keine zur Verfügung, ist das auch kein Problem, solange Alu-Latten oder andere Führungsschienen Verwendung finden. Denn nur so werden die Schnitte zu 100% gerade.
Hinweis: Beim Schneiden ist darauf zu achten, dass die Breite des Sägeblattes Berücksichtigung findet. Dafür hat auch die "0" der Handkreissäge eine entsprechend breite Aussparung.
Zuschneiden der Bauteile
Ist die Holzplatte auf entsprechend große Häppchen zugeschnitten, werden nun die einzelnen Bauteile in Größe und Form auf das Holz übertragen. Mit einem Winkel und einem Bleistift kann dabei fast nichts schief gehen. Geschnitten wird wieder mit der Handkreissäge. Nach dem Ablängen werden alle Schnittkanten sorgfältig geschliffen.
Aber Achtung: Wenn mehrere Bauteile auf selbe Länge zugeschnitten werden sollen und keine Tischkreissäge zur Verfügung steht, ist es ratsam, alle Bauteile im Übermaß grob zuzuschneiden und dann gemeinsam abzulängen. Denn nur dann werden sie auch exakt gleich groß ausfallen.
Löcher in die Front- und Rückseite sägen
Im nächsten Schritt übertragen wir den Lochplan wieder mit einem Winkel und einem Bleistift auf die Front. Dabei sollte besondere Sorgfalt walten, denn die Abstände müssen hier wirklich alle gleich groß ausfallen. Sonst wäre das später nicht besonders hübsch anzusehen.
Danach werden die Front und die Rückwand übereinander gelegt und mit Schraubzwingen fixiert. Denn die Löcher sollen absolut deckungsgleich ausfallen. Bevor aber mit der Lochkreissäge ein Loch erstellt wird, bohren wir mit einem 3 mm großen Bohrer vor. Das erleichtert das Arbeiten mit der Lochkreissäge, und die Bohrung wird am Ende wesentlich genauer ausfallen.
Hinweis: Oft sorgt eine geringe Unwucht der Sägeblatt-Aufnahme für deutlich größere Löcher der Lochkreissäge. Daher sollten in jedem Fall vorher Probebohrungen auf Holzresten durchgeführt werden.
Nun kommt endlich die Lochkreissäge zum Einsatz. Diese wird möglichst gerade angesetzt und langsam vorangetrieben. Dabei ist darauf zu achten, dass das Material zu jeder Zeit gesägt wird. Ist kein Arbeitsfortschritt mehr zu spüren, sollte die Lochkreissäge angehoben und das Sägeblatt kontrolliert werden. So auch hier, wo der Leim des verpressten Holzes das Sägeblatt relativ rasch zugesetzt hat. Also Löchkreissäge raus, Sägeblatt reinigen und weiterbohren!
Nachdem die Säge die obere Front durchstoßen hat, wird sie angehoben, das Kernstück entfernt und zum nächsten Loch übergegangen. Erst wenn alle Löcher der oben liegenden Platte ausgeschnitten sind, wird auch die untere Seite in Angriff genommen. Dafür ist es am besten, das Werkstück bzw. die beiden zusammengespannten Fronten umzudrehen und von der anderen Seite volllständig auszubohren.
Werkzeugkiste zusammenschrauben
Ist das geschafft, kann die Werkzeugkiste, besser gesagt die Aufbewahrungsbox der Gewindestangen, zusammengeschraubt werden. Doch zuvor heißt es erneut bohren! Denn würden die Schrauben ohne Vorbohren in das Holz getrieben werden, wäre das Springen des Holzes höchst wahrscheinlich.
Die Schraubenlöcher werden daher gleichmäßig verteilt eingezeichnet und die Löcher mit einem 2,5 mm großen Bohrer vorgebohrt. Danach werden diese Löcher mit einem Kegelsenker bearbeitet, sodass die Schrauben am Ende plan an der Oberfläche anliegen.
Anschließend werden die Seitenteile mittels einer Schraubzwinge mit dem Boden zusammengespannt und die Front aufgeschraubt. Als nächstes werden auch die Seitenteile mit dem Boden verschraubt.
Deckel einpassen
Im nächsten Schritt findet auch der Deckel seinen Platz. Dies wurde bisher noch nicht vorbereitet bzw. penibel geplant. Es ist aber nicht besonders schwer, den Deckel etwa 5 mm unterhalb der geplanten Position einzusetzen, um dann die gewünschte Lage mit einem Stich zu markieren. Dann ist es ein Leichtes, die benötigten Löcher von innen nach außen zu erstellen. Natürlich werden auch diese Löcher wieder mit dem Kegelsenker bearbeitet, um ein Springen des Holzes und das plane Anliegen der Schrauben sicherzustellen.
Danach wird der Deckel wieder in Position gebracht und von außen mit dem Rest der Aufbewahrungsbox verschraubt.
Rohre ablängen und drehen
Jetzt kommen auch schon die Abflussrohre an die Reihe. Je nachdem, ob eine Drehbank vorhanden ist oder nicht, werden die Rohe sehr genau oder weniger genau auf das benötige Maß zugeschnitten. In diesem Fall weniger genau, da sie anschließend mit der Drehbank auf das benötigte Maß gebracht werden. Das sorgt für absolut gerade und saubere Abschlüsse!
Anmerkung: Da das Rohr nicht sehr weit in die Drehbank eingespannt werden konnte und es selbst nicht besonders steif ist, musste eine kleine Haltevorrichtung gebaut werden. Diese sorgte dafür, dass das Rohr nicht um das Meisel tänzelte, sondern auch tatsächlich bearbeitet werden konnte.
Ist alles erledigt, werden die nahezu perfekten Enden entgratet und leicht übergeschliffen.
Rohre einsetzen und Rückwand aufschrauben
Nach getaner Arbeit finden die Rohre nun ihren Platz in der Werkzeugkiste. Sie werden von der noch offenen Seite her mit Hilfe eines Gummihammers vorsichtig eingeschlagen. Ein Stück Holz dient dabei als Schlagklotz.
Sind alle Rohre in Position, kann die zweite Front, besser gesagt die Rückwand, aufgesetzt werden. Das Einfädeln aller Rohre kann mitunter einige Nerven kosten. Daher nicht verzagen und Ruhe bewahren! Dann ist schon bald auch das geschafft und die Rückseite kann mit der Kiste verschraubt werden.
Griff ausschneiden und Rückwand montieren
Das sieht doch schon ganz gut aus! Doch noch fehlt ein Griff. Da ebenfalls ein Abflussrohr zum Einsatz kommt, hätte das Loch eigentlich mit den anderen Löchern gemeinsam erstellt werden können. Aber noch ist es nicht zu spät, denn die Werkzeugkiste ist bereits ausreichend stabil, um daran herumzuwerken. Es werden daher in beide Fronten die Positionen eingezeichnet und die Löcher mit der Lochkreissäge ausgeschnitten. Diesmal kommt aber keine 50 mm große Säge, sondern eine 32 mm große Säge zum Einsatz. Abschließend werden die Löcher noch kurz übergeschliffen.
Ein Bauteil ist noch über: und zwar die dritte Front. Diese dient der Werkzeugkiste als Rückwand und wird mit vier Schrauben fixiert. Also auflegen, vorbohren, senken und anschrauben!
Werkzeugkasten lackieren und Griff einsetzen
Damit ist die neue Aufbewahrungsbox auch schon fast fertig. Damit sie aber nicht ganz farblos bleibt, wird sie mit einem Holzöl behandelt bzw. gestrichen. Das ist nicht nur im Handumdrehen erledigt, die Farbe ist auch schnell getrocknet.
Als letzter Schritt wird jetzt nur noch der Griff eingesetzt. Dieser wird eingefädelt und wieder mit dem Gummihammer in Position gebracht.
Ergebnis
Dann ist es auch schon geschafft und unsere neue Aufbewahrungsbox für Gewindestangen fertiggestellt! Und das beste: Befüllt werden kann sie mit allem, was nur reinpasst; angefangen bei Rohren und Kabelbindern bis hin zu anderen Utensilien.
Vielleicht verrätst Du uns aber noch schnell, was Du in eine solche Box füllen würdest. Wir freuen uns auf Deinen Kommentar und Deine Ideen!
Ein echter Heimwerker schwört nicht nur auf ordentliches Werkzeug, sondern auch auf angemessene Aufbewahrungsmöglichkeiten für ebendieses. Doch manchmal ist das leichter gesagt als getan, wenn nebenbei der Blick auf das arg strapazierte Bankkonto fällt. Doch das Werkzeug und auch diverses Restmaterial von der letzten Sanierung fliegen schon überall herum. Es nützt daher alles nichts, eine Werkzeugkiste muss her! Und um Geld zu sparen, werden wir die einfach selber bauen.
In diesem Video zeigen wir Dir, wie sich aus einigen bei der Sanierung übrig gebliebenen Materialien eine praktische Werkzeugkiste für Gewindestangen zaubern lässt. Die ist nicht nur handlich und mobil, sondern auch äußerst nachhaltig. Denn hier betreiben wir Upcycling in Reinform! Sei also auch Du mit dabei und schau Dir an, wie Du Dir im Handumdrehen eine Werkzeugkiste selber bauen kannst.
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